Der
Mythos wird für uns über das Symbol fassbar. Das Symbol dient der
Sprache als Ausdrucksmittel, es vermag die mythischen Überlieferungen
in uns als Vorstellungen und Verkörperungen zu erklären. Es
versucht jene unverstandenen Seelenbilder und- zustände in eine
mythische Symbolsprache zu übersetzen.
Bei
den alten Mysterienbünden und der antiken Religion war es die
Aufgabe des Mystagogen dem Initanden die Logik der Symbole mündlich
zu erklären.
Der
Kranich begegnet uns in der Mythologie des alten Europa immer wieder.
Er ist ein Zugvogel der in den Feuchtgebieten und Hochmooren brütet.
Sein Zug im Frühjahr und Herbst bleibt für jeden der diese
Wanderung einmal beobachtet hat ein unvergessenes Erlebnis. Bevor man
den V- förmigen Zug dieser großen Vögel sieht, hört man sie meist
schon. Sein deutscher Name Kranich kommt von diesem Ruf, der je nach
Wetterlage bis zu 2 km weit zu hören ist.
Im
Herbst zwischen September und November brechen die Vögel zur
Überwinterung nach Südfrankreich und Spanien auf, um Ende Februar
bis Anfang April wieder zurückzukehren. Während dieses fluges
überqueren sie den Rhein in einem sehr engen Korridor von noch nicht
einmal 100 km.
Noch
vor wenigen Jahrhunderten umfassten die Schwärme dieser Vögel weit
über zehntausend Tiere. Kein Wunder also, dass der Kranich in der
Mythologie der Germanen, Kelten, Griechen und Römern seine
symbolische Spuren hinterlassen hat. Diesen Völkern galt die Ankunft
der Kraniche als Beginn der Feldarbeit und ihr herbstlicher Rückflug
als deren Ende.
So
bestehen auch Assoziationen zur „Wilden Jagd“, zu Odins wildem
Heer.
Die
Griechen hatten den Kranich dem delischen Apollo und vor diesem dem
Sonnenheros Theseus geweiht. Er findet sich auch in einem gallischen
Basrelief in Paris sowie in einem weiteren in Treves, dort steht er
in Bezug zu dem keltischen Gott Esus.
Bei
den Römern, symbolisierte der Kranich Beharrlichkeit, Sittlichkeit
und kluges Handeln.
Vor
allem in China gab es eine große Symbolik um den Kranich. Für die
Chinesen war er ein Sinnbild des Langen Lebens, so findet man ihn in
der Malerei oft zusammen mit der Kiefer und dem Stein dargestellt als
dreifaches Sinnbild der Langlebigkeit. So stellen zwei Kraniche die
zum Himmel auffliegen einen geistigen Aufstieg dar. Der Kranich galt
als Symbol der Weisheit und die Taoisten nannnten den Tod sich in
einen „Gefiederten Kranich verwandeln“.
hukwa