In vielen Flurnamen des Pfälzerwaldes tauchen Namen wie
„Wilde“, wilde Frau, Wildfrau, Wildfrauen, wilde Fräulein, Wildfräulein, wilder
Mann, wilde Männer, wilde Leute oder wilde Menschen auf, auch wilde Weiber,
wildes Weib. Bei näherer Heimatforschung zeigt sich dass die pfälzischen
Landschaftsräume von sogenannten Wildleuten alt- und dicht besiedelt sind.
Seltsame Frauen sollen in Olsbrücken bei Kaiserslautern im „Wildfrauenloch“
gehaust haben. So berichtet uns Ernst Christmann: „Auch im Landkreis Kusel
finden wir Flurnamen wie „Wildfrauendell“, „Wildfrauental“ u.a. Als männliche
Partner dachte man sich die „wilden Männer“ tief im Wald drinn, aus dem sie
zuweilen ausgebrochen seien um sich aus dem Menschenland Kinder zu rauben.“
Bei Beschäftigung mit Sagen über wilde Leute zeigt sich
wieder einmal deutlich das dass zur verfügung stehende Material nur bedingten
Quellenwert besitzt. Das Sagengut wurde so gut wie nicht unverändert
weitergegeben und enthält eine große reihe von poetischen Ausschmückungen.
Wenn man Heimatforschung über „Wildleute“ betreibt ergibt
sich von selbst, dass mit solchen Quellen auch prähistorische Angaben über die
Sagenorte Beachtung finden. Es zeigt
sich sogar, das die Wildleute- Sagen fast ausschließlich an vorgeschichtliche
Fundplätze gebunden sind. Was auch die These des Volkskundlers W. E. Peuckert
bestätigt dass Sagen und Märchen ihre Wurzeln im Neolithikum haben.
Die vorgeschichtliche Besiedelung der Sagenorte hat in den
meisten Fällen bei der Sagenentstehung entscheidend mitgewirkt. Das geschah-
entgegen der früher meist vertretenen
Meinung – nicht in erster Linie durch die menschliche Besiedelung der
Plätze, sondern vielmehr durch deren Verwendung als Begräbnis- und Kultstätten.
Die Wildleute Sagen finden sich fast ausschließlich im
ehemals oder heute noch „wilden“ Gebirge, in den Landschaften des Hoch- und
Mittelgebirges, wie eben dem Pfälzerwald. Also Gegenden die mit dichtem Wald
besetzt sind und reich an Felsen, Klippen und Höhlen sind.
Diese Landschaft bietet leicht und viel Möglichkeit zum
Verstecken einzelner oder Gruppen von Menschen und seltsamen Wesen. Aber auch
zum vergraben der Toten im Verborgenem und werden somit zu Orten der
Geborgenheit, zum Versteck für Frauen, Kinder und Schätze, oft aber auch zu
Orten des Grauens, der Angst, der Dämonenfurcht, der heimischen und heimlichen
Opfer und Kultplätzen, der ängstlich gemiedenen Begräbnisstätten.
Im Bereich des Pfälzerwaldes gibt es auch einige Gaststätten
die den Namen „zum wilden Mann“ tragen. Eindeutig eine Anspielung auf die
„wilden Leute“ dieser Landschaft.
hukwa