Dienstag, 12. April 2011

Gedanken während einer Wanderung entlang des Trippstadter Geomantie Weges

Immer wenn ich Gruppen entlang des Geomantieweges führe versuche ich im Gespräch „tiefer“ zu reden. Ganz im Sinne von Arne Naess der einmal sagte: „Das Wesen der Tiefenökologie besteht darin, tiefere Fragen zu stellen“. Jetzt im April wo überall Buschwindröschen und Sauerklee entlang des Weges blühen, da aus den dunklen Wäldern der Duft der Wildkirschblüte- und des Schlehdorn zu mir herströmt, wo im saftigen Grün des frischen Aprilgrases die gelbfarbene Sumpfdotterblume den Wanderer erfreut, spüre ich besonders deutlich meine Vernetzung mit der Erde. Hier auf diesem Weg erscheint mir die Natur wie ein heiliger, mythischer Raum bevölkert von zahlreichen Wesen der sichtbaren und nichtsichtbaren Mitwelt. Wer hier bewusst geht dem erzählt die Landschaft ihre Geschichte. Es kann schnell passieren das sich bei einer solchen Wanderung die linearen Zeitabläufe auflösen und wir ins kosmische hinein wandern. Ich spüre hier auf dem Geomantie Weg immer sehr deutlich das der Naturraum der mich hier umgibt, sinnlich und metaphysisch so stark auf mich einwirkt, das hier besondere Erdkräfte am Werk sein müssen. Man muss sich selbst eben nur „tief“ genug fragen, dann erhalten wir auch eine weise Antwort. Auf diesem Weg und an verschiedenen Plätzen, die der Weg hier für den Wandernden bereithält spüre ich Kräfte walten die ich an anderen Orten nicht vorfinde. So ist der Trippstadter Geomantiepfad für mich Erdung mit dem Planeten und zugleich Verbindung ins Kosmische. Wenn ich hier laufe bin ich ganz im Hier und Jetzt. Ich habe diesen Pfad ja nicht erfunden – der Weg hat mich gefunden. Bevor ich überhaupt auf die Idee einen solchen Pfad zu benennen und zu beschreiben kam, bin ich ihn ja schon viele Male gegangen, weil er mir gefiel und mich regelrecht anzog, weil er mir seine Geschichte erzählte. Der Weg erzählt mir seine Geschichte durch die Steine die ich hier vorfinde, die Pflanzen die hier wachsen, die Tiere die hier leben, die Vögel, Schmetterlinge und Libellen die hier fliegen. Seine Geschichte erzählt mir der Teichrohrsänger der hier sein Lied singt und dessen Nest ich kenne. Ich lese seine Geschichte und die seiner Landschaft im Flug der Vögel die ich hier beobachte, im Verbiss des Rotwildes das hier äst und lese sie in den Kratzspuren die der Dachs hier in den Nächten hinterlässt.

In diesem Schöpfungsalphabet zu lesen ist mir eine tägliche Freude. Darinnen lesen zu können heißt auch den ökologischen Analphabetismus überwunden zu haben und Tiefenökologisches Bewusstsein erreicht zu haben.

Alles ist vernetzt dies ist eine Lehre die ich auf diesem Weg gelernt habe. Dies ist auch der Grund warum ich Gruppen auf diesem Weg führe- um sie für die Vernetzung der Erde zu öffnen.

hukwa