Ökologische Solidarität oder gegen das Ausbluten der Arten.
Es gab einmal eine wunderschöne Mistel, Trilepidea adamsii, sie wuchs im Busch von Neuseeland, sie hatte tulpenförmige Blüten und feuerrote Früchte. 1954 verblühte die letzte ihrer Art.
Es war einmal ein mexikanischer Kaiserspecht, der letzte seiner Art, ein LKW Fahrer briet sich dieses wunderschöne Exemplar an einem offenen Feuer in der nähe der mexikanisch – amerikanischen Grenze.
Mit der Liste der Tier- und Pflanzenarten die in den letzten hundert Jahren einfach so verschwanden, könnte man mehrere Bücher füllen. Täglich wiederholt sich dieses Drama der Oberflächlichkeiten und des bewussten Raubmordes an der Natur. Wahrscheinlich ist all dies nur ein Vorspiel für eine gründliche "Ausrottung der Arten", es wäre nicht verwunderlich, wenn am Ende dieser Kette die Spezies Mensch stehen würde.
Was ist zu Tun? Das muss sich zweifelsohne in erster Linie die Wissenschaft und vor allem die Politik fragen. Was wir tun müssen, ist in ökologischer Solidarität denken und handeln. Die Unsittlichkeit des Artenschwundes hat Ausmaße angenommen die das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten aufs schlimmste bedrohen. Die Not der Kreatur ihre Hilfeschreie müsste unsere Trommelfelle zum zerplatzen bringen, das wäre noch eine äußerst humane Strafe für uns, doch auch das ist unnötig, hören wir doch seit langem nicht mehr, die Hilfeschreie die uns aus der Natur erreichen sollten. Nebenbei bemerkt: es gibt auch Gründe der Nützlichkeit, die einen Sinn ergeben, ein Ausbluten der Arten zu verhindern. Allein das Wissen dass verschiedene Wildformen unserer Nutzpflanzen wichtige Resistenzen gegen Schädlinge aufweisen. Dazu kommt das unsere irdische Lebensvielfalt ein so gut wie nicht genutztes Füllhorn für viele Produkte wie neue Lebensmittel, Medikamente, Erdölersatz, Naturfasern, Baustoffe usw. sind. Vor allem vernichten wir täglich Organismen die wir überhaupt noch nicht entdeckt haben. Das beste Beispiel hierfür ist das Riesenreservoir der Millionen Pilz- Insekten- und anderer Organismusarten, die es schließlich vor ihrer Vernichtung noch zu entdecken gälte.
Was ist nun ökologische Solidarität? Sie beschreibt das Gefühl der Zusammengehörigkeit, in bezug auf die notleidende Natur. Sie ist die Solidarität mit dem gesamten Ökosystem unseres Planeten. Ökologische Solidarität heißt, der gefährdeten Natur auch unter Opfern zu Hilfe zu kommen, auf traditionelle Privilegien der Ausbeutung auch ohne äußere Zwänge zu verzichten, gefährdeten Tieren und Pflanzen Schutz zu gewähren und Lebensräume zu erhalten, auch wenn dies mit eigenen Risiken verbunden ist. Ökologische Solidarität bedeutet aber auch, sich über Begriffen wie Nächstenliebe und Brüderlichkeit hinauszuerheben und dafür den ethischen Ansatz der Mitschöpflichkeit zu leben. Alles was lebt ist vom selben Schöpfergeist durchwaltet. Wir sind ob Mensch, Tier oder Pflanze, Glieder einer großen Familie. Diese Mitschöpflichkeit steht über der Mitmenschlichkeit, denn sie umfasst alle Geschöpfe der Schöpfung. Sie verpflichtet zur Solidarität mit allen anderen "Familienmietgliedern" innerhalb der Weltenfamilie. Sie ist Teil unseres spirituellen Bewusstseins, das ohne Mitschöpflichkeit überhaupt nicht zur Entfaltung kommen kann. Der Mensch bevölkert seit 2,5 Millionen Jahre die Erde, Insekten sind seit 300 Milliarden Jahre auf unserem blauen Planeten zu Hause, jede kleine Kakerlake verfügt anscheinend über mehr Überlebensstrategie als das verruchte Wesen Mensch. Dieses Wesen ist alles andere als die "Krone der Schöpfung", geschweige den "ihr guter Hirte", er ist das schwächste Glied in der Kette der Naturerscheinungen! Was muss noch alles geschehen um der Schöpfung wieder Vorrang vor Konsum, Profitgier und Ausbeutung zu geben? Das Bewusstsein muss sich ändern? Eine grundlegende Kurskorrektur, wie sie zweifelsohne von einigen Menschen schon vorgelebt wird, kann uns als einziges aus diesem Dilemma Retten.
Es ist lang schon über der Zeit dass der Mensch sich zu seiner wahren Form entwickelt:
Vom Unmensch zum Mensch.
hukwa