Der
Rückgang des Feldsperlings führt uns vor Augen wie es um unsere
heimischen Feld- und Flurlandschaften bestellt ist. Überdüngung,
landwirtschaftliche Monokultur und Hochleistungsgrün der
konventionellen Landwirtschaft sorgen dafür, dass sich neben dem
Feldsperling auch andere Vogelarten „vom Acker“ machen.
Der
traditionelle Naturschutz der einem romantischen Idealbild der Natur
nachhing das in Wirklichkeit nie existierte, ist immer noch fest in
den Köpfen vieler Naturliebhaber verankert.
Was dem
Feldsperling fehlt ist eine naturbelassene Umgebung, die Feld- und
Landschaftskultur insgesamt betrifft. So verschwinden die alten
Feldwege fast ganz und werden ersetzt durch geteerte Feldstraßen.
Durch diesen hochsubventionierten Feldstraßenbau verliert diese
Landschaft an Charme und der Feldsperling an Lebensraum. Diesen alten
Flurwegen kommt eine viel größere Bedeutung für den Artenschutz zu
als gemeinhin bekannt. Die Feldvögel haben durch die geteerten
Feldwege keine Möglichkeiten mehr für ihr Staubbad. Es mangelt
ihnen an Magensteinchen, die für ihre Verdauung so wichtig sind.
Auch Insekten verschwinden durch den Bau solcher „Fließbandstraßen“.
Den Schwalben fehlen die Pfützen, die sie benötigen für ihren
Nestbau. Neben alten Holzschuppen und Scheunen fehlen auch die
Weidezäune aus Rundholz, die von Insekten als Wohnraum genutzt
werden und somit eine Nahrungsquelle für Feldvögel darstellen.
Was der Mensch und die Lebewesen der Feldflur zu beklagen
haben, ist die bewusste Zerstörung einer ganzen Kulturlandschaft. So
wie der Haussperling keine Betonlandschaften bevorzugt und
Sandsteinhäuser mag, so meidet der Feldsperling landwirtschaftliche
Gebäude aus Metall und Kunstoffmaterialien. All dies führt zu
Verlusten in der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, doch auch die
Ästhetik der Landschaft leidet unter dieser modernen,
unökologischen, landwirtschaftlichen Feldkultur. Dieser Niedergang
einer einst weitaus schöneren und natürlicheren bäuerlichen
Umgebung wurde durch eine jahrzehntelang falsch ausgerichtete
Landwirtschaftspolitik heraufbeschworen. Durch ein vernünftiges
Gleichgewicht von Ökologie und Ökonomie wären solche Probleme
lösbar, denn: Biologische Vielfalt ist viel mehr als traditioneller
Naturschutz. Es geht dabei um die Erhaltung der vielfältigen,
natürlichen und naturnahen Lebensräume und es geht um den Erhalt
der genetischen Vielfalt zwischen den Arten. Jeder Verlust einer Art,
wie die des Feldsperlings, bedeutet einen unwiderbringlichen Verlust
an ökologischer Funktion und Flexibilität. Der Erhalt einer
intakten Kulturlandschaft dient dem Erhalt der natürlichen Vielfalt
und somit letztendlich allen Lebewesen.
©hukwa