Befand sich in Johanniskreuz einst eine fränkische Huntare?
Teil. 1.
Der Henkmantels – Loog Stein in der Nähe der alten
Hundstrasse bei Johanniskreuz
Von Hans Wagner
Aus der Zahl der Gräber und der Funde zwischen Johanniskreuz
und der Haidelsburg, ist zu schließen, das in dem Jahrtausend vor Chr. Geburt
dieser Raum schon besiedelt war.
In vorchristlicher zeit waren es vor allem die Kelten die
den besagten Raum besiedelten. Bis die Römer 50 vor Chr. zum Rhein vorstießen.
Sie verdrängten die keltische Bevölkerung nicht es ergaben sich enge
gallo-römische Beziehungen vor allem im Gebiet um die Haidelsburg bei
Waldfischbach- Burgalben. Um etwa 375 begannen dann die Völkerwanderungen. Im
Jahre 406 gab der römische Feldherr Stilicho die Rheingrenze auf. Germanische
Völkerscharen stießen in den fast menschenleer gewordenen Raum vor. Zuerst die
Alemannen, die dann 496 wiederum von den Franken weiter nach Süden abgedrängt
wurden. Nun begann für unsere Heimat eine neue Besiedelung Höfe,Weiler und Dörfer entstanden. Für diese
Siedlungsgeschichte spielte die alte Verkehrsstrasse und somit der
„Verkehrsknotenpunkt“ Johanniskreuz eine wichtige Rolle.
Die Frage, ob die Franken oder Alemannen zwischen dem 5. und
6. Jahrhundert den pfälzischen Boden in Besitz nahmen, hat Prof. Christmann
durch seine Namensforschungen geklärt. Er schreibt hierzu: „Mögen in der
Vorderpfalz zunächst auch Alemannen Fuß gefasst haben, der Sieg des
Frankenkönigs Chlodwig kurz vor oder nach dem Jahre 500 unterwarf die ganze
Pfalz der fränkischen Herrschaft. Die Alemannen flohen oder wurden
ausgetrieben. Jedenfalls besetzten die Franken nun das Land bis in das
nördliche Elsass hinein.“ Es waren vor
allem fränkische Sippen und sogenannte „Hundertschaften“ unter Anführung eines
„Hunto o. Hundo“ die nun das Land besiedelten. An den Ortsnamen verfolgt Prof.
Christmann, wie sich die fränkische Einwanderung vollzog. Er schreibt:
„Sippenweise kamen die Franken von Norden über den Rhein herüber in die Ebene
zwischen Rhein und Haardt. Aber schon lange vorher waren die Franken in die
Mosellande bis über Trier hinaus eingewandert und weiter in das untere Saartal.
Dann schoben sich fränkische Sippen von da saaraufwärts über die Blies herüber,
in das Land zwischen Zweibrücken und nach NO in den Westrich.“
An der Spitze der fränkischen Sippen stand als Anführer das
Sippenoberhaupt. Da es noch keine Familiennamen gab- sie entstanden erst in dem
Zeitraum zwischen 1200 und 1600- benannte man die einzelnen Leute nach der
Zugehörigkeit zu ihrem Anführer, dessen Vorname auch im Verlauf der Besiedelung
der Niederlassung ihren Namen gab. So trägt die einstige fränkische Siedlung
Kollweiler (Lk. Kl.) den Namen ihres Begründers „Colo“.
Nach dem die im 6. Jahrhundert entstandenen Orte und Dörfer
an Einwohnerzahl zugenommen hatten, und der Boden für den Nachwuchs nicht
ausreichte mussten die Jüngeren ausziehen und neuen Boden suchen. Diesen
konnten sie aber nur in den bisher verschmähten tiefen Waldgebieten des
Pfälzerwaldes finden. In diesem Waldgebiet das wir heute Pfälzerwald nennen
entstanden im 7. und 8. Jahrhundert zahlreiche Einzelsiedlungen, die man
„Wilari“nannte. Aus diesem Wort bildete sich später das „Wilre“ und dann nach
dem 15. Jahrhundert „Weiler“. Viele dieser Weiler gingen später wieder ein und
heißen heute Wüstungen.
Wir können nicht ausschließen das bereits in fränkischer
Zeit in Johanniskreuz ein solcher Weiler stand. Auch der Name Frankenweide in
Johanniskreuz könnte für eine fränkische Besiedelung sprechen.
Der uralte Henkmantels – Loog Felsen gibt sein Geheimnis
nicht preis. Woher kommen die seltsamen Zeichen auf dem alten Grenzstein und
was bedeuten sie?
Der, beziehungsweise die Steine, stehen in der Nähe der
alten Hundsstrasse bei Johanniskreuz, wo sich auch ein altes Gräberfeld
befindet.
Die Hundsstrasse war eine Altstrasse, ein vorgeschichtlicher
Weg, der in fränkische, römische und keltische Zeit zurückreicht.
Walter Eitelmann schreibt darüber in „Rittersteine im
Pfälzerwald“: „Von der Strasse von Metz
nach Saarbrücken führte eine Abzweigung nach Osten über Zweibrücken,
Niederauerbach, wo ein römischer Burgus, später ein fränkischer Königshof war.
Von dort weiter an Waldfischbach vorbei, wo die römische Straßenstadion
Heidelsburg war. Dann zog die Altstrasse vorbei an der Wüstung „Hundsborn“, wo
ein fränkischer Königshof war, bis hinauf an den seit ältesten Zeiten
vorhandenen Altstrassenknotenpunkt Johanniskreuz“.
Die Hunds – Strasse geht über den Hundsberg an der
Hundsweiher – Sägmühle und dem Hundsbächel vorbei zur Wüstung „Hundsborn“,
weiter durch das Schwarzbachtal.
Was hat es nun mit dem Namen „Hund“ auf sich?
Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen altfränkischen
Ausdruck. Die fränkischen Gaue waren in Hundertschaften eingeteilt, an deren
Spitze ein Hundertschaftsführer, der huno (hundert), stand. Später wurde er als
ein unter dem Gaugrafen stehender Beamter zum Hundertschaftsrichter beim
huntdinc, was Gericht des Huno bedeutet. Dem Hundo stand eine bewaffnete Gruppe
zur Seite, zur Durchführung der Gerichtsurteile. Ein solches Gericht, eine
Hundertschaftsdingstätte befand sich in Waldfischbach bei der dortigen Kirche.
Orte wo sich der Hundo mit seiner Hundertschaft niederließ wurden Hundheim,
Hundsdorf, Dorf des Hundo genannt. So auch Hundsstrasse,, Strasse des Hundo,
Hundsborn, Born des Hundo, Hundsbrunnen, Hundsacker und Hundsweiher. Auch im pfälzische Dorf Kollweiler, im
Landkreis Kaiserslautern gibt es einen Hundsweg, er leitet sich ebenfalls vom
Hundertschaftsführer, Hundo, ab, der diesen Weg regelmäßig zur Gerichtsstätte
nahm.
Man kann also nicht ausschließen das in der Nähe der Loog –
Felsen einmal eine altfränkische Waldgerichtsstätte war.
Möglich wäre auch eine Huntare. Die Huntare bezeichnet einen
vom fränkischen König zur Verwaltung eines Gebietes eingesetzten Verband von
Kriegern, eine sogenannte Hundertschar, wie oben schon erwähnt als
Hundertschaft, aber auch eine kleine Siedlung nannte man Huntare. Diese Huntare
wurden vorwiegend entlang der früheren römischen Strassen (Johanniskreuz!!) an
strategisch wichtigen Punkten angelegt um Verkehrswege zu sichern.
Lit. Hinweise:
Die Besiedelungsgeschichte des Reichslandes und seiner
Gerichte; von Wilhelm Bußer
Rittersteine im Pfälzerwald; von Walter Eitelmann
Teil 2. beschäftigt sich mit der Sinn Findung des Namens
Henkmantels – Loog
hukwa