Es war im September 1994. Der Altweibersommer spannte sein farbenprächtiges Band über die Wälder und es war eine Freude durch die bunten Wälder zu wandern. Es war noch recht früh am Morgen und ich setzte mich für einige Zeit auf einen bemoosten Stein der direkt vor einem kräftigen Weisdornbusch stand. Gleich daneben stand ein alter Holunderstrauch zwischen Hexenröhrlingen und Fliegenpilzen wuchsen im kargen Waldgras einige Glockenblumen. Überall hatten die Waldspinnen schon ihre silberfarbene Netze gespannt in denen sich der Morgentau in schillernden Regenbogenfarben spiegelte. Ich war überhaupt nicht überrascht als sich aus dem Brombeerdickicht das direkt vor mir rankte eine seltsame Gestalt mir näherte. Ich weiß nicht wieso aber mir war irgendwie klar gewesen das ich hier auf Wesen aus dem Elfenreich treffen würde. Es war ja nicht das erste mal das sich mir Naturgeister offenbarten. Ich erkannte eine Elfe von blauer Färbung, fast durchsichtig sie lief direkt auf eine Glockenblume zu und machte sich an ihr zu schaffen. Mir schien als würde sie der Blume etwas unsichtbares entnehmen. Sie war sehr schlank und etwa so groß wie eine Waldmaus. Nachdem sie einige Zeit bei der Glockenblume verweilt hatte, sah sie mich plötzlich an, sie war etwa drei Meter von mir entfernt. Ich konnte ihr direkt in die Augen schauen, die eine Ähnlichkeit mit Eidechsenaugen hatten. Über ihr feines Gesicht zog sich ein Lächeln, dann erkannte ich ihre fast unsichtbaren Flügeln die sich jetzt bewegten. Langsam erhob sie sich in die Luft. Sie sah mich noch einmal an und flog dann in Schmetterlingshafter Art davon. Ich blieb noch eine Weile auf meinem Stein sitzen dann erhob ich mich und lief langsam zu jener Glockenblume bei der sie sich aufgehalten hatte. Erst konnte ich nichts erkennen, doch dann fiel mir auf das gerade diese eine Glockenblume mit ganz feinen Fäden überzogen war, die einen Riss am Stengel der Pflanze zu verdecken schienen. Jetzt wurde mir klar das die Elfe der Blume einen Verband angelegt hatte. Zwischen Pflanzen und Naturgeistern besteht so etwas wie eine Symbiose, die einen sind von den andern abhängig. Daher ist es auch so das bisher nur Menschen die einen besonderen Zugang zur Natur besaßen und besitzen Naturgeister sehen können. Ich denke die Voraussetzung ist es in einem tiefen Einklang und großer Harmonie mit der Natur zu leben, nur dann öffnet sich dem Einzelnen das Reich der Naturgeister.
hukwa