Heute sitze ich wieder unter meiner Kiefer im Pfälzerwald. In letzter Zeit führt mich mein Weg oft hierher. Im Sommer mag ich die Ausstrahlung von Kiefern besonders gern. Wohl hat dies auch etwas mit der Erinnerung an meine Kindheit zu tun. Der Geruch von Kiefern trägt mich über Gegenwart und Raum hinweg. Eine tiefe harmonische Stille spüre ich an diesem Platz. Es ist heute ein schöner Sonnenwendtag im Juni. Hierher verirrt sich selten jemand und ich kann in Ruhe Zwiesprache halten mit meinen Freunden den Bäumen. Ungefähr 15 Meter von mir entfernt steht eine mächtige Vogelkirsche. Im Wald habe ich selten eine so hoch gewachsene Vogelkirsche gesehen. Ein starker Baum der stoisch und meditativ hier steht. In seinen Wipfeln gurrt jetzt eine Taube. Kleine Krüppeleichen und Buchen bilden das Unterholz dieses Kiefernhains in dem ich Heute zu Gast bin. In mir verspüre ich eine starke Beziehung zu dem Kirschbaum. Mir ist als wolle er seine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Eine Verbindung herstellen. Solche Stunden mag ich besonders gerne. Dann fühle ich das tiefe Band, die Nabelschnurr die existiert zwischen Mensch und Baum, die allerdings nur die wenigsten noch bemerken. Ein Eichelhäher lärmt in der Kiefer und von etwas weiter her klingt der mir wohlbekannte Ruf des Schwarzspechts, in dessen Revier ich mich aufhalte. Zwischendrinn wieder absolute Stille, ein harmonischer Sonnenwendtag.
hukwa