Gestern Abend habe ich die erste Amsel in diesem Jahr singen gehört, heute Morgen hat sie schon einige Strophen mehr in die Welt hineingeworfen. Das Konzert der Vögel am frühen Morgen wird nun bald beginnen, ein Open Air Konzert dem ich das ganze Frühjahr hindurch mit großer Freude lausche. Oft laufe ich dann in den Schloßpark, danach etwas tiefer in den Wald um diesem herrlichen Free Conzert zu zuhören. Ab Mitte März dominiert früh am Morgen der erste Schlag der Amsel dem bald der zartte Singsang des Rotkehlchens folgt dann mischen sich mehr und mehr die Stimmen unserer übrigen heimischen Sänger in diesen Choral ein. Wie das Röhren der Hirsche die Herbststimme des Pfälzerwaldes ist, so sind die Lieder der Vögel das Frühlingslied dieses mächtigen Waldgebietes. Früh am Morgen erkenne ich nun die ersten Frühlingssternbilder. Hoch im Osten steht der Löwe und den großen Wagen erkenne ich im Nordosten, der Himmelsjäger Orion ist nach Südwesten abgewandert, Schneeglöckchen und Märzenbecher breiten langsam im Unterholz ihren weißen Teppich aus, Krokusse werden bald folgen. Tiefer im wald erscheint nun bald sie gelbe Blüte des Huflattichs und der Holunder wartet sehnsüchtig darauf seine ersten Blätter dem neuen Frühjahr zu präsentieren. Die feinen gelben Blüten der Kornelkirschen werden in den nächsten Tagen aufgehen, ein Strauch den ich im März regelmäßig aufsuche. Wenn ich unter ihm verweile ist es mir oft als würde plötzlich der alte Mörike zu mir sprechen:
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon
Wolken balde kommen
Horch von fern ein leiser Harfenton
Frühlin, ja du bists
Dich hab ich vernommen.
Eduard Mörike
hukwa