Mittwoch, 27. Mai 2009

Vogelleben in Trippstadt/ Vogel des Jahres

Vogelleben in Trippstadt

Vögel kann man überall beobachten, eine ganze Reihe jedenfalls, dies mag auch der Hauptgrund sein weshalb die Ornithologie (Vogelkunde) so viele Freunde gewonnen hat
Die Ornithologie war schon immer die Wissenschaft der Amateure und die wenigsten Vogelkundler sind berufsbezogene Zoologen sondern Menschen die fasziniert das Leben der Vögel beobachten. Der erste große Ornithologe war der Stauferkaiser Friedrich der zweite. Bekannt als ein Meister der Beizjagd, worüber er ja ein sehr berühmtes Werk verfasst hat, besaß er sehr umfangreiche Kenntnisse über Vögel und ihre Lebensweise. So wies er als erster nach, dass der Kuckuck ein Brutschmarotzer ist und Straußeneier nicht von der Sonne ausgebrütet werden, wie man damals annahm.

Trippstadt mit seinen umgebenden Wäldern, mit Wiesen und Feldern, mit seinen natürlichen Feuchtgebieten, bietet die ideale Voraussetzung für das Beobachten von Vögeln in ihrem natürlichen Lebensraum. Je größer die Artenvielfalt in einem Ökosystem ist, desto stabiler ist es und mit schrumpfender Fläche der natürlichen Lebensräume wird die Zahl der Arten unwiderruflich sinken. Da Trippstadt wegen seiner natürlichen Umgebung jährlich sehr viele Touristen anzieht, ist man darauf bedacht diese natürliche und vielfältige Landschaft zu erhalten, was somit auch unserer heimischen Vogelwelt zu gute kommt. Man kann also sagen aus Gründen der Nützlichkeit versucht man hier möglichst viele Zipfel der Lebensvielfalt zu bewahren.

Mit ein wenig Glück kann der aufmerksame Beobachter, den farbenfrohen Flug des Eisvogels im Karlstal beobachten. Die Wasseramsel bekommt er bestimmt hier zu sehen, wenn er nur ein wenig Geduld mitbringt. Beide Vogelarten benötigen für ihr Überleben, saubere klare Bäche, die ihnen in der Umgebung von Trippstadt geboten werden. Bach – und Schafstelze haben hier vorübergehend ihr Sommerdomizil aufgeschlagen. Aber auch die Gebirgsstelze wurde hier schon gesichtet. Diese Vogelarten bevorzugen als Nistgelegenheit natürliche Bäche mit steinigen Ufern, womit sie hier wahrlich verwöhnt werden.
An den Waldrändern trifft man auf ein reges Vogelleben, auf Pflanzenfressende Vögel wie die Hohltaube, lauert hier auch immer wieder der Habicht. Die Weidenmeise ein scheuer Vogel finden wir in den Erlenbrüchen, von denen sich einige im Neuhöfertal befinden. Hier können wir auch die Mönchsgrasmücke und einige Pieperarten beobachten, die lichte Buschlandschaften in der Nähe von Waldrändern als Lebensraum bevorzugen. Im Winter fallen hier Schwärme des Erlenzeisigs in die Baumkronen der Erlen ein, um hier nach ihrer Hauptnahrung zu suchen, den Samen in den Erlenzapfen. Wer frühes Aufstehen nicht scheut und sich vor Sonnenaufgang in den Trippstadter Schlosspark begibt wird im Mai mit einem jubilierenden Vogelkonzert verwöhnt. Nebenbei kann er hier intensiv einige Arten beobachten, unter anderem den Kleiber, verschiedene Meisenarten, den Baumläufer und den Zilpzalp. Diese Grasmückenart hat ihren Namen, nach dem gleichlautenden und auffälligen Ruf erhalten. Er nistet hier gerne in den Efeuwucherungen unmittelbar über dem Boden. Dieser Park bietet einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Erwähnenswert sind hier die an Altbäume gebundenen Vogelarten. Besonders hervorzuheben sind die Spechtarten die hier immer wieder mal vorbeischauen, auch der Waldkauz, hat hier einen Stammplatz, man sieht in zwar selten, doch überhören kann man ihn nicht. Ein geduldiger Beobachter wird den Grauschnäpper entdecken, der von einer hohen Sitzwarte immer wieder auffliegt, um nach vorüberfliegenden Insekten zu schnappen. Meist kehrt er zum alten Sitzplatz zurück.
Nicht weit vom Schlosspark entfernt am Kaltenborn, eine natürliche feuchte Wiesenlandschaft, ist die Heimat des Zaunkönigs. Er baut sein Nest gern in Ufernähe. Sein im Verhältnis zu seiner Körpergröße laut schallender Gesang kann man hier sehr oft hören. Wer in den Wald unterwegs ist, sollte unbedingt auf einen Baum achten: den Schlehdorn, er ist sozusagen "die Vorhut und der Zaunwächter des Waldes". Die Schlehe leistet beachtliches im Kreislauf der Natur: An einer einzigen Schlehe leben bis zu 100 verschiede Insekten. Allein sieben Tagschmetterlingsarten benötigen den Strauch als Futterpflanze für ihre Raupen. Von den 40 in Hecken lebenden Vogelarten fressen achtzig Prozent die Schlehenfrüchte. Damit ist die Vogeldichte mit zehn Arten je 100 Meter zehnmal so groß wie im Waldinnern. Der Eichelhäher gehört auch zu den Gästen des Schlehbaumes. Er frisst jedoch nur das Fruchtfleisch, bringt aber den Stein automatisch an einen neuen Standort und sorgt somit für zukünftige Lebensvielfalt.
Jetzt im Mai schlägt der Kuckuck laut seine Frühlingsbotschaft durch den Pfälzerwald, auch er schlägt regelmäßig sein Sommerquartier im Trippstadter Wald auf, um diese Jahreszeit ist er äußerst hektisch unterwegs, versucht er doch der heimischen Sängerwelt seine Eier unterzujubeln.
Der kundige Vogelbeobachter wird, in Trippstadt und seiner Umgebung, zweifelsohne das finden was er sucht.

Der fliegende Edelstein vom Karlstal
Der Eisvogel ist Vogel des Jahres 2009

Unser sehr selten gewordener Eisvogel leidet als Standvogel nicht nur unter den kalten Wintern, mehr noch leidet er unter der Unvernunft der Menschen. Viele Brutplätze gehen durch unnötiges Aufräumen und Korrigieren von steilen Bach- und Flusswänden verloren. Mit ein wenig mehr Naturliebe könnte man den Eisvogel und somit seine gesamte Art vor dem Ausbluten retten.
Er bevorzugt klares Wasser und eine natürliche Umgebung. Der Angehörige einer tropischen Vogelfamilie (Halcyones) ist der einzig bei uns vorkommende Vertreter dieser Gattung. Er ist unverkennbar wegen seiner metallisch glänzenden bunten Gefiederfärbung: oberseits blaugrün, unterseits rostrot. An den Wangen besitzt er auffallende, rotbraune, weiße und blaugrüne Zeichnungen. Sein Kopf ist groß und mit einem langen, dolchförmigen Schnabel besetzt, mit dem er Insekten und kleine, manchmal auch bis zu 10cm lange Fische, stoßtauchend aus dem Wasser holt. Diesen Tauchvorgang können wir kaum wahrnehmen, so schnell spielt sich alles ab. Dank Filmaufnahmen wissen wir heute was sich in dieser kurzen Zeit abspielt: Zunächst legt der Eisvogel sein Gefieder eng an, um die Luft daraus herauszudrücken. Danach steigt er kurz in die Höhe. Seine Beute schwimmt in über 30cm Tiefe, so dass der Eisvogel eine entsprechen hohe Sturzhöhe benötigt. Nun legt er die Flügel an und schießt hinunter. Kaum ist er im Wasser, schließt sich die Nickhaut über seinen Augen. Jetzt regelt der Eisvogel nur noch die Tauchtiefe. Hat er seine Beute erreicht, öffnet er die Flügel, streckt die Füße nach vorn und bremst dadurch ab. Den Fisch hat er schon im dolchförmigen Schnabel. Verlässt er das Wasser bemerkt man, dass sein Gefieder kaum nass geworden ist, sein Taucheranzug ist die Luft, wie ein schützender Mantel umgibt sie ihn beim Ein- und Austauchen.
Der Eisvogel nistet in einer langen Brutröhre, die fast ein Meter lang ist. Gewässerverschmutzung und Landwirtschaftlicher Düngeeintrag, der in das Wasser gelangt sind die gefährlichsten Feinde des Eisvogels. Sein wenigstens zeitweiliges Vorkommen im Karlstal, zeigt das hier das Wasser noch in Ordnung ist.
hukwa