Dienstag, 12. Mai 2009

Ein Bewohner alter Burgruinen...

Ein Bewohner alter Burgruinen – das kleine Immergrün.

Im Monat Mai ladet die Umgebung von Trippstadt geradezu ein, hier ausgiebige Spaziergänge zu unternehmen. Mag der eine oder andere hier auch von einer kleinen Welt sprechen, im Mikrokosmos unserer heimischen Flora und Fauna, entfaltet sich das Gesamtbild des Kosmos – des Geordneten, wie die alten Griechen diesen bezeichneten.
Trippstadt verfügt noch über eine intakte Natur und bietet dem Schmetterlingsforscher, dem Vogelkundler, dem Botaniker, den Pilzliebhabern alle Möglichkeiten ihrem Hobby mit Leidenschaft nachzugehen.
Das Zwiegespräch mit Baum, Strauch und Pflanze, das Beobachten der kleinsten Spinne in ihrem wundervollen Netz, seine Zeit mit seltenen Libellen oder der Wasseramsel zu verbringen, den diesjährigen Vogel des Jahres – den Eisvogel – zu beobachten in Trippstadt besteht diese Möglichkeit. Der Wanderer tritt ein in das Dasein der Natur und diese trägt Sorge dafür das keine Langeweile aufkommt.
Wer in der Umgebung alter Burgruinen wandert und seine Umgebung aufmerksam beobachtet, dem fällt alsbald ein wunderschönes, fast unscheinbares Blümchen auf – das kleine Immergrün (Vinca minor). Da es mit seinen blauvioletten Blüten bereits Anfang März blüht (die Blüte geht bis Anfang Juni) nennt man es auch kleines Wintergrün. In Trippstadt ist diese zur Familie der Hundsgiftgewächsen zählende Pflanze örtlich gut verbreitet. Größere Bestände finden sich vor allem bei der Amseldelle und in der Umgebung der Burgruine Willenstein. Das Immergrün ist ein sogenannter "Burggartenflüchtling". Kreuzfahrer haben diese Pflanze von ihren Feldzügen aus dem Mittelmeerraum mitgebracht. Einige andere Pflanzen wie das "Goldlack", die "Vexiernelke", die "Gelbe Viole", aber auch der "dunkelblaue Ysop", der in früheren Zeiten eine sehr begehrte Heil- und Gewürzpflanze war gehört zu den Gartenflüchtern mittelalterlicher Gewürz und Heilpflanzen. So können wir davon ausgehen dass das kleine Immergrün schon früh zu den wichtigsten Heilpflanzen zählte.

Der botanische Namen Vinca kommt von vincere = besiegen, was wohl ein Hinweis auf die schon in frühen Zeiten bekannte und geschätzte Heilkraft sein dürfte. In den mittelalterlichen Kräuterbüchern wird Vinca minor beschrieben als ein Mittel gegen Kopfschmerzen, Schwindel und Gedächtnisstörungen. Die leichtgiftige Pflanze enthält als Hauptwirkstoff das Alkaloid Vincamin. Die Phytotherapie wendet dieses Alkaloid zur Verbesserung der Hirndurchblutung an.
Die Stängel der Pflanze kriechen flach über dem Boden dahin, die kahlen länglich – lanzettlichen Blätter sind lederartig und immergrün, auf der Oberseite glänzend. Die Blüten stehen einzeln auf langen, zarten Stielen und haben eine blau – violette veilchenähnliche Farbe. Im Mittelalter galt die Pflanze als Symbol des ewigen Lebens. Vielerorts wurden Tote mit einem Immergrünkranz begraben. Wohl ist es das ausdauernde grün, seine Beständigkeit, warum man das immergrün mit em ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Auferstehung in Verbindung brachte.
hukwa