Die Weißbirke unterscheidet sich durch die hängenden Zweigen und die anf angsmit einem Harzüberzug versehene, völlig kahlen Blätter leicht von der Moor oder Haarbirke, die durch ihre aufrechtstehenden Zweige einen mehr sperrigen Wuchs hat und deren ziemlich stark behaarten Blätter beim Austreiben nicht klebrig sind.
Beide Arten kommen in unseren Wäldern meist eingestreut zwischen anderen Bäumen vor oder bevorzugen die lichten Waldränder und Kahlschläge. In Park anlagen und an Straßenrändern werden sie gerne angepflanzt. Die Weiß-oder Hängebirke, regional auch als Sandbirke bezeichnet, ist mit Abstand die häufigste Birkenart in Europa.Der Grund für ihre weite Verbreitung von Südeuropa bis in den hohen Norden, beziehungsweise in entsprechende Höhenlagen der alpinen Gebirgen Europas, liegt in ihrer Anspruchslosigkeit gegenüber klimatischen Härten. Offenbar spielt dabei die weiße Rinde eine wichtige Rolle, die einen erheblichen Teil der auftreffenden Strahlung refelektiert.Dies mag insbesondere an stark und anhaltend besonnten Stellen ein sehr wirksames Anpassungsmerkmal sein. Birken breiten sich auf brachliegenden Ödland oder in Schlägen ungemein rasch aus. Auch diese Tatsache wird schnell verständlich, wenn man einmal die Zahl der von einem einzigen in Baum versetzten Verbreitungseinheiten überschlägig betrachtet. Die zur Blütezeit eher unauffälligen weiblichen Kätzschen vergrößern sich während der Fruchtreife über den Sommer etwas und nehmen im Frühherbst eine kräftige bräunliche Färbung an. Zu diesem Zeitpunkt sind die Samen reif. Die Kätzchen brechen auseinander und setzen die winzigen Nussfrüchte mit ihren beiden seitlich anhängenden Flügeln frei. Je Kätzschen sind dies einige hundert, bei einem mittelgroßen Baum jedoch schon einige Millionen, da die weiblichen
Kätzchen in guten Samenjahren ziemlich dicht sitzen. Die flugfähigen Samen werden vom Herbstwind zum Teil über größere Entfernungen verstreut und keimen im nachfolgenden Frühjahr an zusagenden stellen aus. Birken sind vielfach genutzte Laubbäume.
Wenn der Mai naht kleiden sich die schlanken Zweige der Birke grün. Das hellgrüne Laub und das seidig schimmernde weiß der Rinde verleihen dem Baum ein liebliches aussehen. Die Moor-Birke finden wir vor allem in Bruch und- Moorwäldern in Nord- und Mitteleuropa, bis Sibierien, im Süden vor allem im Gebirge bis 1600 m Höhe. Verwandte Arten unserer heimischen Birken sind die Gold-Birke ( Betula ermanii ), sie stammt aus dem Norden Asiens, besitzt eine gelblich bis weiße, in Streifen ablösende Rinde. Die Blätter sind länger als bei den einheimischen Arten.
Ziemlich häufig ist diese Birkenart in Parkanlagen angepflanzt. Die Japan-Birke ( Betula maximowicziana ) zeigt orangebraune, erst später nachdunkelnde Triebe und besitzt für eine Birke ungewöhnlich gestaltete, sehr große, fast lindenartige Blätter von etwa 12 x 10 cm Größe. Die Kronengestalt erinnert an die einheimische Weiß- oder Moorbirke, allerdings sind die Äste etwas stärker entwickelt. Bei der Schwarz-Birke ( Betula nigra ) , die in den östlichen USA bis Florida beheimatet ist fehlt die für die meisten Arten dieser Gattung typische helle bis silbrig-weiße Rinde. Statt dessen herrschen hier dunklere Töne vor. Diese Birkenart ist außer ihres Verbreitungsgebietes, nur in größeren Sammlungen oder botanischen Gärten zu sehen.
Die Birke ist ein typischer Maibaum. Noch Heute finden wir in ländlichen Gegenden , die Tradition des Maibaums. Auch bei der Fertigstellung eines Hauses, wird die Birke gerne als „ Richtbaum „ benutzt. Viele Dichter haben die Birke als Baum des Frühlings besungen. Die Slawen die eine große Waldgeister Mythologie und Märchenschatz besitzen, nannten ihre Naturgeister Lechy, eine Art bewohnte die Birken. Man kann sie aus den Bäumen hervorlocken ;dazu schneidet man ganz junge Birken ab, legt sie mit den Wipfeln nach innen, in einen Kreis, begibt sich in dessen Mitte und ruft den Geist herbei. Dieser soll dann sofort in Menschengestalt erscheinen und sei bereit dem der ihn gerufen hat jeden Wunsch zu erfüllen, wenn man ihm dafür seine Seele verspricht. Der Weltenbaum der sibirischen Schamanen ist meist eine Birke. Bei den Buritäten Sibiriens spielt sie eine äusserst wichtige Rolle in den Zeremonien der Schamanen. Bei den Einweihungszeremonien schneidet man am Vorabend unter der Leitung
des Schamanen große und starke Birken. Dies geschieht in dem Wald in dem die Dorfbewohner, ihre Friedhöfe haben. Die Bäume beherbergen die Seelen, der Verstorbenen, die somit zum Fest geladen werden. Am folgenden Morgen legt man die Birken aus, jede an einen bestimmten Ort. In der Mitte der Jurte des Schamanen wird die kräftigste Birke angebracht, die Wurzeln in der Feuerstelle und der Wipfel durch das Rauchloch gezogen, sie eröffnet dem Schamanen, in seiner Trance den Zugang zum Himmel und somit den Kontakt zu den geistern der Verstorbenen und seinen eigenen Schutzgeistern.
Bei den Kelten galt die Birke als Baum des Anfangs, daher setzten sie ihn in ihrem Baumalphabeth, auch an den Anfang. Der Birkenmonat dauerte bei ihnen wahrscheinlich vom 24. Dezeember bis zum 20. Januar. Abgesehen von dem mystischen Holunder, war sie der erste Baum im Wald, der nach dem Winter Blätter ansetzte. Der Geist der Birke wird oft als eine Frau, reifen alters dargestellt. Wenn man sie in guter Absicht beschwört, tritt sie manchmal aus den Zweigen oder dem Stamm hervor, zeigt sich mit gelöstem Haar und streckt die Arme aus, ihre nackte Brustpräsentierent. Bei unserem Lichtmeß-Fest, das das Wiedererwachen des Lichts feiert, kommt die Birke in der Person der heiligen Brigite zu besonderen Ehren; der Name Birgit leitet sich aus der indoeuropäischen Wurzel Bhirg her, die im Englischen zu birch und im Deutschen zu Birke geworden ist. Die heilige Brigitte von Kildare, in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts geboren und ihren Hagiographen zufolge als Tochter eines heidnischen Stammenshäuptlings zu einer Schutzpatronin Irlands geworden, war ursprünglich eine keltische Gottheit der Wiedergeburt des Feuers und der Pflanzenwelt, eine richtige Tochter Dagdas, des obersten Gottes der irischen Druiden.
Im zeitigen Frühjahr erwacht die Birke wieder zum Leben. Im Wald gehört sie zu den ersten Bäumen die ein grünes Kleid bekommen. Um diese Zeit hat die Birke in Blättern und Saft, ihre heilendste Kräfte. Seit altersher nutzt man sie deswegen als Mittel zur Frühjahrskur, so vertreibt die Birke, mit ihren heilenden Kräften die sie in sich trägt, den müden Winter aus den Gliedern. Sie belebt und reinigt den Körper. Die Birke regt Blase und – Niere an und hilft somit bei Wassersucht und Gicht aber auch bei Arthritis, Nieren –und Blasensteinen. Schon die Germanen wussten um die Heilkräfte der Birke und nutzten ihren Saft als Schönheitstrunk, da der Birkensaft die Ausscheidungsfähigkeit der Haut anregt.
Hukwa
Die Birke von Oskar Loerke
Es decken, Auge, Ringe, Striche
Wie Götzendienst indianerhaft
Mit Grau und Schwarz den Birkenschaft
als ob er einer Seele gliche,
In der ein alter Weihekult
Noch nicht verdarbt sei vor dem neuen.
Das Krongrün flüstert über scheuen
Und blinden Zeichen der Geduld
Das Laub summt für die stille Schar
Was wahr gewesen ist bleibt wahr.
Die Erde leitet das Geschehen
Mit Augen die ihr Licht nicht sehen.