Dienstag, 28. April 2020

Theophanie

Jeder Baum, jede Pflanze, jedes Tier sind eine Theophanie des grünen Gottes. Nur der Mensch scheint eine Geburt des Dämonischen zu sein schließlich empfindet er eine große Freude an der Zerstörung der Natur.
hukwa

Montag, 27. April 2020

Der Kreis schließt sich

Heute Mittag saß ich zur gewohnten Philosophen Stunde unter dem alten Holunderbaum am Dorfrand. Während ich die blühende Wiese betrachtete und die geballte Kraft des frühlingshaften Grün bewunderte gingen mir folgende Gedanken durch den Sinn die ich vor Ort niederschrieb:
Wahrscheinlich ist Zukunft nicht mehr länger das Leben unserer Nachkommen sondern ein ablaufender Prozess der einem fast schon genetisch vorprogrammiert erscheint oder eine Art Fügung der Natur die uns darauf hinweist- bis hierher und keinen Schritt weiter. Um 500 v.Chr. schrieb der vorsokratische Philosoph Heraklit: "Gemeinsam ist Anfang und Ende beim Kreisumfang". Für ihn war Leben ein Zyklus des Werdens, vielleicht schließt sich ja nun bald der Kreis weil die alte Erde sich damit abgefunden hat ohne die Menschen weiter zu existieren. Schließlich hat die Natur schon immer eine Gleichgewichts-Lösung für ihre Probleme gefunden.
hukwa

Freitag, 24. April 2020

Die tiefliegenden Dinge

Ich saß heute Morgen beim alten Apfelbaum an der "Plätschenmauer", diese Mauer ist uralt. ich bin das Jahr über öfters hier und beobachte die Erscheinungen der Natur. Von hier aus kann man wunderbar den Flug des Baumfalken betrachten. Oft steht er über den Feldern um einen Augenblick später in die Tiefe zu stoßen. Ich lausche dem Gesumm der Insekten und bewundere die Pflanzenwelt um mich herum. Da kommt mir ein Satz Platons in den Sinn:  "Die tieferliegenden und ursprünglichen Dinge kennt Gott allein", sagt Platon im Timaios: "Von den Menschen nur der, den er lieb hat". 
hukwa

Donnerstag, 23. April 2020

Auferstehung

Ich sitze am Ufer des kleinen Wildbachs, versunken in philosophischer Schau. Über mir ein wolkenloser blauer Himmel. Aus dem Dickicht dringt das Gezwitscher eines Zaunkönigs und direkt vor mir haben die ersten Sumpfdotterblumen zu blühen begonnen. Die Natur lehrt uns eine Wiederauferstehung. Täglich kann man das nun beobachten und der Mensch ist Teil dieser Auferstehung.
hukwa

Mittwoch, 22. April 2020

Flackerndes Erwarten

Am Mittag saß ich einige Zeit an der alten Mauer am Dorfrand, bei strahlendem Sonnenschein dachte ich an den Satz des Parmenides: Warum ist eigentlich Sein und nicht Nichtsein? Neben der Mauer fängt eine große Wiese an voller gelber Löwenzahnblüten und mitten auf der Wiese blüht nun auch der Ginster. Ich holte den Stift hervor und schrieb ein Gedicht:
Gelb leuchtet auf der Wiese 
der Löwenzahn 
Wind weht seinen Blütenduft heran 
ein Seelenhauch 
mir aus der Kindheit herweht   
ein Junge der über eine Wiese geht  
am blauen Himmel der Turmfalke steht 
ein leichter Windzug 
die alte Feldulme bebt 
in flackernden Erwarten 
der Ginster auf der Wiese steht. 
hukwa

Sonntag, 19. April 2020

Naturdialoge

Ich bewundere die starken Keimlinge des Knöterichs im Garten und schaue in den blauen Himmel und erwarte bald die ersten Schwalben. Der Holunder strotzt in seinem frühen Grün. Täglich blüht und grünt nun eine neue Kreatur der Natur auf. Ich lebe ganz in diesem kreatürlichen Wachstum der wahren Geschöpfe um mich herum. Eine Wollbiene lässt sich auf meinem Tagebuch nieder und ich denke: in diesen Tiefen der Natur finden die wahren Dialoge statt.

Freitag, 17. April 2020

Frühlings Flötenspiel

Abends wenn die Dämmerung naht
wenn ich auf der Waldbank sitze
und dem Nachtfalter Flügelschlag lausche
silbern die Nebelschleier in die Büsche einsinken
höre ich manchmal aus der Ferne
irgendwer der eine Flöte spielt
liebliche Traumversunkene Töne
künden mir die nahende Nacht
dieses Trauerweitenlied
ist es das in der Nacht
in meiner Seele weiterglüht.
hukwa

Donnerstag, 16. April 2020

Frühling beim alten Birnbaum

Foto©UteKW

hukwa

Nacht im Wald

Es ist die Wanderung der Wolken
die ich verfolge
in erdgewordenerzeit
vom Mond durchtränkt
in der Nacht
Schilf und Weiher
schwere Nebel
über dunkelndem Gewässer
geboren aus der Einsamkeit
entschwundener Tage
einsame Nacht im Wald.
hukwa

Montag, 13. April 2020

Bei der alten Wildkirsche

In der Nacht dachte ich an die Wildkirsche die nahe dem Fichtenhain steht denn ich öfters aufsuche. Gleich heute Morgen ging ich aus dem Haus um sie zu besuchen. Eine Weile stand ich unter ihren Blüten ganz meditativ versunken und in Kommunikation mit diesem Baumwesen. 
Der Wind weht mir den Duft 
von Kirchblüten entgegen 
treibt Lichtmuster über den Waldweiher 
hier 
im innern der Wälder 
herrscht immer Bewegung 
eine Unsichtbare Energie  
entströmt dem Wald 
ich bewundere das Rindenmuster der Wildkirsche   
am Waldweiher 
stand der Reiher am Ufer
hukwa

Freitag, 10. April 2020

Innen und Außen

Früh am Morgen saß ich beim alten Birnbaum am Feldweg und beobachtete eine Kreuzspinne die ihr Netz spannte. Einen Organismus kann man auf zweierlei Arten betrachten: entweder als aus Teilen oder Einzelorganen aufgebaut, dann erkenne ich auch nur einen Teil des Seins oder als ein in sich geschlossenes wirkendes Ganzes. Das Problem ist dass der Großteil der Menschen nur die Teile sieht und das Ganze nicht erfassen kann. Es gibt eben noch eine andere Seite der Betrachtung der Natur: die metaphysische. Sie zeigt uns das die Erscheinungswelt der Sinne, Symbole einer Wesenhaften Innenwelt sind.
hukwa

Donnerstag, 9. April 2020

Befragung

Befrage ich den Krähenflug 
Schaue was sich unter der Eiche tut
das alte Holz vom Weisezaun
ertönt im Bienen Gesumm 
Aprilsonne schenkt Verwandlung
die grüne Wiese in früher Blüte
ich ruhe unter der alten Blutbuche
am Horizont der Bussard schwebt
ich gehe in mich
wie im Gebet.
hukwa


Mittwoch, 8. April 2020

Lebe dich selbst

Wir haben derzeit einen besonders schönen Frühlingsvollmond. Ich genieße ihn früh am Morgen, gegen 4.Uhr wenn die Gedanken noch rein sind und die Schmutzwässer der Gesellschaft noch nicht rauschen. Wenn die Roboter und Lemminge noch in ihrem Wohstandsschlaf liegen und ihre Konsumträume träumen beginnt meine Zeit. Um 6.Uhr bin ich dann schon im Wald und erwarte den Sonnenaufgang.
Beswegt von der Zeit
die auf ihr Ziel zusteuert
die Winde
Umwehen mich
das Rauschen der Bäume
das Murmeln der Gewässer
ich ziehe mit den Winden
allein in die Wälder
fern den Robotern
lebe ich mich selbst.
hukwa

Dienstag, 7. April 2020

Schauspiel am Morgen

Es war ein großartiges Bild das ich heute Morgen betrachten durfte. Der Volllmond ging langsam hinter den Bäumen unter und es herrschte ein orangenes Licht vor. Die Mystik des Morgens ist eine ganz andere wie die am Abend. mein ganzes Sein war von diesem Schauspiel des frühen Morgens durchdrungen. Deutlich spürte ich meine Entfernung zur Gesellschaft und dachte einen Moment lang in einem früheren Leben wäre ich Heraklit gewesen, der Verachtungsvoll auf die Dummheit der "Vielen" herabschaute. Ich spürte wieder einmal dass ich nicht klar komme mit dieser Gesellschaft und der Rückzug von ihr für mich nur Vorteile hat.
hukwa

Sonntag, 5. April 2020

Musik des Waldes

Auch an diesem Morgen lausche ich den Geräuschen des Waldes. Schon früh zog es mich hinaus. Keine Menschen sind unterwegs. Allein mit den Elementen spüre ich das Sein der Bäume und Sträucher.

Ich  laufe durch die Wälder
denke an Blake
ein sanfter Frühjahrswind
streichelt mein Gesicht 
knorrige Äste
rauhe Kiefernzapfen
altes Laub
unter meinen Füßen
in die Ouvertüre des aufbrausenden Windes
mischt sich Vogelgezwitscher
die Musik des Waldes
erweitert meinen Geist
und ich spüre wie es ist
als Buchenblatt
durch Zeit und Raum zu schweben.
hukwa

Samstag, 4. April 2020

Zusammenspiel

Wenn man sich in den Wäldern aufhält berühren uns immer wieder Momente und Augenblicke die unserem Leben das Gefühl von Vollständigkeit und Ganzheit geben. Diese Momente der Einheit sind das Zusammenspiel von persönlichem Sein und Natur.
hukwa

Freitag, 3. April 2020

Erwachen aus dem Alptraum

Der weltweit vorherrschende Rationalismus in Politik, Naturwissenschaften und den philosophischen Gegenwartströmungen lässt ein ganzheitliches Bild des Menschen nicht aufkommen. So wird den nicht-materiellen Aspekten der menschlichen Existenz kein Platz eingeräumt. Der in der positivistischen Ideologie vorherrschende Kältestrom misstraut Gefühlen und Emotionen. Diese "Gefühlswelten" werden als Störfaktor betrachtet die den politischen Geschäftsablauf stören. Doch gerade diese "Gefühlswelten" sind es die zur bereienden Umgestaltung der Gesellschaft drängen. Das wahre Kapital des Menschen ist seine Kreativität und nicht die Anhäufung materiellen Besitzes. Eine menschenwürdige Politik der Zukunft benötigt eine menschliche Philosophie als Fundament, die Zwischenmenschliche Wärme erzeugt und so hinwirkt auf die Eine-Welt.
Die Situation in unserer Welt ist derzeit so wie sie Stephen Daedalus in Joyce "Ullyses" prophestisch formuliert hat: Die Geschichte ist ein Alptraum aus dem ich zu erwachen versuche. Nach diesem Erwachen sollten wir darauf achten dass wir nicht wieder Einschlafen.
hukwa

Mittwoch, 1. April 2020

Verknüpfungen

Nichts in der Natur geschieht unabhängig voneinander. Alles ist verknüpft. Die Meere, die Wälder, die Tiere, die Pflanzen. Der Mensch hat sich aus dieser Verknüpfung gelöst, er täte gut daran das alte Netz wieder zu flicken und von neuem am Tanz des Lebens teilzunehmen. Leider ist er das einzige Wesen in dieser großen Gemeinschaft dass aus der Reihe tanzt.
hukwa