Dienstag, 31. Januar 2012

Das Verborgene

Geburt ist nur
Betäubung und Vergessen
Wer kann in solchen Zeiten
Seine Seele noch ermessen
Und ist der Geist auch nackt und bloß
Ein Stück Erinnerung umgibt ihn wie ein Hof
Es naht der Traum sich deinen Erinnerungen
Schenkt dir Vision und ahnendes Vertrauen
Es ist die Welt und ihre materiellen Strahlen
Die Grenzen zieht und Kerkermauern um dich richtet
So das wir denken
Die Heimat sei so fern
Dennoch ist sie es
Die in uns leuchtet wie ein Stern.
hukwa

Montag, 30. Januar 2012

Hol auf

Der halbe Mond
Am Himmel
Holt auf die Zeit
Die Erinnerung im Netz
Traurig wie
Gefangene Fische
Träumer und Traum werden Eins
Wenn der alte Weggeselle wiederkehrt
Unsteter Zeitloser
Freund in mir.
hukwa

Sonntag, 29. Januar 2012

Die böse Alte - ein Märchen

Einst lebten in einem lichten Birkenwald der in der Nähe eines finsteren Zauberwaldes wuchs ein alter Holzmacher mit seiner Frau. Sie bewohnten eine armselige Hütte und es fehlte ihnen an allem. Auch gab der Birkenwald nicht genug Klaubholz her, so dass die beiden oftmals nur mit Mühe ihr kärgliches Mahl kochen konnten. Eines Tages als wieder einmal ein Mangel an Holz bestand sagte die alte zu ihrem Mann, er solle doch in den Zauberwald gehen und dort einen Baum abhauen. Der alte Mann wollte das nicht tun und wehrte sich lange gegen das Anliegen der Alten. Doch diese redete immer wieder auf ihn ein und so geschah es das er sich eines Tages auf den Weg machte und den finsteren Zauberwald aufsuchte. Tatsächlich konnte er das grüner verwucherte Tor des geheimnisvollen Waldes passieren und stand schließlich im Zauberwald. Er suchte sich einen geeigneten Baum aus und holte gerade zum ersten hieb aus, als eine raue, krächzende Stimme aus dem Dickicht zu ihm sagte: „Was tust du hier“? Der Holzmacher erschreckte so tief das ihm die Axt aus der Hand fiel. Ängstlich starrte er in das Dickicht hinein aus dem nun eine seltsame Gestalt hervortrat. Es war eine uralte Frau. Auf ihrem Rücken trug sie dünne Äste von Holunderholz, sie trug eine Tasche mit grünen Kräutern bei sich und auf ihrer Schulter saß ein pechschwarzer Rabe. Mit glühenden, stechenden Augen starrte sie den Holmacher an. Dieser zitterte am ganzen Körper und erzählte der Hexenhaften Gestalt, das seine Frau ihn losgeschickt hatte um hier Feuerholz zu schlagen.
Die Hexe hörte ihm zu und sprach dann: „Geh jetzt heim, alter Mann, dort wirst du genug Holz vorfinden um einen ganzen Winter lang zu heizen.“ Und der Rabe sprach zu ihm: „Und sage deiner Alten sie soll nicht zu gierig sein sonst wird sie selbst zu Holz!“
Und schon waren die beiden verschwunden. Als der Holzmacher sich auf den Heimweg machte dachte er über die seltsame Erscheinung nach und plötzlich wusste er das es sich um die berüchtigte Holunderhexe handeln musste.
Zuhause angekommen fand er soviel Klaubholz vor das es für zwei Winter zu reichen schien. Er erzählte seiner Frau sein Erlebnis und deren Augen wurden immer gieriger. So überlegte sie sich dass sie ihren Mann am nächsten Tag wieder in den Zauberwald schicken würde.
Als der neue Morgen hereinbrach, sagte die Alte zu ihrem Mann er solle sich auf den Weg in den Zauberwald machen und wenn er der Holunderhexe begegnen würde diese um eine Kiste voll Gold bitten. Der einfältige Holmacher tat wie er geheißen wurde nahm seine Axt und lief zum Zauberwald. Als er den Baum vom Vortage aufsuchte und zum Hieb ausholen wollte stand plötzlich die Hexe neben ihm.
„Was tust du schon wieder hier?“ fragte sie den Holzmacher. Dieser erzählte ihr was seine Frau ihm aufgetragen hatte und die Holunderhexe sagte: „Geh jetzt heim alter Mann dort wirst du unter deinem Bett eine Kiste voller Gold vorfinden.“ Und der Rabe krächzte ihm nach: „Und sage der alten sie soll nicht so gierig sein sonst wird sie selbst zu Gold“.
Der Holzmacher eilte gleich nach Hause und groß war die Freude der beiden als sie die Goldkiste tatsächlich unter ihrem Bett vorfanden. Aber die Gier ließ der Frau des Holzmachers keine Ruhe. Am nächsten Tag sagte sie zu ihrem Mann: „Geh wieder in den Zauberwald und sage der Hexe sie soll in unserem Garten einen Apfelbaum wachsen lassen an dem in jedem Herbst goldene Äpfel hängen“.
Sehr widerwillig lief der Holzmacher in den Zauberwald und erzählte der Hexe vom Wunsch seiner Frau. Diese sprach zu ihm: „Geh jetzt heim alter Mann, in deinem Garten wirst du den Baum vorfinden“. Und der Rabe krächzte: „und sage deiner Frau sie soll nicht so gierig sein sonst wird sie selbst zu einem Apfel!“
Auch dieses Mal überhörte der Mann die Worte des Raben und lief nach Hause. Dort angekommen war seine Frau nirgendwo zu sehen. Der Mann ging in den Garten um nachzusehen ob die Hexe den Wunsch erfüllt hatte. Tatsächlich stand ein Apfelbaum im Garten an dem ein einziges zerknittertes Äpfelchen hing. Seine Frau war nirgendwo zu sehen. Der Holzmacher pflückte neugierig das Äpfelchen, da entdeckte er plötzlich, dass dieser Apfel das faltige, gierige Gesicht seiner Frau war. Als er zu jammern begann, flog ein pechschwarzer Rabe aus dem Baum hervor und krächzte: „Wärt ihr nicht so gierig gewesen, dann wäre deine Frau jetzt noch da.“
hukwa

Donnerstag, 26. Januar 2012

Die Naturgeister die ich rief

Der Ursprung des Glaubens an Naturgeister verliert sich im Dunkel der Vorgeschichte, aber auch in unserem Inneren. Dieser Glaube zieht sich durch alle europäische Völker und Kulturen, selbstverständlich auch außereuropäische. Mir selbst ist keine Kultur bekannt die nicht einen Glauben an Naturgeister besaß. Vergleichen wir Überlieferungen, Erzählungen und Märchen zum Beispiel der Nordamerikanischen Indianer, mit unseren Europäischen erkennen wir stark verwandte Züge in diesen Überlieferungen. Wir können ruhig davon ausgehen das in uns eine Zone existiert, die uns offen macht für alles was mit dieser Thematik zusammenhängt unter anderem eben auch das Interesse des Menschen am Mythos, der wie ein Fluss in uns fließt, den wir erahnen ohne wohl jemals im Diesseits zu seiner Quelle zu gelangen.
Der Mythenforscher Joseph Campbell fand hierfür einen klaren Ausdruck:
"Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass der Mythos der geheime Zufluss ist, durch den die unerschöpflichen Energien des Kosmos in die Erscheinungen der menschlichen Kultur einströmen. Religionen, Philosophien, Künste, primitive und zivilisierte Gesellschaftsformen, die Urentdeckungen der Wissenschaft und Technik, selbst die Träume, die den Schlaf erfüllen, all das gärt empor aus dem magischen Grundklang des Mythos."
Und er fährt sehr interessant fort:" das seltsame ist, dass das charakteristische Vermögen, tiefliegende schöpferische Zentren zu berühren und zu wecken, auch dem geringsten Kindermärchen eigen ist, nicht anders, als der Geruch des Ozeans in einem winzigen Tropfen oder das ganze Geheimnis des Lebens in einem Fliegenei enthalten ist. Denn die mythischen Symbole sind nicht gemacht und können weder bestellt, erfunden noch dauernd unterdrückt werden. Sie sind spontane Hervorbringungen der Psyche, und jedes trägt in sich, als unbeschädigten Keim, die Kraft seines Ursprungs."
Der Mythos ist nicht nur in uns er ist auch Außerhalb von uns. Dies bedeutet dass das "sehen" von Naturgeistern, eine Projektion unserer seelischen Welt ist, aber das auch außerhalb unseres Unbewussten, noch andere Welten vorhanden sind, die allerdings nicht auf unser reales Bewusstsein reagieren, sondern eben auf jenes, nennen wir es vorerst einmal- Unbewusste. Erst indem sich beides verbindet, das seelische in uns, als auch das seelische der Natur, ist ein weg freigegeben Naturgeister zu sehen oder gar zu rufen. Die großen der Weltliteratur haben immer wieder aus diesem Reich berichtet. Schon in den ersten Menschen war dies vorhanden, wahrscheinlich oder sicher sogar weit intensiver als in heutigen
"Naturgeisternsehern". Es müssen also auch gedächtnishafte Überlieferungen weitergegeben worden sein und diese werden vermutlich in den Grundsagen und Mythen der ganzen Menschheit nachklingen. So dürften auch unbewusst im Gattungsgedächtnis verankerte
Erinnerungen an frühere Eigenzustände wie an solche der Umwelt in ihm aufgespeichert sein.
Denken wir hier nur an die vielen Überlieferungen von Drachen Erlebnissen bei den verschiedensten Kulturen und Völker. Aus dieser Schatzkammer eines von Urzeiten her gefüllten Abstammungsgedächtnisses wurden vermutlich diese Ursagen hervorgebracht.
So wie die Geschichte der Erde und des Lebens in den Schichtungen der Erdrinde aufgezeichnet ist, mag es auch in unserem Innern ein Geschichtsbuch geben, aus dem wir manchmal ohne das wir es merken lesen.
Dieser glaube ist Wissenschaftlich nicht beweisbar, doch darum geht es hier letztendlich auch nicht, es geht darum das immer wieder Menschen in das Reich der Naturgeister vorgedrungen sind.

Neben meinen eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet, sind mir immer wieder Menschen begegnet, die Ähnliches erlebt hatten. Was diese mir erzählten ähnelte sich immer. All diese
Menschen hatten auch gemeinsam das sie in einer dörflichen Umgebung aufwuchsen, in einer noch halbwegs intakten Natur. Die meisten von ihnen waren an diesen orten geboren oder lebten schon lange dort, einige von ihnen, berichteten mir das ihre Groß- und
Urgroßeltern schon in diesen Gegenden beheimatet waren. Vielleicht "erahnten" sie deshalb schon mehr als andere. So sind mir Frauen bekannt, die seit ihrer Kindheit Verbindungen zu Naturwesen haben und diese zum Teil sich auch erhalten konnten.
Wenige männliche Personen kenne ich, die auf eigenem Weg Zugang suchten über besondere
Pflanzen, Initiationsrituale und Zeremonien. Was bei der erstgenannten Gruppe nicht der Fall ist sieht man von Ritualen ab, die sie vielleicht Unbewusst praktiziert haben.
In meiner eigenen Familie sind mir vier Personen bekannt die einen direkten Zugang ins Reich der Naturgeister hatten: Meine Urgroßmutter, meine Großmutter, meine älteste Tochter und ich selbst. Außer mir also alles Personen weiblichen Geschlechts. Zu bemerken ist hier auch noch das alle genannten Personen keine Drogen zu sich nehmen. Ich selbst habe einige radikale Bewusstseinserweiternde Erfahrungen mit Halluzinogenen gemacht, muss hier aber eindringlich hervorheben, das meine Begegnungen mit Naturgeister, immer in einem klaren Bewusstseinszustand stattfanden, oft Wochen oder gar Monate nach der Einnahme sogenannter Zauberpflanzen. In der Regel stellten sich einige Wochen nach solchen Aktionen
" Erscheinungen" mit der "Anderswelt" ein. Meine Erinnerungen an Begegnungen während der Einnahme von Zauberpflanzen sind sehr vage und verwischt.
Vor meinem 12. Lebensjahr hatte ich verschiedene Begegnungen mit Naturgeistern, woran ich mich an wenige durchgehend erinnern kann, an die übrigen kann ich mich erst seit wenigen Jahren intensiv erinnern. Es ist als sei dies irgendwie "verschüttet" gewesen und
"dämmerte" erst nach vielen Jahren wieder in mir herauf. Ohne Zweifel hatte ich in meiner Kindheit und frühen Jugend eine zweite Erlebniswelt die ich anscheinend gut vor meiner realistischen Umgebung verbarg. Dieses "Verbergen" muss sich dann irgendwann zu einem regelrechten Verdrängen ausgeweitet haben, anders kann ich mir dies nicht erklären. Immer wieder reflektierte ich jene "Vergessene Vergangenheit", verglich Zeit und Umstände mit realen Vorkommnissen, wie Geburten, Feste, Geschenke, die man aus der Kinderzeit einfach nicht vergessen kann. Soweit mir heute möglich ist in diese vergessene Zeit hinein und zurückzuschauen, ist mir klar das sie neben meinem Tagesbewusstsein immer vorhanden war.
Zugang zu dieser "vergessenen Zeit" fand ich auch über meinen Beruf als bildender Künstler.
Während des Malaktes tauchten immer wieder Symbole auf, die ich wenn überhaupt nur sehr schwer bestimmen konnte. Über diese Symbolik drang ich langsam in jene vergessene zeit wieder ein. Anfangs bemerkte ich dies nicht sofort. Ich bin Frühaufsteher seit meiner Kindheit. Regelmäßig zwischen fünf und sechs Uhr früh trinke ich meinen Morgenkaffee.
Vor mir liegt dann mein Zeichnung und Tagebuch, ich schlage ein leeres Blatt auf und beginne mit einer Zeichnung, mit einem gewissen Automatismus, ich überlege mir also nicht groß was ich zeichne überlasse es dem "Zufall". Es entsteht zum Beispiel ein Haus, ein Baum und ein Weg, vielleicht auch etwas Abstraktes, dazwischen Symbole und Zeichen, nach kurzer Zeit höre ich auf mit diesem ersten frühen Arbeitsakt, spätestens wenn ich intensiv zu denken beginne. Nun betrachte ich die Zeichnung im Ganzen, ich bemerke das die Zeichnung den Schulweg darstellt den ich als Kind oft gegangen bin. Links und rechts des Weges erkenne ich unbekannte Symbole. Nach und nach wird mir klar das dort wo die Symbole sich befinden, auch gewisse vergessene Ereignisse stattfanden. Geschehenes, Gesprochenes, Erlebtes.




Als Kind ging ich in der Regel alleine also ohne Schulkameraden Morgens in die Schule. Aus dem einfachen Grund weil wenn ich durch den Wald lief nur zehn Minuten brauchte, benützte ich denn normalen Weg, hätte ich eine halbe Stunde gebraucht. Trotzdem kam ich meistens zu spät zum Unterricht, das weiß ich weil ich mich noch sehr gut an die Ermahnungen meiner Lehrer erinnern kann, die manchmal auch recht schmerzhaft waren. Aber ich habe keine Erinnerungen daran was ich auf meinem Schulweg so trieb, denn ich ging pünktlich um siebenuhrfünfundvierzig aus dem Hause, kam aber sehr oft erst viertel nach acht im Klassensaal an, von meinem Schulweg fehlen mir also zwanzig Minuten und bis heute kann ich mich nicht daran erinnern was ich in dieser zeit getrieben hatte. Mein Weg nach Hause ist mir dagegen sehr gut in Erinnerung obwohl er derselbe war.
Heute weiß ich das sich in jenen frühen Morgenstunden die Pforten der Anderswelt sich mir öffneten. Schon als Knabe hatte ich einen sehr starken Bezug zu allem was mit Natur zu tun hat. Die erste Literatur die ich selbstständig las waren Märchen, Sagen und Naturkundliche Bücher die ich auf dem Dachboden des Großmütterlichen Anwesens fand. Abends saß ich mit der Großmutter bei der ich wohnte vor dem heimeligen Holzofen und diese erzählte mir Geschichten. Diese "Geschichten" erzählte sie nur mir, nie habe ich erlebt das sie solches auch anderen mitteilte. Oft ging es in diesen Erzählungen um Menschen die schon lange nicht mehr unter uns weilten. Meine alte Großmutter erzählte so interessant das es mir damals vorkam als würden die personen der Geschichten gerade um die Ecke wohnen. Irgendwie war mir wohl schon damals klar, das bei ihr eine große Ver-Bindung zu ihren Ahnen vorhanden war, also mehr noch als nur einfaches ahnen oder erahnen. Manchmal erzählte sie mir einen Traum den sie hatte, oft von ihrem verstorbenen Mann. Heute weiß ich das ihr Zugang zu Träumen ein ganz anderer war, als das Gewöhnliche. Sie sagte mir auch oft man müsse auf seine "Träume" hören! Für sie war Träumen Kommunikation. Im Frühjahr und Sommer sammelten wir oft Heilkräuter, was damals viele Menschen in den Dörfern taten, es war noch keine Mode, Kräuter waren eine Arznei die half aber die vor allem nichts kostete. Sie wusste sehr viel über die Kraft der Kräuter, wohl auch daher weil sie als Kind sehr viel Zeit bei ihrer Tante verbrachte, die von Beruf Hebamme war. Das war zwischen 1906 und 1916. Großmutte4r erzählte das sie manchmal mit der Tante auf in ihrer Pferdekutsche zu Entbindungen und Krankenbesuche mitgenommen wurde. Die Tante sammelte dann auch mal Unterwegs "schnell" ein paar Kräuter, die sie benötigte. So kam das alte Kräuterwissen dieser Hebamme über meine Großmutter auch zu mir. Haus und Umgebung wo ihre Tante lebte hatte sie mir so Detailgetreu geschildert, das ich mich in meinen Gedanken ohne Probleme dort zurechtfand. Als ich mit etwa zwanzig Jahren diese Gegend aufsuchte fand ich mich ohne weiteres zurecht. Die Einwohner des Ortes waren erstaunt das ich von Standorten von Häusern wusste die seit vielen Jahren schon abgerissen waren. Ich fand auch einige markante Stellen wie Bäume und Quellen, die ich aus ihren Erzählungen kannte. Hierzu gehörte auch eine alte gefasste Waldquelle, bei der eine bestimmte Pflanze wuchs, von der sie mir oft erzählte. Ich fand die Pflanze sofort, von deren Vorfahren schon meine Großmutter gesammelt hatte.
Wenn ich aus der Haustür des großmütterlichen Anwesens herausging, befand ich mich auf einem groben Sandweg, gleich neben diesem Weg begann, ein Buchenwald, dieser zog sich hügelwärts, diese stelle nannten wir Lehmberg. Bevor der Wald sich verdichtete gab er noch eine kleine Wiese frei, worauf eine schöne Eiche stand. Vor allem in den Sommermonaten verbrachte ich viel Zeit unter dieser Eiche.

Etwas abseits von diesem Baum war ein Steinhaufen angehäuft, darüber wucherten Brombeerbüsche. Wenn ich nun unter der Eiche saß, hatte ich diese Stelle genau im Blickfeld.
Hinter dem Brombeerbüschen begann ein Bestand mit dicht gepflanzten wohl zehnjährigen
Kiefern.
Im alter von etwa zehn Jahren beobachtete ich bei diesem Steinhaufen, ein kleines Wesen das sich dort zu schaffen machte. Heute würde ich sagen es war ein Gnom oder so was ähnliches.
Am Abend erzählte ich meiner Großmutter davon. Sie meinte dazu nur dies wäre das Erdmännchen gewesen. Ich akzeptierte diese Antwort einfach ohne weiter zu fragen. Auch hatte dieses nicht gerade Alltägliche Erlebnis für mich nichts besonderes an sich. Vielleicht
oder gerade weil ich solche Erscheinungen als normal ansah, stellten sie sich von nun an gehäufter ein.
Für den Zugang zur Natur, zu ihren für Wesen die nicht für jeden sichtbar sind bieten sich viele Wege an. Spätestens seit den Büchern Carlos Castanedas wissen wir über die Alltägliche und Nichtalltägliche Wirklichkeiten auch genaueres, Castaneda gab uns einen Schlüssel den jeder der bewusst Gebrauch von ihm macht eine Möglichkeit schenkt, in diese Nichtalltägliche Wirklichkeit einzutauchen. Für ihn war der Wille eines der wichtigsten Werkzeuge der Zauberei, wenn ich hier über das Reich der Naturgeister berichte, so möchte ich doch klar stellen, das sich bei mir die Begegnungen mit einer Nichtalltäglichen Wirklichkeit einfach einstellten, ich habe also anfangs überhaupt nicht danach gesucht. Als ich damit begann, diesen Text niederzuschreiben, wurde mir eigentlich erst bewusst, das ich über eine weit über dreißig Jahre alte Erfahrung mit der sogenannten Anderswelt zurückblicken kann, ich nahm dies nie so wichtig, wohl daher stellten sich in regelmäßigen Abständen immer wieder solch seltsame Ereignisse ein. Diese Begegnungen mit Naturgeistern und seltsamen Wesen, die sich ja in der Regel immer dann einstellten wenn ich nicht damit rechnete, haben zum Teil auch meine Frau und meine Kinder mitbekommen und Miterlebt. Einige Jahre lebten auf einem abgelegenen Grundstück, in einem kleinen Haus mitten im Pfälzerwald. Hier kam es zu sehr intensiven Begegnungen. Meine Frau zeichnete und malte viele dieser Zusammentreffen. leider lassen sich die Wesen aus der anderen Wirklichkeit nicht fotografieren, außerdem käme es jemanden der solche Erlebnisse gemacht hat nie in den Sinn so etwas zu tun, ich bin mir sicher es würde auch nicht funktionieren, denn in dieses Reich kann High Technologie keinen Zugang finden.
Ich bin trotz meines Interesses an den Grenzwissenschaften kein Mensch der Ilusionen. Natürlich habe ich auch auf dem Weg der Naturphilosophie versucht hinter das Rätsel solcher
Erscheinungen zu gelangen, mit dem Ergebnis das alles noch rätselhafter wurde. heute weiß ich man soll diesen Dingen seinen Gang lassen, ich kann eine Auffassung vertreten, ob sie richtig ist, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Hunderte von Jahrmillionen entwickelte sich Mutter Erde ohne das ein Mensch einen Fuß auf sie setzte. Dennoch: Der Mensch muss von Anfang an da gewesen sein, nämlich als Wesenheit.

hukwa

Tao

Der halbe Mond am Himmel
holt auf
die Erinnerung
wie der Fischer die Fische
Träumer und Traum
sind Eins
draußen ist Kälte
das Licht erinnert
an einen Waldweiher im Mondlicht.
hukwa

Dienstag, 24. Januar 2012

Krähengesichtiger Gott

Krähengesichtiger Gott
Dunkler Schlafender
Wartender
Sehnender
Bewahrender
Ältester Dichtersprache
Nichtverstandener
Weilender
In dunklen Urgründen
Seelengreifer
Hoffnungsmachender
Krähengesichtiger Gott
Erzantlitz im feuchten Sandstein
Sehender Nichtsehbarer
Schweiger
Abseits der Städte
In einsamen Wäldern Ruhender
Von wenigen Aufgesuchter
Wild Tanzender
Krähengesichtiger Gott
Waldschluchten Bewohner
Harzgeruch Ausströmender
Von weniger Aufgesuchter
Krähengesichtiger Gott.
hukwa

Montag, 23. Januar 2012

Antlitz

Du dunkle Nacht
Schwarze Quälerin
Schmeichlerin
Hart wie Granit
Sanft wie der Mond
Mantel der Poesie
Wärmst du das Antlitz
Der Seele
Des Eigendämons Gesicht.
hukwa

Sonntag, 22. Januar 2012

Erbebe in der gleißenden Lust des silbernen Mondes

Stürme heran
Großer Gott Pan o Pan o Pan
Stürme heran
Über die See
Über den Strom
Sollst du zu mir ziehen o Pan o Pan
Faun aus Sizilien
Gott aus Arkadien
Heran heran mein Pan
Als Grille als Reh Farn oder Schnee
Kommst du als Bacchus komm als Dionysos
Komm heran
O Pan o Pan
Mit faustischem Gelächter mit Schellen und Gewändern
Mit Nymphen und Satyrn
Heran heran
Mein einziger Gott
O Pan
Komm mit Apollo im Brautgeschmeide komm
Mit Dionysos mit Efeuwein
Komm o Pan mein Pan
Als Priester oder im Hirtenkleid komm in den seidenen Schuhen der
Artemis
O Pan o Pan
Mein Pan
Reich mir den Schädel gefüllt mit Wein
Lass mich dir gleich sein
Großer Gott Pan
Heran heran
In den Monden der Wälder
Auf Marmornen Fels
In Höhlen und Felsen
Heran heran Pan
Bei den weißen Pferden der keltischen Welt
Mein Pan
Komm mit Trompetenklang vom Bergeshang
Komm vom Wasserfall mit Flöte und Gepfeife
Doch komm
Den ich bin reif mach mich frei
Freedom for Pan
Heiliger Wahnsinn
Pan o Pan
Bin ich erwacht im Griff der Schlange
Der Adler hackt
Seine Krallen fassen
Die Götzen verblassen
Deine Helfer kommen
Trage mich fort ins
Unicorn
O Pan O Pan
Bin ich Gott Tier Pflanze und Fels
Pan o Pan
Komm heran
Bring mich an die Ufer des Gottes Bacchus
Zeig mir den Ring des Nibelung
Schmied mir das Schwert des Dietrich von Bern
Schick mir die Falken des Dschingis Khan
Pan o Pan
Du und ich sind jetzt eins
Vereint mit Merlin im Geisterreich
Mach mich groß
Mach mich stark
Sei Mein Gott Pan o Pan
Komm heran komm heran.

hukwa

Samstag, 21. Januar 2012

Kindheit

Da war niemand der mich zu formen versuchte
Keiner warf mich auf die Töpferscheibe
Im Sommer lief ich barfuss
Im Winter beobachtete ich den Dompfaff
In der Dämmerung saß er oft aufgebläht im Kirschbaum
Oft schlich die einäugige Katze um den Taubenschlag
Mein Vater hatte ihr ein Auge ausgeschoßen
Wenn im November Schnee fiel freute ich mich auf Weihnachten
Im Schnee erkannte ich die Tiere an ihren Spuren
Lange bevor ich in der Schule Lesen und Schreiben lernte
Manchmal fand ich eine verhungerte Krähe
Die ich in die Äste einer Kiefer schnürrte
Am liebsten war ich allein im Wald
Der gleich vor der Haustür begann
Totenstill war der Wald im Winter
Oft dachte ich der Tot ist eine Krähe im Baum
Manchmal sah ich noch ganz andere Dinge
Im Sommer schlief ich oft im Wald
Da war niemand der mich versuchte zu formen
Manche fragten
Was willst du werden wenn du groß bist
Ich gab darauf nie eine Antwort
Doch ich dachte
Nicht so wie ihr.
hukwa

Freitag, 20. Januar 2012

Auf Friedhofsbank sitzend beim Wilensteinerhof

Wer hier sitzt hat das Gefühl als seien Hundert Jahre zurückgegangen
Doch niemand hat das hier vernommen
Das Rad der Zeit steht hier so still
Die Friedhofslinden flüstern im Wind
Eine alte Bank lädt ein zur Rast
Als spreche sie zum Wanderer
Setz dich hin und sei mein Gast
Die hinter dir liegen verweilen auch hier
Und wer meint das Leben hätte ihn vergessen
Dem raunt aus der Erde eine Stimme zu
Sei vom Leben nicht so besessen
Hier in der Stille ahnest du
Es gibt ein Sich-Vergessen
Kehr ein mit deinen Gedanken
Hier fallen alle Schranken
Hör wie die Friedhofslinden im lauen Winde flüstern
Mit einem mal ist dir
Als würden Tote durchs Blattwerk der Bäume wispern
Deutlich spürst du
Ein jedes Leben schreitet einmal seinem Ende zu
Und hast das Gefühl
Die da unten liegen
Wissen mehr darüber als Du,
hukwa

Jenseits vom fleischigen Raum

In solchen Landschaften
Ist es uns Gegenwärtig
Jenseits vom
Fleischigen Zeit und Raum Denken
Leben wir im Vergessenen
Frühling der Kindheit
Wir schaukeln in der Zeit
Stellen dem Tag keine müßigen Fragen
In der Lichterlandschaft
Hinter der Finsternis
Ruhen die dunklen Träumme
Nicht mehr in der
Schwärze der Nacht.
hukwa

Donnerstag, 19. Januar 2012

Ruine der Erinnerung

Sechs Glockenschläge
Vertreiben die Nacht
Dies alte Haus in mir
Ruine in der die Erinnerung wacht
Verlies unterdrückter Erwartung
Steinernes Gefängnis
Erbaut auf dem Fundament von Illusionen
Zogen sie dahin die gehäuteten Jahre
Gesammelt in Ordnern
Mit Tag und Jahreszahl beschriftet
Mahnen sie wie ein vom Herbstlaub
Überschütteter Friedhof
An die Vergänglichkeit.
hukwa

Mittwoch, 18. Januar 2012

Zwiesprache

Ich schaue dich an
kleiner Schmetterling
Wesen aus Farbe und Licht
sitzt du an der Blüte
und
nichts Profanes
soll uns Stören
Wir beide
Zwiesprache haltend auf der Blumenwiese.
hukwa

Landschaft und Mythos

Steinhart der Boden
Unter meinem Fuss
Wintersonne steht zum Gruß
Ich laufe durch den Wald
Wandere durch die Flur
Gemeinsam mit Merlin und Koridwanimur
Wer meint der Mythos lebt nicht mehr denkt falsch
Er sieht das Wirkliche nicht mehr
Im Nebel erkenn ich Excalibur
Die Elster hämisch im Dickicht lacht
Ich weiß das sie meine Gedanken bewacht
Noch tiefer ziehts mich in den Wald hinein
Landschaft und Mythos sind wieder vereint.
hukwa

Dienstag, 17. Januar 2012

Bruder Wald

Alter Wald
Gestein Erz Farn
Uralte Insel der menschlichen Seele
Die Einsamkeit böser Tage
Warfen mich an dein Gestade
Alter Wald ich kam
Du hast auf mich gewartet
Fels Baum Strauch
Freund guter und schöner Tage.
hukwa

Alte Eiche am Wegrand

Am Wegrand die alte Eiche steht
Wieviel Zeitgeist hat sie schon erlebt
Von Gewittern gezeichnet
Von der Sonne gebrannt
Doch der alte Baum hat festen Stand
Der Waldkauz der hier in den Nächten haust
Kennt sich mit der Signatur des Baumes aus
Was könntest du uns erzählen alter Heidenbaum
Doch niemand ist mehr da der dir zuhören kann.
hukwa

Montag, 16. Januar 2012

Wilhelm Lehmann

Zur Zeit lese ich wieder einmal im Gesamtwerk von Wilhelm Lehmann. Von den deutschen Naturlyrikern steht mir Lehmann mit Johannes Bobrowski am nächsten. Vor allem Lehmanns Lyrik seine Verbindung von Natur und Mythos haben mich immer fasziniert. Seine Essays und literaturkritischen Texte ebenfalls. Hier vor allem "Dichtung als Dasein". In unserer zerstörerischen und naturfeindlich eingestellten Welt ist mir die Lyrik Lehmanns eine Insel, auf die ich mich gerne zurückziehe um den "giftigen Abwässern" unserer Gesellschaft zu entfliehen. Früh schon habe ich zur Naturlyrik von Lehmann gefunden. Gewiss hat er einen großen Einfluß auf mein eigenes Schreiben ausgeübt.
hukwa

Waldsterben

Wenn der Wald stirbt
malen wir Bäume auf Beton
lassen aus Lautsprechern
das Gezwitscher von Vögeln erklingen
Wenn der Wald stirbt
malen wir Bäume auf Beton und
denken uns Vogelnester dazu
Wenn der Wald stirbt...
hukwa

Sonntag, 15. Januar 2012

Tagträumer - Nachtwächter

Er sieht die Welt so anders als
die Andern
Wenn er erwacht
aus den Tagträumen seiner Nächte
und dem Nachttraum seiner Tage
Seine Welt ist nicht das Reich der Phantasie
sondern die Landschaft der Mythologie
Dort
wo das grüne Einhorn
das Haus der Ahnin bewacht
Wo die Steine atmen und die
Bäume in Orakeln sprechen
ist die Heimat des Dichters
Wo der Styx die Welten trennt
und Cherdon die Silbermünze fordert
Ist die Überfahrt gleich Rückfahrt
Dort wo sich beide Welten zu einer Verbinden
steht das Haus des Dichters.
hukwa

Samstag, 14. Januar 2012

Andacht des sehens

Tiefe Lyrik zu schreiben bedarf der "Andacht des sehens". Damit will ich behaupten das der Dichter immer in die Tiefen schaut. Eine solche "Andacht des Sehens" hat vor allem mit Bewusstheit zu tun. Wenn der Dichter sich in der Natur aufhält und sich dort im "Sehen" übt, versucht er die Signatur der Natur zu erkennen. Es ist tatsächlich so das sich während seines "Schauens", eine Vereinigung der "Welten" ergibt.
hukwa

Freitag, 13. Januar 2012

Orphische Metamorphose

Geboren aus blauer Nacht und
Goldenem Regenbogen
Ein Mantel gewoben
Aus grünem Sonnenschein
Die Flügel von Elfen bemalt
Schmetterlingsleben
Menschenleben
Metamorphose
Ein kurzes farbenprächtiges Fest
Ein Leben einem Wurm entblüht
Singst du des Sommers letztes Lied
Entschwebst du wie Eurydike einst
Hinter das Antlitz der
Granitenen Spinx.
hukwa

Donnerstag, 12. Januar 2012

Weidenfrau

In den Wald ziehts mich auch Heute
Wo die Winterschatten stehen
Wo der Buntspecht als Feuerrose
In die Aschenwolken fliegt
Hinter denen die neblige Sonne glüht
Hier beim wilden Gebirgsbache
Wo die Wasseramsel haust
Hier im Glanz der Winterschatten
Letzter Götter Aufenthalt
Flimmern silberfarben die Weiden
Eingekleidet in einen Spinnwebenen Traum
Hier im Wurzelfilz der Bäume
Gleich am Ufer zu meiner Seite
Schläft die alte Weidenfrau.
hukwa

Mittwoch, 11. Januar 2012

Poesie

Poesie
Wahrnehmung
Falter unterwegs
In die Unendlichkeit.
hukwa

Leben
Es ist ein Suchen
Selten ein sich Finden
Es ist ein ewiges sich ergründen.
hukwa

Und wenn des Lebens böser Schlag
Dich in die zwölfte Runde wirft
Sei stark.
hukwa

Schwebendes Unendliches

Wenn fern im Westen die Sonne verglimmt
Wenn Sehnsucht die Seele einstimmt
Still der Tag verrinnt
Wenn die Seelenharfe erklingt
Diamantfarben die Sternwelt am Himmel blinkt
Dies lässt die zarte Seele erbeben
Zum All sich nun Gedanken und Gefühle erheben
Unendlich ist das All durch das die Seele schwebt
Unendlich ist der Gott der diese Räume webt
Unendlich ist der Radius der Reise
Durch den der Geist sich jetzt bewegt.
hukwa

Montag, 9. Januar 2012

Das Schweigen der Steine

Mystische Glut des Mondes
Fällt in den Garten
Wandelt da
Sebastian im Traum
In dieser Nacht wo sich das
Schweigen aus den Steinen löst
Da es steigt in die Kronen der Fichten und
Der Kauz den stummen Schrei in die Wälder trägt um sich zu
Verbinden mit dem Schmerz der Bäume
Deren harzige Tränen wie
Bernstein im Mondlicht funkeln.
hukwa

Samstag, 7. Januar 2012

Nachts wenn der grüne Regen singt

Nachts wenn der grüne Regen singt
ein ockergesichtiger Gott
in grüngoldenem Gewand
ziellos durch die blaue Nacht irrt
wenn Einhörner
ins silberfarbene Gebirge ziehen
der Seele Pfeil das
Ziel erreicht
öffnen sich die Pforten des Andersland
das Realität und Vision im Hier und Jetzt vereint.
hukwa

Freitag, 6. Januar 2012

Geist in den Wäldern

Lauf tief hinein ins dunkle grün der Wälder
Hier in den Höhen den waldumkränzten Kuppen
Schweift weit das Auge den Horizont erweiternd
Wie Purpur glänzt das Abendrot am Himmel
Der Amselschlag ein letztes feierliches Singen
Im Schatten einer alten Fichte angelehnt
Wird er nun eins mit Abendrot mit Baum und Stein
Es rauscht der Wald mit eherner zitternder Stimme
Nicht Erdenstaub trügt hier sein Auge
Tief in sich drinnen spürt er klares Wissen
Sieht jenen Schatten der von der Welt geschieden
Es ist der Geist der hier vollendet sich
Der in den Wäldern sein Ebenbild erspäht.
hukwa

Donnerstag, 5. Januar 2012

Geäder der Zeit

Baum
Zeuge aus besseren Tagen
Mahnmal des Augenblicks
Verbinden sich deine Lebenslinien
Mit dem Geäder der Zeit
Weisend
Auf die Unberechenbarkeit der Gegenwart.
hukwa

Mittwoch, 4. Januar 2012

Altes Gemäuer - Insel im Wahnsinn der Zeit

Altes Gemäuer
Gedankenfälle
Insel im Wahnsinn der Zeit
Ruhe ich in dir
Die Tage
Die Nächte
Leise über mich ziehen
Ruhe vor Unrast und Alptraum
Stürzend
Murmeln
Das Wasser
Vor meinem Fenster
Verwitterter Rosenstrauch
Darinnen tanzt der Falter
Feuchtet der Abendhauch die
Waldbesäumten Hügel
Moosgrün um mich
Der ganze Raum
Jeden Abend entschwebt
Der Reiher im Himmelsraum.
hukwa

Dienstag, 3. Januar 2012

Rotglühender Morgen

Rotglühender Morgen
Dein Leuchten erinnert
An die letzte Rose im Herbst
Die sich danach sehnte wieder Knospe zu sein
Rotglühender Morgen
Erscheinst mit blauem Wolkenkranz
In dir schon geborgen
Des Abend goldener Glanz
Rotglühender Morgen
Vergebliches Klopfen an verschlossene Tür
Ein zerbrechlicher Faden von Harmonie
Windest du um das verlorene Sein
Sich entfaltend in einer Blütenkrone von Schattten.
hukwa

Montag, 2. Januar 2012

Beim Bacchusfest

Einst habe ich
Efeu und Weinlaub getragen
zum Bacchusfest bin ich mit in die Wälder gezogen
über ferne Horizonte schweift mein Auge
hinein in die Erinnerungen
die aus den weißen Nebeln ragen
noch hinter dem nachtschlafenen Tag
Schau ich mich in meiner Nacktheit Glanz
mit Nymphen tollen im liebestrunkenen Tanz.
hukwa

Sonntag, 1. Januar 2012

Stundenglas der Eigenzeit

In der Vergessenheit
alter wurmstichiger Möbelstücke
lagern die Gedanken Jener
wie die Jahresringe
einer alten zähen Eiche
die vom Vergessensein leben
ihre Gesichtszüge sind eingekerbt
in die lederne Haut der alten Stehlampe
ihre Zeit
Gefangen
im Stundenglas der Gegenwart
dringt das Verborgene nicht nach aussen
nur die einsame Monade
die sich von der Milchstrasse her nähert
weiß um das Geheimnis
im Stundenglas der Eigenzeit
noch haucht der Holzwurm
dem morschen Stuhl
einen Strahl von Leben ein
doch kein Knochen
sehnt sich zurück ins Fleisch
denn Jene die zu Sternen geworden sind
leben nun als leuchtende Worte
im vergilbten Papier.
hukwa