Mittwoch, 31. März 2021

Das Trauma René Descartes

Descartes war ohne Zweifel eine Geistesgröße der europäischen Philosophie, für Hegel begann die „wirkliche Philosophie“ mit Descartes. Doch aus Sicht der Naturphilosophie und der heutigen Ökologie, erscheint seine Lehre eingegrenzt. Die Vergessenheit (Naturvergessenheit) menschlicher Naturzugehörigkeit stammt von ihm und seinem materialistischen Vorgänger F.Bacon. Ohne das cartesianische Natur- und Menschenbild hätte es nicht so schnell zu den heutigen Bedrohungen der Lebensgrundlagen kommen können. Das System Descartes hat uns gelehrt, wie wir die Welt so wahrnehemen können, das aus den apokalyptischen Träumen Bacons die heutige Wirklichkeit werden konnte. So erklärte er, dass wir uns vermöge der Physik zu „Meistern und Besitzern der Natur machen können“ (Abhandlung über die Methode). Die technische Welt wird zur zweiten Schöpfung ausgerufen. Das Begreifen des Ganzen in der Natur, ihren Zusammenhängen blieb ihm zeitlebens fremd. Für ihn ist die Natur materialisiere Geometrie und Mathematik, die er zu den Grundgesetzen der lebendigen Natur macht. Die Öffnung des abendländischen Rationalismus war die stärkste Triebfeder Descartes. Die Frage die sich uns heute stellt ist die zwischen Mensch, Natur und Technik dazu benötigt man Vernunft (ökolgische Vernunft), die philosophische Lehre Rene Descartes hilft uns hier nicht weiter. Bereits der erste Satz der Philosophiegeschichte (Anaximander) lässt sich ökologisch deuten und gleichzeitig von den Grenzen der Vernunft ahnen, in der Philosophie eines Descartes oder Bacon kann ich keine Vernunft erkennen.

 ©hukwa

Montag, 29. März 2021

Die mit den Tieren sprechen

 Es ist vor allem die Leistung des Philosophen Peter Singer der die Tierethik als eigenständige Teildisziplin der Ethik mitentwickelt hat. Die Diskussion darüber ob Tiere Bewusstsein haben und letztendlich Denken können, wird in Zukunft die Philosophie noch intensiver beschäftigen. Diese Tierdebatte wurde allerdings schon durch Montaigne eröffnet (Essais II), der im Gegensatz zu dem abgestumpften Vivisekteur Descartes, den Tieren einen Geist zuschrieb. Dieses Bild vom "Tierautomaten" existiert ja bis Heute (Massentierhaltung). Es ist auf eine geschichtliche Naturvernachlässigung aus der unsere heutige "Naturvergessenheit" hervorgeht zurückzuführen. Diese Naturvergessenheit lastet seit Descartes Abspaltung des Geistes vom Körper um so schwerer auf uns. Wenn man davon ausgeht das dass eigentliche Wesen des Menschen "Vergeistigung" ist, dann braucht man nur in sich hineinzuhorchen um die Erfahrung einer Ganzheit zu machen, die übrigens auch Tieren zusteht. Unter cartesianischen Bedingungen kann der Mensch gar nicht anders, als sich in der Natur als Fremdkörper zu fühlen und die Natur selbst als "das Fremde" wahrzunehmen. Montaigne ging sogar soweit das er den Insekten Geist zusprach: In den Essais findet sich eine Stelle wo Montaigne in Anlehnung an Dante sagt das Ameisen miteinander sprechen, um sich gegenseitig nach dem Weg zu fragen und das Ziel zu finden. Selbst Wittgenstein dieser große Realist ging von der Möglichkeit aus das Tiere eine Sprache haben. Und der Philosoph und Empiriker David Hume erklärte klipp und klar: "Keine Wahrheit scheint mir offenkundiger, als dass Tiere, genau so wie der Mensch, mit Denken und Vernunft ausgestattet sind. Die Gründe sind in diesem Falle so offensichtlich, das sie nicht einmal dem Dümmsten und unwissendsten entgehen". 
hukwa

Sonntag, 28. März 2021

Was ist ökologischer Existentialismus? I.

 


Unser Dasein (das in-der-Welt-sein) bleibt so lange „Entwurf“ bis wir uns entschieden haben, diesen Entwurf hinter uns zu lassen und unserem Leben eine Sinnhaftigkeit zu gebe. Die meisten Menschen leben in einer Verstrickung von Gewohnheiten und Routinen, mit denen sie sich eine Unwirklichkeit (Weltunwirklichkeit) erschaffen die sie für die Weltwirklichkeit halten. Man klammert sich an diese Weltunwirklichkeit, weil man Angst vor der Wirklichkeit hat. Man macht sich selbst etwas vor, das nicht vorhanden ist. Wirklichkeit ist nichts anderes als die wirkliche Auseinandersetzung mit der Welt wie sie wirklich ist.

In einer Zeitepoche in der die Welt von ökologischen Katastrophen, Klimawandel und einer gefährlichen Pandemie heimgesucht wird, bekommt der Begriff „Existentialismus“ eine weitere Bedeutung: den Inhalt von Ökologie und Krise.

Auch beim ökologischen Existentialismus werden Subjektivität, Gegenwart und Geschichte aneinandergebunden und voneinander abhängig gemacht. Der Begriff Existenz steht auch hier als Möglichkeit das zu charakterisieren was die gegenwärtige Menschheit erreichen kann und was sie verfehlt. Neben Subjektivität, Gegenwart und Geschichte sind es Verantwortung und Zukunft die von enormer Wichtigkeit und Bedeutung sind. Dies bedeutet, aus dem Zustand der Desillusionierung heraus-, und in den Prozess der Weltwirklichkeit einzutreten.

Diese Desillusionierung, die ja nichts anderes als die innere Unbestimmtheit meiner täglichen existentiellen Tagesabläufe bildet, ist nichts anderes als die Verknüpfung von Routine, Gewohnheiten und Wirklichkeitsflucht. Doch wir benötigen etwas ganz anderes: eine Situation die Gegenwärtigkeit und Zukunft verknüpft und somit eine Entscheidung für unsere Gegenwart, die ja auf Zukunft aus ist. Zu dieser Entscheidung gehört Wagemut und sie erfordert Verantwortung.

Verantwortung bedeutet in der Regel, dass eine Person vor einer Instanz für etwas, gemäß einer ihr auferlegten Verpflichtung, verantwortlich ist. Persönlich verantwortlich ist jede Person wenn diese ein geltendes Gesetz überschreitet. Eine ganz besondere Verantwortung haben wir auch unseren Kindern gegenüber. So sind wir gerade wegen unserer Kinder, wegen den uns nachfolgenden Generationen, in besonderer Verantwortung gegenüber der Natur d.h. für deren Schutz und Erhaltung.

Auf die Generationen der Naturzerstörer folgen nun hoffentlich die Generationen der Naturerhalter!

Niemand kann aus seiner Zeit heraustreten, aber jeder muss versuchen die Bedingungen die in seiner Zeit vorherrschen als spezielle zu sehen und zwar immer im Bewusstsein eines Denkens des Hier und Jetzt.

©hukwa

 

Samstag, 27. März 2021

Die täglichen Grenzüberschreitungen

Jeder Tag ist mir ein Akt des Denkens und eine Auseinandersetzung mit meiner Existenz. Ich suche mich selbst jeden Tag aufs Neue. Selbst-Suche ist immer der Versuch authentisches zu entdecken. Dies bedeutet für mich persönlich die Grenzen meines Alltags zu überschreiten. Dieses "Überschreiten" heißt zum ursprünglichen Wesen meines Selbst vorzudringen. Sich durch-arbeiten durch die Schichten und Ablagerungen der persönlichen Vergangenheit. 
hukwa

Donnerstag, 25. März 2021

"Die Wurzel der Welt" oder lese dieses Buch

"Geist ist der Ort wo Physik in Metaphysik umschlägt", so ungefähr beschreibt es Emanuele Coccia in seinem Buch "Die Wurzeln der Welt".  Coccia überschreitet die Mauer die dazu dienen soll, das menschliche Wesen einzuschließen. Seine Texte sprengen den Bewusstseinsbeton. Wenn er schreibt, scheint er immer nahe dran zu sein an der Kette des Seins. Seine Bücher leben von der Überzeugung, das wir Teil einer lebendigen Welt sind. Er bewegt sich nahe an der Grenze der Tiefenökologie und bleibt doch immer philosophisch. Beim Lesen spürt man dass er das Muster sucht, das alle Lebewesen verbindet.Wir haben lange schon den Sinn von der Einheit Mensch-Biosphäre verloren. Coccia entwirft ein Bild von Welt und Mensch wie sie in ihren biologischen und geistigen Aspekten zusammengehalten wird.   
hukwa

Mittwoch, 24. März 2021

Frühling

Jetzt 
da die lauen Frühlingswinde wehen 
sprich mit dem Märzgeist 
Klage nicht 
wie eine Chimäre 
neide sie Geschwätzigen Elstern 
die frühe Schlüsselblume am Wegrand 
schließt dir das 
Geheimnis des Frühlings auf. 
hukwa 

Dienstag, 23. März 2021

Denken im Kreuzpunkt der Zeit

 Philosophieren heißt Denken im Kreuzpunkt der Zeit. Zwischen Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart, zwischen Immanenz und Transzendenz, Relativen und Absoluten. Philosophieren heißt Denken bis in die letzte Faser des eigenen Geistes. 
hukwa

Montag, 22. März 2021

ErdEntBindung

Wenn sich die Erde noch einmal Entbinden würde 
gäbe es ein Paradies ohne Dämonen 
man würde die Mathematik verdammen 
die Jenseitsrätsel entfallen  
und die Erde wäre jung und frisch 
ein Garten voller Blumen und Bäume 
wo das Lamm neben dem Wolf schläft 
wenn die Erde noch einmal jung wäre  
bräuchte sie keine Menschen mehr 
entlang der blühenden Pfade 
wanderten keine Meineidigen 
durch die Heerwege der Lüfte 
fliegen friedlich die Kraniche 
in der Daseienden Zeit 
eines ätherischen Raumes 
wird es so sein 
wenn die Erde noch einmal entbindet. 
hukwa
 

Freitag, 19. März 2021

Die Natur setzt uns für ihre Zwecke ein

 Man benötigt einen guten Scharfblick beim Betrachten der uns umgebenden Natur um in den "Kleinigkeiten" ihres Schöpfungsalphabetes das  Tiefe zu erkennen. In diesen Erscheinungen erkennt der Betrachter einen tiefen metaphysischen Sinn. Jede Formbildung, alles Geschehen dass wir hier beobachten ist schöüferischer Natur. Das "Werden" der Natur ist ein einziger Schöpfungsprozess. Wir denken wir stehen über der Natur, das ist ein zutiefst positivistisches Weltbild - es ist anders - die Natur setzt uns für ihre Zwecke ein. 
hukwa

Mittwoch, 17. März 2021

Der planetarische Alleinherrscher

 "die Überlegenheit des Menschen bei der Manipulation der physischen Welt zeigt sich heute daran, dass wir fähig sind andere Arten auszurotten".   Sterling Bunnell  
Das Konkurrenzdenken und die Ichsucht des planetarischen alleinherrschers Mensch kennt keine ethische Verantwortung. Er zielt auf die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes und des Klimas hin.Auf die Vernichtung und Verwüstung von Landschaftszonen, die Verseuchung und Vergiftung des Bodens, die Ausrottung von Tier und Pflanzenarten und die Zerstörung der Biosphäre. 
hukwa

Montag, 15. März 2021

Verzweigte Pfade die ich gehe...

In seiner Novelle "der Garten der verzweigten Pfade", beschreibt Jorge Louis Borges, eine Welt in der alle Möglichkeiten wirklich werden; jedesmal wenn es mehrere, sich ausschließende Möglichkeiten gibt, teilt die Welt sich auf in ebenso viele neue Welten, in denen je eine dieser Möglichkeiten verwirklicht ist. Die Zeit ist hier nicht als eine Dimension dargestellt, auf der nacheinander allle Zustände der Welt Platz haben, sondern als ein Netz solcher Zeitpfaden, immer aufs neue verzweigt, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt: Wie ein garten mit einem Netz von Wegen. Genau so ist auch das Lebensnetz angelegt. 
hukwa

Freitag, 12. März 2021

Ver-knüpfung - Ver-flechtung

"Das Fundament liegt in ihrer Verknüpfung", erklärt Leibnitz. Ver-knüpfung und Ver-flechtung sind auch die Hauptfundamente ökologischen Denkens. In der Geschichte der Philosophie finden sich zwei Richtungen: Auf der einen Seite Philosophen wie Pythargoras, Parmenides und Platon die zu den Gründungsvätern unseres mechanistischen heutigen Weltbildes zählen; ihre Nachfolger sind u.a. Bacon, Descartes und die Positivisten. Die zweite Linie kann man als "organische Philosophen" bezeichnen: Thales, Anaximander und Heraklit, führen über Nikolaus von Cues, Giordano Bruno, Spinoza und Schelling bis in die Neuzeit der Naturphilosophie und des ökologischen Denkens. Wäre die Welt diesen organischen Philosophen gefolgt, hätten wir heute keine Umweltkrise in diesem Ausmaß. 
hukwa

Sonntag, 7. März 2021

Philosophieren heißt...

 Philosophieren heißt der eigenen Existenz mit offenen Augen gegenübertreten. Es bedeutet jene Fragen zu klären, die uns aus der Beziehung zu unserem eigenen Selbst, zu unseren Mitmenschen und zur Mitwelt erwachsen. Wenn der Mensch mit dem Philosophieren beginnt wird er nicht mehr gelebt sondern erlebt sich selbst. Philosophieren heißt somit kein Leben aus zweiter Hand führen, sich aus dem Zustand der Zerstreung befreien und selbst Denken. 
hukwa

Donnerstag, 4. März 2021

Märzregen im Wald

 Ein leichter Märzregen fiel heute, während meines Spaziergangs durch den Wald. Einige Zeit saß ich am Ufer des Waldbachs den ich öfters aufsuche und dachte:   
Leben sollte etwas Fließendes sein, es sollte Ähnlichkeit mit einem Fluss oder Wildbach haben.  
Indem ich mich hier vom Tag durchdringen lasse ist alles Enge weit weg von mir. 
hukwa 

Mittwoch, 3. März 2021

Stümper

 Zu den größten Stümpern in unserer Gesellschaft zähle ich jene Menschen die nicht mehr fertig gebracht haben als Geld anzuhäufen. Ein wenig mehr kann man doch vom Leben verlangen. 
hukwa

Dienstag, 2. März 2021

Dem Märzgeist entgegen

Während meiner Wanderungen  durch die Wälder möchte ich meine Ruhe haben. Ich laufe so dass ich nicht mit anderen Menschen zusammentreffe. Der Wald ist mir ein Heiligtum und die banalen Gespräche meiner Mitbürger stören meine Intuition. In den Wäldern werden meine Gedanken zu wehenden Winden, die ich in die Weite fliegen lasse. Ich setze mich auf einen alten, morschen Baumstumpf und schreibe ein Haiku und gebe mich den Betrachtungen der Natur hin.   
Im alten Laub vom Vorjahr 
die gelben Blüten des Winterlings 
strecken sich dem Märzgeist entgegen. 
hukwa