Donnerstag, 31. Dezember 2020

Auf den alten Birnbaum bei den "Zwei Steinen"

Es steht im Winterkleide 
ein alter Birnenbaum  
mit Schnee so zart behangen 
im großen freien Raum. 
 
Es scheint als will er Träumen 
doch wer so denkt der irrt 
es steckt in jedem Greise 
was diesen Baum umgibt. 
 
Er steht hier ganz verloren 
als träumte er einen Traum 
schmiegt sich dabei so sanft 
an des Ackers braunen Saum. 
 
Die Äste sind so alt 
und tragen kaum die Last 
sie hängen tief nach unten 
als wären sie Ballast. 
 
Doch bald kehren die Zugvögel wieder 
setzen sich auf ihn nieder 
sträuben ihr Frühlingsgefieder 
und hüpfen von Ast zu Ast. 
hukwa 

Dienstag, 29. Dezember 2020

Tägliche Erkenntnis

Die Gedankenarbeit des Philosophen bedarf täglich neuer Impulse. Das heißt aus allem was mir täglich begegnet muss ich versuchen eine Erkenntnis zu ziehen. 
hukwa

Montag, 28. Dezember 2020

Ein Jahresring schließt sich

So still und streng verzückt  
so jugendlich dennoch verknöchert 
die prallen Knospen recken nach den 
                  Sternennächten 
kurz vor der Dämmerung erscheinen die Krähen 
in deinen laublosen Ästen 
                  O alter Heidengott  
O Priester unter Baumgenossen 
tust du für sie die Heidenmesse sprechen  
blank glänzt der Schnee auf deinen starken Ästen 
im Frühlingsregen dann 
ergrünen deine ersten Blättersprossen 
wenn andere Bäume schon 
in vollem grün dastehen 
erwachst du erst 
aus deinem grüblerischen Dämmern 
des Kuckucks Ruf erklingt aus deinen Wipfeln 
geballte Kraft der festen Blätttermassen 
stehst du gelassen in der Mittagsglut
einatmend des Sommers schwüle Hitze 
ertönt aus deinen Kronen der Tauben gurren  
im Herbst erstarren deine grünen Blätter 
des Eichelhähers buntes Gefieder 
erblinkt aus deinem Geäste 
Fruchthüllen sprengen goldfarben 
deine Eicheln auf schwarzem Boden 
             du stiller Wandler 
jetzt am Jahresende 
              Eiche 
ein Jahresring hat sich für dich geschlossen. 
hukwa

 

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Verborgen

Wie in die Wolken 
hinein tätowiert 
die Gestalt 
des alten Winters 
fürchtet ihn nicht 
sein Mantel 
enthält 
eine Welt des Schweigens 
weit weg von Euch 
wo sein Echo verklingt  
hat er in der gefrorenen Erde 
sein Kind verborgen 
das wartet 
auf die ersten lauen Lüfte 
der Märzwinde. 
hukwa
 

Dienstag, 22. Dezember 2020

Narziß

 Er sieht sein Bild in der Quelle 
und lächelt sich zu 
aus seinem Goldmund 
fließen Worte wie Gedichte 
seine Augen strahlen wie Neonlicht 
die Wahrheit sieht er nicht. 
hukwa

Sonntag, 20. Dezember 2020

Die Quelle philosophischen Denkens

Denken ist eine allgemeine Fähigkeit". Heraklit (fr.3)
Philosophishes und mystisches Denken sind aus nichts anderem entsprungen als aus dem Ungenügen der Religion. Religion bedeutet nichts anderes als Herrrschaft. Die Philosophie ist die Emanzipation des Geistes aus den Fesseln der Religion. Mystik ist persönliche Religion eines Einzelnen und somit die einzige wahre Religion. Keine Institution kann den Einzelnen Mystik lehren zu ihr gelangt man nur auf dem Weg der Selbsterfahrung. Ebenso wenig sollte man die Philosophie eines Philosophen einfach übernehmen, diese Philosophien sind nur (wichtige) "Geländer" die einen Halt geben. Die Quelle des philosophischen Denkens muss jeder selbst suchen. 
hukwa

Samstag, 19. Dezember 2020

Der alte Spiegel

 Bewahrer der 
Erinnerungen 
ein kristallenes Gedächtnis 
ohne Phrasen 
doch mit verstummten Lippen 
manchmal bringt er Licht 
in die dunklen Abgründe 
das man einen Schatten erhascht  
wie einen Blumenmantel 
ein Frostgewand 
ein kurzer Saum 
der Ewigkeit 
der alte Spiegel. 
hukwa


Freitag, 18. Dezember 2020

Hexe

In letzter Zeit habe ich einiges über Hexenverfolgungen im südwetdeutschen Raum gelesen. dabei habe ich folgendes Gedicht verfassst. 
Auf eine Hexe 
Im Mondschein wird gerichtet  
die Frau mit rotem Haar 
der Exorzist berichtet 
schwarzer Kater 
rotes Haar 
die Beweislage ist klar 
doch war es nicht die Katze 
auch nicht das rote Haar 
es war ihr Stil zu leben 
der Eigensinn war da   
sie buhlte mit dem Teufel 
das sagte man ihr nach 
sie sprach auch mit den Bäumen 
sah Geister in den Pflanzen 
sie war eine Gefahr. 
hukwa

Donnerstag, 17. Dezember 2020

BaumZeuge

 Baum 

Zeuge aus besseren Tagen 
Mahnmal des Augenblicks 
Verbinden sich deine Lebensringe 
mit dem Geäder der Zeit 
Weisend 
auf die Unberechenbarkeit der Gegenwart. 
hukwa

Dienstag, 15. Dezember 2020

Phantasien

 Früh am Morgen wo jener Dämmerzustand vorherrscht der den täglichen Dingen ein anderes Aussehen gibt, ist der Moment wo wir aus den Nachtträumen die zum Teil noch unseren Gesit beherrschen hinübergehen in das neue Morgenrot. Dies ist jener Augenblick da die Wirklichkeit zwiespältig wird und ihr wahres Gesicht zeigt, das so ganz anders ist als die umgebende Realität. In solchen Momenten da man dem Übernatürlichen begegnet werden die Grenzen der äußeren Alltagswirklichkeit geöffnet, damit der Bewusstseinsbeton zerbröckeln kann und wir endlich SCHAUEN können. 
hukwa

Montag, 14. Dezember 2020

Meditationsgang


 Wenn nämlich die Welt der Traum eines Jemand ist, 
Wenn es Jemanden gibt, der uns in diesem Augenblick träumt und der 
die Geschichte der Welt träumt, dann hat die Vernichtung der Künste, 
die allgemeine Verbrennung der Bibliotheken nicht viel mehr zu bedeuten als 
die Verbrennung der Einrichtungsgegenstände eines Traums. 
Der Geist der sie einmal geträumt hat, wird sie abermals träumen; 
solange der Geist zu träumen fortfährt, 
ist nichts verlorengegangen. 
Jorge Louis Borges

Freitag, 11. Dezember 2020

Heimkehr in "Axels Schloss"

 Ich kehre jetzt immer öfters ein in "Axels Schloss", wohin die Abwässer der Gesellschaft nicht hin gelangen. Die Mauern sind so stark das dass Gejaule der Orks und und Zombies daran abprallen. Der Wunsch sich von der Alltäglichkeit dieser Ork-Mentalität der Gesellschaft zurückzuziehen ist groß in mir. Ich baue mir eine Welt der Fantasie auf und benutze den Schreibstift als Zauberstab. Schließlich habe ich ihn lange genug als Schwert genutzt und damit für ökologische Gerechtigkeit gestritten. Doch dieser Menschheit ist nicht mehr zu helfen. Den letzten Rest an Natur und Schönheit werden sie auch noch in ihrer unersättlichen Gier verschlingen. Aber die alte Erdmutter ist dabei sich aufs Heftigste zu wehren doch keiner will es wahrhaben. 
hukwa

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Sternengucker

 Jetzt in den kalten Nächten ist der Himmel besonders klar und ich über mich am Morgen gegen vier Uhr als Sternengucker. 
Nacht bder Sternengötter 
Schau ich euch herrliche Sterne 
von der Erde wo ich gehe 
fühl ich wie mein Auge sich 
sonnenhoch erhebt 
heilig sind die Götter 
strahlend die Unsterblichkeit  
Macht der Sternengötter 
mit dem All und mit dem Einen 
wandere ich zusammen 
fühle den Zusammenhang 
dieses Ein und Alles 
Mondschein leuchtet zu mir nieder 
bin vereint im Weltinnenraum 
mit dem ewigen All. 
hukwa

Montag, 7. Dezember 2020

Winternacht im Garten

Goldfarbener Mond 
in stiller Winternacht 
am Himmel stehen die Sterne 
beleuchten die weiße Birke 
ihre Zweige bewegen sich sacht 
hier stehe ich 
im Frost um Mitternacht 
betört von des Winters 
schneeweißer Pracht. 
hukwa 

Sonntag, 6. Dezember 2020

Über phantastisch-mythologisches Denken

Es ist die phantastische Tätigkeit des antiken Geistes der immer noch in unserem kollektiven Unbewussten vorhanden ist und dort wo er an die Oberfläche des realen Bewusstseins drängt begegnet dem Einzelnen die Phantastik. Er will Phantasieren - ein solches ist nichts anderes als eine gelenkte Imagination. Solche subjektive Phantasien schaffen eine Welt der positiven Unmöglichkeiten, eine Welt des Tagtraums. Während der Imagination brechen unsere Träume ins Tagesbewusstsein ein. Bei dieser Art des phantastisch-mythischen Denkens (Wildes Denken) geht man während des Wachseins in Fühlung mit dem kollektiven Unbewussten, wir bewegen uns also geistig in archaischen Gefilden. 
hukwa

Samstag, 5. Dezember 2020

Grün wie das Gras...

 Jene Zeit will ich beschwören 
da ich jung und winzig war 
und flink wie der Distelfink 
durch die Äste des Kirschbaums 
im Garten schlüpfte 
da die Großmutter meinen  Namen rief 
der Hofhund bellte im Zwinger 
und der Truthahn 
schnappte nach mir 
grün war das Wiesental 
dass dem Dorf seinen Namen gab 
als ich am Morgen aufwachte vom Krähen der Hähne 
grün wie das Gras ist die Seele der Jugend. 
hukwa
 

Freitag, 4. Dezember 2020

Naturerkenntnis

 Naturerkenntnis ist immer Daseinserkenntnis. Erkennen und Erkenntnis ist nicht nur Wissen um den rationalen und mechanischen Ablauf der Naturerscheinungen, sondern ist im letzten eigentlichen Sinn verstanden, immer Verbindlichkeit des ganzen Menschen dem Dasein gegenüber. Ist vor allem Respekt vor der geringsten Kreatur. 
hukwa

Dienstag, 1. Dezember 2020

Erster Schnee im Jahr

Wenn die Wälder sich verdunkeln 
wird in meiner Seele Licht 
wenn die ersten Sterne funkeln   
flieht alles Gewohnte von mir 
und im Schnee bekränzten Walde 
stehe ich überwältigt da.  

Heute Nacht fiel der erste Schnee für dieses Jahr. Am Morgen waren die Wälder weiß. Ein kleines Gedicht habe ich von meinem ersten Schneegang in diesem Jahr mitgebracht. 
hukwa