Montag, 31. Dezember 2012

Die innere Wirklichkeit des Dichters- Wildes Denken und Poesie

Der ewige Mythos wirkt auf den hermetischen Dichter ständig ein. Für den Dichter ist das Land des Mythos eine reale Landschaft. Sobald er in sie einkehrt wird der Dichter vom "wilden Denken" erfasst. Es ist eine poetische Magie die ihn heim sucht. Im Dichter wirkt neben seinem moralischen Ich, ein weiteres, nämlich sein Erzähl - Ich oder "lyrisches Ich". Es speichert, oft unbewusst, alltägliches und außergewöhnliches, eigenes und fremdes, erzähltes und erlebtes, Mythos und Realität und das Erzähl - Ich formt daraus Gedichte und Geschichten. Diese sind real und surreal zugleich doch sie sind wirklich, schließlich entspringen sie einer inneren Wirklichkeit des Erzählers.
hukwa

Das Rufen des Dichters

O dunkle Welt
in der des Dichters Ruf zerschellt
O Wüste tief
in die der Dichter rief
des Dichters Stimme in der Welt
verzauberter Klang
der Dunkelheit erhellt
tief sinnt der Dichter
in fremdes Land hinein
das Land des Mythos
ist ihm reales Sein.
hukwa

Sonntag, 30. Dezember 2012

Ruhende Wälder

Ich suche auf die dunklen Wälder
die schwarzen Seen und
die gepflückten Felder
kein Vogelflug
noch scheut ein Reh
Stille und tiefe Ruhe
atmen die Wälder
grau ist das Haar der alten Eiche
ihr mächtiger Leib
sehnt sich nach sommerlicher Weite
so ziehts mich in die dunklen Wälder
hin zu den schwarzen Seen
wo die Erinnerungen wie gefallene Blätter
in den Wellen der Wasser ruhen.
hukwa

Samstag, 29. Dezember 2012

Wenn in den Nächten die Sehnsucht erwacht

War da ein Ruf in dunkler Nacht
eine Stimme die durch die Winde peitscht
die sich im Sturm erhebt
die an den Wassern des Lethe lebt
das ist deine Qual
durch die Gezeiten eines Lebens zu gehen
von dessen Geäder du nichts weißt
nicht einmal ob es auch
wirklich gelebtes Leben ist
nicht der Trübsinn ist die
Blütenkrone des Schattens
es ist der ewige Glanz der Sterne
dem man nahe ist wenn in den
Nächten die Sehnsucht erwacht
Erwache
doch
warte nicht das
Jemand
nach dir ruft.
hukwa

In den verwunschenen Gärten

Siehst du die Bilder in den
verwunschenen Gärten
wo dich der Lohn erwartet für die ungelebte Leben
deiner Seele
neues Erblühen und Erstreben
Erwartungen unter goldenen Schatten
an den Ufern des uralten Flusses
wo ewige süße Abenddämmerung waltet
es träufelt von den Bäumen
ein zarter warmer Regen
der das Leben zu Glas werden lässt
durchsichtig und klar
siehst du nun die Bilder
in den verwunschenen Gärten
ein Schauen das nur dem gegeben ist
der Glauben kann
und Wandern darf
in den
verwunschenen Gärten.
hukwa

Zauber der magischen Seele

Das hermetische Gedicht ist eine Sprache gegen den Uhrzeigersinn. Seine Heimat ist die Tiefe eines magisch angehauchten Bewusstseinszustandes. Die Dunkelheit solcher Gedichte widerspiegeln den seelischen Wohnraum des Dichters. Nur für die oberflächlichen Betrachter hat diese Lyrik etwas mit einer irreale Sehweise zu tun. Es ist der Zauber der magischen Seele denn die Traumsprache der hermetischen Dichtung entspringt. Es ist ein wohnen an der Quelle des Orpheus, letztendlich ist das hermetische Gedicht Auferweckungslyrik.
hukwa

Freitag, 28. Dezember 2012

Traumsprache des Mondes

Sie strahlen nieder
aus dem eisigen Licht des Mondes
Unterwegs sein des Geistes
sich finden in der Traumsprache
der alte Waldteich leuchtet
der Mondin entgegen
der enge Raum des Planeten
träumt
ein Geheimnis ohne Schaudern
suche nicht was du längst gefunden hast
hinterm Horizont
lauern die wirklichen Gedichte
um die Traumsprache zu verstehen
lerne dem Weinen der Steine zu lauschen
ihr Echo
ist der ewige Mythos
Verborgen
in den Strahlen des Mondes
ist das Geheimnis zu finden
das ein ewiges Werden ist.
hukwa

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Unbegrenztes Bewusstsein

Ein unbegrenzter Raum
in ihm wohnt das Schweigen der Nacht
die Dunkelheit steigt
das Licht sucht den neuen Tag
schließe nicht die Tür
hinter der dich die Vollkommenheit erwartet
Auge in Auge mit ihr
erwartet dich ein ahnen
das die Grenzen deines Bewusstseins sprengt.
hukwa

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Das "wilde Denken" und der mythische Bastler

Heute Nacht war es sehr mild und ein rauher Wind durchbrauste die Bäume. Von meinem Bett aus lauschte ich den Winden, wie sie die Bäume ächzen und sprechen ließen. Dazwischen hörte ich immer wieder Pferde wiehern und Menschen in einer uralten Sprache sprechen. Mir war klar die Raunächte halten ihren Einzug und Wotans wildes Heer rauschte durch die Lüfte. Die Windsbraut erzählte aus alten Zeiten und vom Garten herauf erklangen immer wieder die seltsamen Stimmen. Mögen andere solche Erlebnisse für Täuschung halten, ich wusste was ich erlebte war lebendige Mythologie. Wahrscheinlich höre und sehe ich manchmal Dinge die andere eben nicht mehr hören und sehen können, weil sie unter anderem nicht mehr "wild Denken" können. Obwohl es gar nicht schwierig ist sich in das "wilde Denken" einzuüben. Schließlich ist es in uns "ge - schichtet", wie die Adern in einem Stein. Es ist ein Überbleibsel aus archaischen Zeiten des Menschentums, das in uns manchmal ausbricht und unser Denken "wild" macht. Claude Levi - Strauss gab dem Menschen der noch vom "wilden Denken" heimgesucht wird den genialen Namen, "der mythische Bastler" und schrieb dazu: "Der Bastler ist in der Lage, eine große Anzahl verschiedenartigster Arbeiten auszuführen; doch im Unterschied zum Ingenieur macht er seine Arbeit nicht davon abhängig, ob ihm Rohstoffe oder Werkzeuge erreichbar sind, die je nach Projekt geplant oder beschafft werden müssten: die Welt seiner Mittel ist begrenzt, und die Regel seines Spiels besteht immer darin, jederzeit mit dem, was ihm zur Hand ist, auszukommen."
hukwa

Dienstag, 25. Dezember 2012

Raunächte

Es ist wie ein Singen
Geflüster und Klagen
Es schwebt durch die Lüfte
Lange zwölf Nächte
Es ist wie ein Heer
Das braust umher
Es hat sich offenbart
In Regen und Wind
In diesen zwölf Nächten
Hör des Hähers Geschrei
So alt wie die Sterne
Wechselnd die Gestalt
Zieht Wotan umher
Zwölf lange Nächte
Schafft er sich einen neuen Erdenleib
Reitet auf seinem Roß
Zur uralten Quelle
Wo Mimir wacht
Zwölf lange Nächte
Dort der Erde entquillt
Rauch Nebel und Dampf
Starre Eichen ragen stumm
In ihnen haust das Rabenpaar
Wo die Seherin noch wacht
Wo der Gnom das Erz bewacht
Wo die Windsbraut ganz geschwindt
Zwölf lange Nächte lang
Alles an sich bindet
Jetzt da sich Schlaf und Traum vermählen
Janushaupt im Stein Geäder
In das der Mond sein Siegel brennt
Kehrt das Echo zurück
In der zwölften Nacht
Ist Wotan entrückt.
hukwa

Montag, 24. Dezember 2012

Das Schweigen der Steine

Stein und Wurzel
Wasserflut
Zaunkönig ruft
aus nebliger Wand
Stille im Wald
Seit Jahrmillionen das Schweigen des
Buntsandsteins
Das Wasser hat ihm seine Schrift aufgedrückt
wer kann lesen
die Signatur der Natur
die magische Sprache des
Echos
der Schwarzspecht ruft.
hukwa

Unwiderstehlicher Morgen

Morgen
erscheinst du mir wie gehauener Stein
eiskalter Kristall
bist du Künder plastischer Form
dein aufdämmern ist der Seele
wärmender Mantel
Morgen
graniternes Antlitz
durchwebtes Sein
früher Morgen
Winterfell erkalteter Seelen
kühler Gebirgsbach am
Morgen
granitener
Kristallklarer
Geliebter
Morgen
übergießt für kurze Zeit
den Tag mit klarer Frische
Bruder des Regenbogens
Morgen
unwiderstehlicher.
hukwa

Samstag, 22. Dezember 2012

Winterstille

Winterstille
Tage in dunklen Wäldern
es ruht die Unke unter dem Stein
verborgen
im Schweigen dieses kurzen Nachmittags
sucht das Sein nach neuen Erfahrungen
ein einsames Reh am Wegesrand
Auge in Auge
standen wir uns gegenüber
ein Moment zärtlicher Einsamkeit
in der Eibenrinde
ein seltsames Gesicht
hart wie Stein wirkt es auf mich
aus düsteren Wolken löst sich Schnee
Wind zieht auf
die Bäume bewegen sich wie ein wildes Heer
Starr die Forelle im Waldbach steht
Winterstille all überall.
hukwa

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Die Schneegewordene Zeit

Wenn im Winter dunkel und still die Fichten
in den Wäldern träumen
Fels und Hang
sich weiße Kleider anziehen
die Gedanken in die Weite fließen
die Buche sich in einen Mantel aus Schnee einhüllt
dies ist die Zeit
da verschollene Geschichten aufs Neue entstehen
Wo die Schneegewordene Zeit
den Kerker der Sinne entleert
und das Bewusstsein zu fernen Gipfeln sich erhebt
Nun da man Stundenbücher schreibt
meditativ wie ein Gebet
in verschneiten Wäldern unter alten Baumstrünken
die alte Zeit wieder auflebt
der Geist sich von einstmals Großem
sich über das Profane erhebt.
hukwa

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Oral History und Heimatgeschichte

Ich habe damit begonnen eine Familie und Ortschronik aufzuzeichnen. Es ist der Versuch ins Dunkel der Geschichte eines Ortes und seiner Menschen vorzudringen um einfachen Menschen eine Geschichte zu geben, sozusagen ein Gesicht, eine Persönlichkeit. Neben Urkunden, Chroniken und alten Niederschriften, vergilbten Fotos und alten Zeitungsausschnitten, sind es die Erzählungen meiner Großeltern und anderer Menschen denen ich als Kind intensiv lauschte. Durch solche Erzählungen wird Heimatgeschichte lebendig. Bei einem Zweig meiner Familie bin ich bis ins Jahr 1689 vorgestoßen. Ich versuche eine Mischung aus Urkunden, mündlichen Überlieferungen, also der oral History miteinander zu verbinden, um ein realistisches Geschichtsbild zu erhalten.
hukwa

Dienstag, 18. Dezember 2012

Goldener Gral des Winters

Es ziehen die Krähen in schwarzen Scharen
in des Abendstunden Himmels graue Weiten
Schnee fällt bald
Verwandelt den Garten
in weißschattene Herrlichkeit
Am Fenster des alten Gartenhauses
blühen die Eisblumen
die alte Nacht rückt näher
sie träumt in starrer Einsamkeit
Die Bäume atmen Zeit und stehn in Sanftmut
Es ist als öffne sich die Tür
zu einer andern Zeit
Der Winter bedeutet Schweigen
Dies Schweigen gleicht den dunklen grauen Massen
die ziellos ziehen nach Nirgendwo hin 
Gelassen schaue ich in die Massen
will Einzelner wie der Falke sein
Kehr ein in meinen goldenen Gral
dort werde ich Korn und Same sein.
hukwa


Montag, 17. Dezember 2012

Uralte sinnende Abendwolken

Wanderer bin ich
unter den uralten sinnenden Abendwolken
die stumme Wälder bedecken
wo einst der Wolf noch hauste
sucht mein unruhiger Geist
mit den flüchtenden Winden
den frühen Morgen der Vergangenheit
einen Schatten sehe ich
höre eine Stimme die erzittert
sich versteckt im welken Laub am Boden
wo schlafen Echse Unke Molch und Kröte
bewacht von den uralten sinnenden Wolken.
hukwa

Samstag, 15. Dezember 2012

Trippstadt und seine Einwohner während des dreißigjährigen Krieges vor und nach dem Kroatensturm auf Kaiserslautern.


Wenn man versucht über Trippstadt während des dreißigjährigen Krieges Heimatforschung zu betreiben, ergibt sich die Notwendigkeit, den Text nicht zu engherzig auf unseren Heimatort Trippstadt zu beschränken, sondern dort wo es zweckmäßig und sinnvoll erscheint auch die Nachbarorte zu erwähnen und in die Betrachtung einzubeziehen.
Es kann aber auf keinen Fall Aufgabe dieses heimatgeschichtlichen Textes sein, den Verlauf des dreißigjährigen Krieges wenn auch noch so gekürzt darzustellen. Es sollte genügen die Geschichte unseres Heimatortes und seiner weiteren Umgebung, also vor allem das Oberamt Lautern herauszugreifen.
Die wichtigste Arbeit für diesen landschaftlichen Raum erschien im Jahre 1960 von Professor Dr. Ernst Christmann. In diesem Werk befasste sich der kompetente Heimatforscher mit dem Dörferuntergang und Wiederaufbau während des dreißigjährigen Krieges im bereits erwähnten Oberamt Lautern.
Das wichtigste Datum für diese Forschung ist der 17. Juli 1635 als die kaiserlichen Kroaten in die Stadt eindrangen und dort ein solch grässliches und unmenschliches Gemetzel anrichteten das fast die ganze Bevölkerung von Kaiserslautern diesem morden und plündern zum Opfer fiel. 
Zunächst sollte man aber einen geschichtlichen Blick auf diese Zeit werfen. Es ist hier nicht Platz dafür über die den Krieg einleitenden Ereignisse von 1618 u. 1619 zu schreiben. 
Die schreckliche Leidenszeit für unsere Region begann nach Gustav Adolfs Tod (1632) und der Ermordung Wallensteins (1634).
Die schwedischen Truppen zogen sich damals über Kaiserslautern in Richtung Frankreich zurück. Ein unter dem Grafen von Hatzfeld stehender Heeresteil der Kaiserlichen  folgte ihnen und belagerte die Stadt Kaiserlautern mit 7000 Soldaten. Sie schießen eine Bresche in die Stadtmauer, dringen in die Stadt ein und berauschen sich mit dem Wein der im Schlosskeller einlagert. Nun beginnt ein grausames Gemetzel und abschlachten der Bevölkerung. Frauen, Kinder, Greise wurden ermordet. Von rund  3 200 Bewohnern entgingen knapp 200 diesem unmenschlichen morden. Die Überlebenden retten sich in die umliegenden Wälder der Stadt. Ein Teil von ihnen versteckte sich in der Nähe von Dansenberg wurde entdeckt und niedergemetzelt. Dieses Waldstück trägt heute noch den Namen „Jammerhalde“.  Für Jahre liegt Kaiserslautern verödet da und es dauerte über 150 Jahre bis die Einwohnerzahl von vor dem dreißigjährigen Krieg wieder erreicht ist. Nach dem Sturm ziehen die Kaiserlichen weiter an die Saar. Anfang November 1635 kommen die Truppen auf ihrem Weg an den Rhein zurück nach Kaiserslautern, sie plündern und morden in der Umgebung. Die Barbarossa Burg wird zum größten Teil zerstört und niedergebrannt.
1644 vertreiben die Franzosen die kaiserliche Armee, die Verwaltung geht wieder an die Kurpfalz. Obwohl 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wird, wird das Oberamt Lautern erst 1652 mit Abzug der Spanier aus der Kurpfalz wieder frei. 
Doch wie sah es während dieser Zeit in den Dörfern um Kaiserslautern aus? Wie hat Trippstadt diese Zeit überstanden? Hier muss man erst sehen wie es vor 1635 in Trippstadt ausgesehen hat. Dazu schreibt Ernst Christmann:

Trippstadt
„Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1633 bietet folgende Liste von Falkensteinischen Hubern:

  1. Conrat Burckhart
  2. . Martin Drecksler 
  3. Hanß Velten Dröers
  4. Nickell Fleckenstein
  5. Hanß Gärttner
  6. .Hanß Heller 
  7. Hanß Maller
  8. Ludtwig Mangelt
  9. Nickell Mangelt
  10. Hannß Michell Reichart
  11. Hannß Thomas Reichart
  12. Herman Rodt
  13. Nickel Sauer
  14. Hanß Schmalenberger
  15. Wentz Schmalenberger
  16. Matthes Schmitt
  17. Bäst Schweickhart
  18. Veltin Zeiler  


Diese 18 Familien stellen aber nur die Hälfte der Bevölkerung dar; wir müssen also auch ungefähr 18 Flörsheimische annehmen und erhalten und erhalten damit eine Einwohnerschaft von 36 Familien oder etwa 145 Einwohnern. 
Ob die Einwohnehrzahl nicht vor Ausbruch des dreißigjährigen Krieges größer war? 1633 währte er immerhin schon 15. Jahre, und manche pfälzischen Dörfer waren derweil schon schwer mitgenommen worden… J.G. Lehmann erklärt denn auch in seiner 1857 erschienen, „urkundlichen Geschichte der Burgen und Bergschlösser der Pfalz“, einem „authentischen Aktenstück“, nämlich einen Originalauszug aus dem gräflichen falkensteinischen Mannbuche von 1664 gemäß, habe Trippstadt insgesamt vor dem Beginne des dreißigjährigen Krieges 41 Familien gezählt, also nach unserer Rechnung etwa 165 Einwohner“.

Wie sah es nach 1635 in Trippstadt aus. Dazu erfahren wir von Christmann:

Trippstadt
Für die Ortschaften dieses Amtes (Amt Wilenstein) boten uns Akten des Staatsarchiv Speyer, Abteilung Falkenstein (Nr. 62) für das Jahr 1633 Einwohnerverzeichnisse. Der gleichen Quelle (Bl. 560) entnehmen wir, das zu
Trippstadt
1654 wohnten:
Hanß Kurtz von Vorbach aus Lothringen
Schultheiß Wintz Schmalenberger

Das besagt, dass von den in der Liste von 1633 aufgeführten 18 Familien nur „Wentz Schmalenberger“, wie er dort eingetragen ist, oder „Wintz Schmalenberger“, wie er 1654 verzeichnet steht, mit den Seinen oder doch einem Teil derselben  das furchtbare Morden überlebte. War es ihm gelungen zu flüchten, in dem weiten Wald um Trippstadt her unterzutauchen, und hatte er sich dann vielleicht auch… bis zum Kriegsende in Kaiserslautern aufgehalten oder war er schon bald wieder ins zerstörte Dorf zurückgekehrt und hatte sein Haus wieder aufgebaut? Wir vermögen nur festzustellen das von den einstigen 18 Familien lediglich diese eine 1654 wieder in Trippstadt wohnte. Dazu war eine zweite Familie aus dem lothringischen Forbach gekommen, und Nachkommen mit dem FN Kurz wohnen dort heute noch, ebenso Träger des FN Schmalenberger.
Nun gelten die Listen von 1633 wie die von 1654 nur für die falkensteinischen Untertanen zu Trippstadt, die auf der einen Seite der langen Hauptstrasse wohnten, nicht für die Flöhrsheimer Untertanen auf der anderen Seite. Aber es ist doch gewiß, das sich die raubende, sengende, und brennende Soldateska a. 1635 nicht bloß über die einen, sondern genau so auch über die andern hermachte, also unser Urteil richtig ist, dass das gesamte Dorf niedergemacht und entvölkert wurde. Wir können feststellen, das a. 1654 allenfalls wieder 10 Menschen dort wohnten.
Ich fand noch keine Quelle, die auch für eine spätere Zeit zwischen 1654 und 1700 eine entsprechende Einwohnerliste böte, kann aber aus dem im protestantischen Landesarchiv Speyer liegenden lutherischen Kirchenbuch, das leider nur ein Taufregister umfasst, für die Jahre von 1665 – 1700 die Namen von Vätern und Paten Neugeborener ausziehen und davor das Jahr der ersten Erwähnung setzen:

  1. 1698: Hanß Appelius, ein Schweitzer ist Pate
  2.  1700 Jacob Brenckel ist Pate
  3. 1699: Barbara eckardin ist Patin
  4. 1688: Martin Edingers Haußfrau ist Patin
  5. 1699: Hanß Adam Edinger ist Pate
  6. 1688: Peter Falck der Schäfer lässt ein Söhnlein taufen
  7. 1697: Hanß Hof ist Pate
  8. 1699: Johann Jost Hof ist Pate
  9. 1698: Hanß Barthel Huber ist Pate
  10. 1666: Martin Huber lässt ein Knäblein taufen
  11. 1698: Nickel Hubers Weib ist Patin
  12. 1697: Philipp Huber lässt ein Söhnlein taufen
  13.  1666: Christian Junckens Haußfrau uffem Stierhof ist Patin; später lautet der FN 
                 Jung, der Name des heute nicht mehr bestehenden und nicht bekannten
                 Stierhofs.
14.1688:Hanß Jacob Kehr ist Pate  
15- 1667:Johann Kehrer ist Pate; später wird der Name bald Kehr, bald Kehrer 
                geschrieben.
16- 1670:Johann Kiefers Tochter ist Patin
17-1666-Nicolai Linds Haußfrau ist Patin
18-1670: Paulus Linn ist Pate 
19-1683:Zill Linn ist Pate; später heißt er Ciliox Lind
20-1666:Hanß Ludwig Mangolt lässt ein Mägdlein taufen
21-1665:Hanß Valentin Mangolt lässt ein Mägdlein taufen
22-1667: Zilliox Mangolts Tochter ist Patin
23-1668:Hanß Philippps Mangolts Haußfrau ist Patin
24-1666:Bartholomäus Reble ist Pate
25- 1697:Jacob Schaafs Hausfrau ist Patin
26-1665:Hanß Heinrich Schäfer lässt ein Töchterlein taufen
27-1665Hanß Philipp Schmalenberger ist Pate; 1680 ist er Schultheiß
28-1666:Hanß Peter Schmalenberger lässt ein Mägdlein taufen
29-1685:Johann Conrad Schmaleberger ist Pate
30-1688:Wilhelm Schmalenberger ist Pate
31- 1667: Johann Ludwig Stauffenburger lässt ein Töchterlein taufen, er ist Pfarrer
32- 1670: Theobald Wagner ist Pate
33- 1686 Zill Wagner der ledige Gesell ist Pate.

Ein Vergleich mit der Liste von 1633 ergibt, dass sich wiederum Träger eines Trippstadter FN in die Heimat zurückgefunden haben, nämlich Mangolt (Mangold), wofür 1633 Mangelt geschrieben wurde. Anstatt des einen Schmalenbergers von 1654 begegnen wir nun drei Männern dieses Namens, also wohl Söhne des Wenz Schmalenberger. Auch dürften die Lind oder Linn des Taufregisters Nachkommen sein. Anderseits lernen wir unter den neuen Ankömmlingen zwei Schweizer kennen; es ist bei Nr. 1 ausdrücklich angegeben, dann ergab Familienforschung, das auch die Huber (Nr.9-11) aus der Schweiz nach Trippstadt kamen.
Eine Einwohnerzahl vermögen wir auf Grund der Kirchenbucheinträge nicht zu errechnen oder zu schätzen, weil ja nur die eingetragen wurden, welche Kinder taufen ließen oder als Paten fungierten. Immerhin können wir für die Jahre 1665 – 1685 die Namen von 18 Familien zählen, so dass also 1685 mindestens 70 Menschen in Trippstadt gewohnt haben dürften, und wir können ferner für die Zeit bis 1700 hin einen guten Fortgang der Wiederbesiedelung erkennen“. 

Die geschichtlichen Daten und Familiennamen entsprechen dem Buch von Ernst Christmann „Dorfuntergang und Wiederaufbau im Oberamt Lautern während des 17. Jahrhunderts“.


 hukwa

Freitag, 14. Dezember 2012

Im Labyrinth der Lebensringe

Eine Erzählerin ist die Erinnerung
verinnerlichte Mauer die
Einsamkeiten umfriedet
wo gefangen im Labyrinth der Lebensringe
die Rufe der Jugend als Echo verhallen
dort wo am frühen Morgen
das schattenhafte Land der Kindheit
durch die Tagträume geistert
der Purpurgeist des Sommers ist entflogen
du träumst vom Regenbogenglanz der alten Zeit
in Lügenheller Klarheit bröckelt uralter Glanz
der weiß um seine Zeit und um sein geistig Erbe
der ist befreit vom Moder der Vergangenheit.
hukwa

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kiesel der Erinnerung

Die Sätze gebannt im Schnee
der diese Nacht fiel
Die Zeit ein Kiesel in der Erinnerung
Wird das Gefühl zum
Echo der Erinnerungen
man soll sie heben aus den
Angeln der persönlichen Zeit
das ist der Moment
wo das Sein in die Zeit entweicht
und wo du vom Keilflug der Wildgänse träumst
die jetzt noch fern sind.
hukwa

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Ich weiß warum ich den Dompfaff mag

Die ganze Nacht jagte der Wind
den Schnee durch das Dorf
Die alte Kommode im Zimmer
spiegelt sich im fahlen Mondlicht
Der Schnee schenkt Wärme
ist wie ein Mantel
der die Zeit einhüllt
am Morgen wartet der Dompfaff
vorm Futterhaus
Man muss nicht gleich die Welt aus den Angeln heben
wenn man etwas Neues sucht
Ich füttere den Dompfaff
er wartet nur auf seine Körner
ansonsten ist er zufrieden
Ich weiß warum ich Dompfaffe mag.
hukwa

Montag, 10. Dezember 2012

Täglich geschehen seltsame Dinge

Ich weiß
Täglich geschehen seltsame Dinge und die
Welt
ist ein geheimnisvoller Ort
vor allem in den Stunden des Dämmerns
jetzt am frühen Morgen
kommt es mir vor
als öffne sich ein Spalt in der Zeit
starrt man lange genug hinein
ist man plötzlich in einem Gedicht
fern einer trivialen Welt
dann sehe ich aus dem Fenster
draußen liegt Neuschnee
ich spüre wie immer Wehmut in mir
wenn ich ein unbegangenes Schneefeld erblicke
aus der alten Blutbuche beobachtet mich eine Krähe
ein Stückchen begleitet sie mich in die Wälder
wo mich Schweigendes erwartet
das rote Kleid des Dompfaffs leuchtet im Schnee
die Stimmung des Winterwaldes
beschwört alte Erinnerungen
der gefrorene Waldteich gleicht einem
Auge der Erde
Ich weiß
Täglich geschehen seltsame Dinge und
die Welt wird zu einem geheimnisvollen Ort
wenn man die Gewöhnlichkeiten abstreift.
hukwa

Sonntag, 9. Dezember 2012

Vollmond - Blick aus meinem Arbeitszimmer am frühen Morgen


Advent - Glauben und Aberglauben


Der Hermeneutiker

Lesend lauschend
hinein sich denkend
in das vergilbte Wort
im uralten Buch
bereitet es Freude
im geheimen Zirkel zu lesen
in diesen alten Urkunden zu stöbern
sich wälzen durch die literarischen Jahresringe bewegend
versinken in die vergangenen Jahrhunderte
bringt er den alten
Weinstock wieder zum erblühen.
hukwa

Weihnachten ein Fest des Glaubens und des Aberglaubens


Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube und ihre verborgenen volkskundliche
Überlieferungen.

Aberglaube und Bräuche im Zusammenhang mit Pflanzen bieten eine besonders reiche Fundgrube an Beispielen für die Verflechtungen christlicher Lehren mit Elementen des Volksglaubens, von denen einige sich eindeutig als vorchristlichen Ursprungs identifizieren lassen.
Vor allem in den Riten der Sommer- und Wintersonnenwende begegnen wir immer wieder Zeremonien in deren Mittelpunkt Pflanzen stehen.
In den dunkelsten Zeiten des Jahres, in den Tagen vor und nach Weihnachten, traten in früheren Zeiten die Pflanzen in ein besonderes inniges Verhältnis zu den Menschen die in ländlichen Regionen wohnten. Um das Weihnachtsfest legte sich ein Kranz volkstümlichen Brauchtums. Nach der Christianisierung der Germanen sind in die Feiern der Weihnachtstage mit der Zeit auch Bräuche aus dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende eingeflossen. Sie nahmen christlichen Inhalt an.
Das Wissen um die geheimnisvollen Naturkräfte zur Zeit der Wintersonnenwende lebt zum Teil auch heute noch in den Menschen die in ländlichen Regionen zu Hause sind gefühlsmäßig weiter.
Das Landwirtschaftliche Jahr beginnt nicht wie das astronomische mit dem 1. Januar, sondern mit dem Kirchenjahr also mit der Adventszeit. Zwar ist um diese Zeit die Pflanzenwelt noch erstarrt, doch die Menschen früherer Zeiten, spürten damals wohl noch intensiver als wir heutige dass das Licht nun die Dunkelheit bald besiegt hat. Die Natur selbst mit ihrem Jahresablauf gab zu diesem Gedanken Anstoß. Die Tage waren in dieser Zeit immer kürzer geworden, die Nacht hatte schon fast die Vorherrschaft gewonnen. Aber am 21.Dezember, dem Wendekreis des Krebses, hat es dann das Licht endlich geschafft die Dunkelheit zu besiegen. Langsam werden die Tage wieder länger. Schon seit frühester Zeit haben die Menschen in dem Monat, in dem wir heute unser Weihnachtsfest feiern, den Sieg des Lichtes über die dunklen Mächte mit Freude und meditativer Besinnung gefeiert.
In diese Zeit fällt auch der Brauchtum der Barbarazweige. 
Am Tag der heiligen Barbara, am 4. Dezember, schneidet man auch heute noch Zweige von Obstbäumen und Sträuchern um sie in eine mit Wasser gefüllte Vase zu stellen. Wenn diese dann um die Weihnachtstage aufblühen sah man darin ein Zeichen das dem Haus oder Hof Glück, Wohlstand und Gesundheit bescheren sollte. Noch bis vor etwa hundert Jahren war dieser Brauch besonders bei heiratsfähigen Mädchen sehr beliebt. In aller Heimlichkeit schnitten sie sich drei Barbarazweige, stellten sie in einen mit Wasser gefüllten Krug und gab
En jedem Zweig einen bestimmten Wunsch mit auf den Weg, oder gaben ihm den Namen ihres Liebsten oder der Person die sie gerne heiraten würden. Blühten sie zum Weihnachtsfest auf, so dachten sie gingen ihre Wünsche in Erfüllung. Nach Weihnachten nutzte man diese Zweige als „Lebensruten“, Menschen die damit „gepeitscht“ wurden, schenkten sie frische Kraft für das kommende Jahr. 
Die Zweige des immergrünen Wachholders verwendete man in den Dörfern des Westrichs als „Lebensruten“. Sie zeigten auch in der Winterzeit allen sichtbar die unbesiegbare, nicht völlig ruhende Vegetationskraft. Nach den Weihnachtsfeiertagen wurden mit Wachholderzweigen , die Kühe in den Ställen leicht geschlagen, damit sie auch im kommenden Jahr wieder Milch geben.
Der Wachholder dem man auch die Namen Quickholder, Queckholder, Weckholder, Wacholder gab galt im Volksglauben als ein Wach – halter, ein Lebendig – macher, der die Sterbenden am Leben erhalten kann. Zu Zeiten der großen Pestepidemien im Mittelalter glaubte man durch Wachholderzweigen könnte man sich vor Ansteckung schützen.
In vielen Dörfern brannte man damals Notfeuer die mit Wachholderholz geschürt wurden. Heute wissen wir das dieser Baum eine stark desinfizierende Wirkung hat, und das der Brauch also gar nicht so unnütz war.
Die Vögel sollen die Heilwirkung des Wachholders einst von den Dächern gepfiffen haben: Eßt Kranewitt (Wachholder) und Bibernell, dann sterbts nit so schnell.“ Kranewitt wurde der Wachholder nach dem Volksnamen der Wachholderdrossel genannt, die vorwiegend von den Früchten des Strauchs lebte.
Auch zu St. Martin gab es einen Wachholderbrauch. In manchen Orten war die Matinsgerte, ebenfalls eine „Lebensrute“ oft aus Wachholderzweigen gebunden. Am St. Martinstag zog der Dorfhirte mit der Martinsgerte von Haus zu Haus und steckte einen Zweig davon an die Stalltür. Dieser Zweig sollte das Vieh vor Krankheit schützen und auch Fruchtbarkeit erwirken. Die bösen Geister, die das Vieh verhexen könnten, sollten vor dem Wachholderzweig Reißaus nehmen. Während der Hirte den Uzweig aufsteckte sprach er dazu:     „Kimmt der Martini mit seiner Gert;

             Glück ins Haus, Unglück raus!
             So viel Krametsbia (Wachholderbeeren) soviel Kälberküh!
             Nehmt die Martinigert und steckts ober d Tür.“

Auch als Gegenzauber wurde der Wachholder verwendet. Gegen das Verhexen der Milch, rührte man diese einmal mit einem Wachholderstöckchen um, und in die Weinfässer legte man ebenfalls gerne ein Stück Wachholderholz damit der Wein nicht durch die Sprüche eines Neiders schlecht werde.
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit konnte man besonders in der Nordpfalz noch sehen, dass Obstbäume in der Christnacht oder an Silvester mit einem Strohseil umwickelt wurden: Ein sehr alter und früher häufig geübter „Fruchtbarkeitszauber“ unserer Vorfahren. Man hoffte dadurch im kommenden Jahr auf eine besonders reiche Obsternte. Das Gegenteil wurde erreicht wer es wagte in der Christnacht Brot zu backen: denn die Obstbäume in der Gegend, durch die der Rauch zog, würden dann im kommenden Jahr keine Frucht tragen.
Noch im vergangenen Jahrhundert gab es im ländlichen Raum keinen Hausgarten in dem nicht die Christrose (schwarze Nieswurz) angepflanzt war. Blühte sie in der Christnacht, konnte man mit einem reichen Obst- und Getreidejahr rechnen. In der Vorderpfalz sah man darin das Zeichen für ein besonders gutes Weinjahr.
Jedes Jahr musste der Ackerboden bevor man mit dem Pflücken beginnen konnte „“gereinigt“ werden. In verschiedenen ländlichen Gegenden wurden am Neujahrsmorgen vor Tagesanbruch eine aus Weißdornzweigen zusammengerollte Kugel auf dem Acker verbrannt., damit sollten böse Geister vertrieben und ein Befall des Getreides mit Brandpilz verhindert werden. Diese Kugel war jeweils ein Jahr zuvor am Neujahrstag gesteckt worden und hatte das Jahr über als Glücksbringer im Haus gehangen. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, wie im Brauchtum versucht wurde, eine ungebrochene Folge fruchtbarer Jahre zu symbolisieren und sicherzustellen; es gibt unzählige Bräuche, in denen ein Gegenstand auf rituelle Weise präpariert und gesegnet ein Jahr lang zur Schau gestellt um dann schließlich ebenfalls auf ritualisierte Weise vernichtet wird, um sogleich von einem anderen gleichartigen ersetzt zu werden. Was das Verbrennen betrifft, so steckt dahinter natürlich der uralte und weltweite Glaube an die Fähigkeit des Feuers, böse übernatürliche Kräfte zu vertreiben, aber daneben kam darin auch eine- von der modernen Wissenschaft nicht geteilte- Auffassung zum Ausdruck, Krankheiten resultierten aus „schlechter Luft“, und Feuer und Rauch (Ausräucherung), könnten hier vorbeugen. 
Das Pflücken selbst begann mit einem Zeremoniell , meist unmittelbar nach dem Dreikönigstag. In der Zeit zwischen Weihnachten und diesem Tag pflegte man die Pferde ruhen zu lassen und besonders gut zu füttern; in manchen europäischen Ländern wurde ihnen am Stephanstag, dem 26. Dezember, Blut abgezapft, wohl gemäß der mittelalterlichen Auffassung dies stärke den Organismus.
Auch die Mistel ist eine Pflanze die eine geheimnisvolle Aura umgibt. Schon bei den Feiern der altgermanischen Wintersonnenwende, spielten Misteln eine wichtige Rolle. Und noch heute brennt während der Weihnachtsfeiertage in ganz Skandinavien der hölzerne Julbock, dessen ausgekohlte Reste früher zum Schutz für das Haus aufbewahrt wurden. Das Holz stammt von einem Baum, in dessen Zweigen die Mistel wächst. In der englischen Grafschaft
Staffordshire würde man kleinen Bissen vom Weihnachtspudding genießen, wenn die darunter brennende Flamme nicht von Mistelzweigen genährt würde. Nach einer Legende soll die Mistel einst ein Baum des Waldes gewesen sein, der das Holz für das Kreuz Christi geliefert hatte. Es heißt, dass der Baum vor Schmach, auf seine jetzige Größe zusammengeschrumpft, sonst aber zum Wohltäter verwandelt worden sei, der auf alle Vorrübergehende Güte und Reinheit ausschüttet. Über kaum eine Pflanze gibt es eine solch ausgedehnte Mythologie wie über die Mistel. Den Germanen und Kelten galt die Mistel als zauberkräftig und war neben dem Eisenkraut, die wichtigste Zauberpflanze. Sie war die geheimnisvolle Zauberpflanze der keltischen Druiden. Als Amulett getragen bringt sie Glück, man verwendet sie als Heirats- und Liebessegen. Die immergrüne Pflanze gilt als Symbolpflanze der Wintersonnenwende überhaupt. Ihr Brauchtum zur Wintersonnenwende und Weihnachten hat bis in unsere Tage überlebt. 
Die wohl bekannteste Sage die sich um die Mistel rankt ist die von Baldur einem nordischen Vegetationsgott. Dieser träumte Nacht für Nacht er würde einmal ermordet werden. Seine Mutter Freya, nahm das für ein böses Vorzeichen. Sie suchte die gesamte Beseelte und unbeseelte Natur auf. Steine und Metalle, Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen und ließ sich von allen Versprechen, dass sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie aus. Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und tötete.  Die Sage stellt eine Allegorie zwischen Winter und Sommer dar, zwischen sterbender und auferstehender Vegetation.
Heute ist die heidnische  Mistel ein beliebtes Symbol das man sich zur Weihnachtszeit über die Tür hängt. 
Die Vermischung christlicher Lehren mit Elementen eines aus vorchristlicher Phase oder einer nichtchristlichen Kultur stammenden Aberglauben war im Grunde unvermeidlich, und schon die Missionare selbst begannen damit: Statt die althergebrachten Bräuche ganz zu zerstören, versuchten sie in der Regel eher, sie in das Christentum zu integrieren, in dem sie ihnen eine für die Kirche akzeptablere Bedeutung gaben. Geschichten die man sich über alte heidnische Götter oder Volkshelden erzählte, wurden nun mit christlichen Heiligen in Verbindung gebracht; geheiligte Stätten (Bäume, Quellen, Höhlen usw.) erhielten eine christliche Interpretation; und Dinge, die bei kultischen Zeremoniellen verschiedenster Art eine Rolle spielten, vom Mistelzweig bis zu den „Lebensruten“, vom Lebkuchen – Lebe – Kuchen bis zum Christstollen und Freudenfeuer wurden unter christlichen Vorzeichen neu legitimiert. 
Weihnachten war in alter Zeit ein Fest des Glaubens als auch des Aberglaubens.
Eine himmlische Gestalt, die im tiefsten Winter zur Erde kommt und den Menschenkindern Geschenke bringt, findet sich in mehreren nichtchristlichen Mythen. Im christlichen Glauben erscheint diese Figur als Nikolaus, als Christkind.
In den Rauhnächten kehrte Allvater Wotan zur Erde zurück. Zwölf Nächte lang reitet er nun mit seinem Pferd durch die Lüfte. Er beschützt jedes Haus das ihm und seinem Pferd Nahrung bot. Auch in den Rauhnächten brachte die ländliche Bevölkerung dem „alten Gott“ Opfer.
Schon immer war Weihnachten nicht nur ein Fest des Glaubens sondern auch des Aberglaubens.

Lit. Hinweise.
James George Frazer: Der Goldene Zweig
Susanne Fischer: Blätter von Bäumen; Irisiana Verlag.
Jacqueline Simpson:  Volkstümliche Erzählungen und Bräuche: Büchergilde Gutenberg.
Alfred Kloos: Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube: Heimatkalender des Landkreises KL.
Hans Wagner: Die Mistel. Zeitschrift Runenstein
Hans Wagner: Die Mistel eine alte Zauberpflanze; Zeitschrift: Der Lebensbaum
Hans Wagner: Die Mistel: Hans Wagners Naturseite – heimatpfalz. de


hukwa

Fremde Winde

Dem Schnee gehört im Winter das
Kleid des Dompfaffs
Der seiner Farben Schmuck
Der Landschaft schenkt
Die Kälte löst sich auf in Harmonie
Wenn in den Wäldern der
Ruf des grünen Einhorns tönt
Erwarte nicht das Große noch das Kleine
Bevor du klopfest an verschlossener Pforte
Du ahnst des Winters Geist in deiner Seele
Dennoch du
Weißt das du nichts weißt
Das rote Kleid dort in der weißen Landschaft
Versteckt im Hagebutte Strauch
Erwartet nun den Wanderer der
Einsam geht mit fremden Winden.
hukwa

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Die Linde als Kulturbaum


Volkstümlicher Aberglaube und volkstümliche Bräuche als integraler Bestandteil des ländlichen Lebens, am Beispiel der Linde.


Wenn man versucht sich über die Volkskunde und Ethnologie in das Leben unserer Vorfahren hinein zu versetzen muss uns klar sein das vor allem die Bewohner der ländlichen Räume in einem Spannungsfeld von Kräften lebten, die für uns heutige nur schwer verständlich sind. Was wir Volksüberlieferung nennen, ist ein System von Überzeugungen, das Erklärungen sowohl für natürliche als auch vom Menschen herbeigeführte Ereignisse und Phänomene bot, ein Orientierungsrahmen also, den der Landbewohner sich zu eigen machen konnte und der ihm scheinbar ein gewisses Maß an Sicherheit einräumte. Wir missverstehen das Wesen dieser Überzeugungen, wenn wir in ihnen nichts anderes als Märchen oder eine falsch überlieferte romantische Erzählung sehen. Hervorzuheben  ist auch dass die systematische wissenschaftliche Beschäftigung mit der Volksüberlieferung und der mit ihr einhergehenden Volkskunde die im 19. Jahrhundert einsetzte und ihren Schwerpunkt von Anfang an ausschließlich auf dass Studium des ländlichen und nicht städtischen Materials konzentrierte.. Eine volkskundliche Überlieferung der Städte bedarf einer extra Abhandlung.  Im Mittelpunkt dieses Textes steht natürlich die Beziehung Mensch – Baum aus der Sichtweise der volkskundlichen Überlieferung. Es geht hier natürlich nicht um den zeitgenössischen Landbewohner selbst, sondern um dessen Vorfahren. Dennoch ist eine gewisse  Aktualität vorhanden, da ich in den letzten zwei Jahrzehnten durch Gespräche mit älteren Menschen erfahren konnte das über die Linde als „Kulturbaum“ immer noch Reste auch in unserer heutigen „modernen dörflichen Landschaft“ existieren. Man könnte also von verborgenen Funktionen volkskundlicher Überlieferungen sprechen, die heute noch in uns als eine Art „archaisches Überbleibsel“ existieren.
Wer die Landschaften der Pfalz  erwandert sei es der Westrich, das Nordpfälzer Bergland oder auch den Pfälzerwald dem werden immer wieder einzelstehende Flurbäume auffallen die dieses Landschaftsbild ästhetisch prägen.  Sie sind ein altes Kulturgut und haben eine starke Wirkung auf das Landschaftsbild. Solche Bäume haben natürlich auch eine ökologische Funktion als Grenz und Flurbäume haben sie aber ihre besondere Werte und Bedeutungen.
Von jeher haben Bäume eine besondere Beziehung zu uns Menschen, sie galten Jahrhunderte lang als Symbole des Lebens, der Geborgenheit und des Schutzes. Hatten ihre Funktion als Gerichtsbäume bei der alten Thingstätte aber auch als Dorfbaum (Dorflinde) worunter sich die Bevölkerung traf um sich auszutauschen, solche Dorfbäume hatten eine nicht zu unterschätzende soziale Funktion in der dörflichen Gemeinschaft. Ihre Funktion war auch religiöser und mythologischer Natur. So kennen wir den Weltenbaum, den Lebensbaum, den Baum der Erkenntnis um nur auf einige symbolische Bedeutungen des Baumes hinzuweisen. Auch heute sind die Bäume unserer Landschaft noch immer Mittelpunkte. In einer bedrohten Umwelt sind sie uns Ausdruck des Beharrens und der Hoffnung,
Schon Karl der Große forderte in seiner „Capitulare de villis“von 812 die Anpflanzung von Linden in allen Dörfern, auf den Marktplätzen um die Kirchen und bei den Königshöfen „zum Wohle aller“.
Vom frühesten Mittelalter bis in unsere Zeit pflanzte man die Linde zur Erinnerung an Gedenktage oder zur Ehrung von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur.
Einzelbäume dienten oftmals als Wegzeichen und stehen bevorzugt an Weggabelungen, wo sie heute noch immer das Landschaftsbild verschönern. Sie waren einst rechts- oder Territorialgrenzen oft markierten sie auch den schon erwähnten Gerichtsplatz.
Vor allem im Volksglauben und der Mythologie der Germanen nimmt die Linde einen hervorragenden Platz als „Kulturbaum“ ein. Das beweisen uns die vielen Sagen, Legenden und Flurnamen die mit diesem Baum verbunden sind. Noch heute ist in einigen Ortschaften die Dorflinde Zierde und Stolz des ganzen Dorfes. Unter ihr versammelten sich einst ausgewählte Männer zu Beratungen um das Wohl und wehe des Ortes um Hilfesuchenden zu helfen und vor allem um das Recht zu sichern. Über besonders schlimme verbrechen musste manchmal auch der „Stab gebrochen werden“, dies bedeutete sie wurden zum Tode verurteilt. In solchen Urteilen aus dem Mittelalter heißt es oft in alten Urkunden: „gegeben unter der Linde, oder gegeben unter der Linde vor der Kirch auch gegeben unter der Linde vorm Schloss“.
Wohl die beiden berühmtesten „Gerichtslinden“ sind die von Ferdinand Freiligrath (1810-1876) besungenen  „Femelinden“ bei Dortmund (Feme= geheimes Gericht). Ihre von den Freischöffen gefällte Urteile waren gefürchtet und wurden vom Volke sagenhaft ausgeschmückt und verklärt.
Unter der Linde huldigten und leisteten die Untertanen ihrem Herrn den Treueeid. So ließ sich Bischoff Siegfried III., von Speyer am 9. Juli 1478 in Klingenmünster im Klosterhof vor der Kirche „unter der Linde“ huldigen. Am 11. August 1560 schworen die Bewohner von Udenheim und Umgebung (bei Mainz) dem neugewählten Bischoff „unter der Linde“ vor dem Schloss die Treue. Am 16. August 1560 leisteten die Untertanen aus den Dörfern um Lauterburg ihrem Bischoff den Treueid und versprachen Gehorsam „unter der Linde im Schlosshof von Lauterburg“. Neben den historischen  „Femelinden“ kennt die Sage auch „Blutlinden“. Die bekannteste steht vor der Kirche zu Frauenstein bei Wiesbaden. Sie soll eine mächtige tausendjährige Linde mit weitausladender Krone sein. Der Glaube an blutende Bäume war im Mittelalter nicht selten.

Allein schon an der Linde erkennen wir welch tiefer Bezug unsere Vorfahren einst zu Bäumen hatten. Und noch bei Goethe erkennen wir welch tiefe Bedeutung Bäume für ihn hatten. So schrieb er in „Dichtung und Wahrheit“: „Schon den Knaben hatte das heilige Geheimnis des Waldes angezogen, und als er das einem älteren Freund gestand, war es ihm eine Offenbarung, zu hören, das die Germanen in den Wälder wohnend gedacht, und ihnen Bäume geweiht hatten“.
Bäume erfüllen unser Bedürfnis nach Schönheit im Landschaftsbild und das verschwinden der alten Flur- und Feldbäume, das wir in den letzten Jahren immer öfters beobachten konnten ist ein ökologischer, kultureller und ästhetischer Verlust. Solche Bäume in der offenen Flur sind das dringliche Gedächtnis an vergangene Ereignisse und sind meistens mit der lokalen Geschichte eines Ortes- und einer Landschaft verbunden. Somit schaffen sie auch regionale Identität. 
Die bäuerliche Kulturlandschaft wie wir sie vor allem im Westrich und der Nordpfalz vorfinden ist ohne den „Kulturbaum“ nicht denkbar.
Unter Weidbäumen fand das Weidevieh Schutz, das Jungvieh in den hausnahen Baumgärten. Unter Eichen fanden die Schweine neben Schatten auch Nahrung. Auch das Ackerland war reichlich mit Bäumen ausgestattet, denn Bäume waren für Mensch und Zugvieh als Schattenspender für die Feldarbeit unverzichtbar. Bäume lieferten Nahrung und Holz. Gepflanzte Flur und Grenzbäume sind geradezu ein Merkmal der dörflichen Kulturlandschaft. Wo gesiedelt wurde, wurden Bäume gepflanzt. Bauernhöfe waren in der Regel immer von Bäumen umgeben und aller Orts fanden sich „Hofbäume“. Diesem wurden segensreiche Wirkung und schützende Kräfte vor Blitzschlag- und Unwetter zugeschrieben. Vom landschaftlichen Standpunkt betrachtet haben die großen Hofbäume und die Bäume um die Wirtschaftsgebäude einst das Gehöft oder den Weiler in die Landschaft harmonisch eingebunden.
Es gab den Brauch der Hochzeits- und Geburtsbäume. Ein traditioneller Brauch der nicht nur auf dem Dorf üblich gewesen ist, wo Hofübergabe, Heirat und Baumpflanzen oft zusammengehörten. Die Heiratserlaubnis war nach der Not des 30jährigen Krieges in etlichen Ländern mit einer Baumpflanzung verknüpft, so unterhielt beispielweise die Reichsstadt Rothenburg einen Baumhain als sogenannten Hochzeitswald. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war es in vielen Orten üblich bei Geburt eines Kindes im Garten einen Obstbaum zu setzen. Im allgemeinen wählte man bei der Geburt eines Mädchens einen Apfelbaum, bei einem Jungen einen Birnbaum.
Anlässe und Gründe, einen Baum zu pflanzen, gab es immer genug: zur Erinnerung an ein ausgewandertes Familienmietglied, zum Dank für eine glückliche Heimkehr aus Krieg und Gefangenschaft. 
Der „Kulturbaum“ gehörte schon immer in menschliche Ansiedlungen. Seine Behandlung in den verschiedenen Regionen unseres Landes bezeugt dass einst ein weitaus besseres und natürlicheres Verhältnis zwischen Mensch und Baum bestand. Im Banne der Dichtung lebt dieses Verhältnis bis heute fort. Aber auch in den Mythen, Sagen, Legenden Und Aberglauben, in Erlassen von Fürsten und Bischöfen, in den Waldforschungen nachmittelalterlicher Forstleute.
Nach dem die Kirche massiv das verehren heiliger Bäume verboten hatte und Zuwiderhandlungen unter drastische Strafen gestellt hatte, waren es die Linden, die als einzige der alten Baumheiligtümer in die neue Zeit hinübergerettet wurden. Nachdem an der alten Gerichts- oder Freya Linde ein Kreuz oder eine Mariefigur befestigt worden war, sah der Klerus in den Bäumen nichts mehr gefährliches mehr, und sie durften weiterhin im Mittelpunkt des dörflichen Lebens stehen bleiben.
So wurde die Linde zu unserem wichtigsten Kulturbaum. Sie blieb auch in christlicher Zeit der Schutz- und Familienbaum der den Familien und der Gemeinde Schutz und Gesundheit bescheren sollte.
Anscheinend mag auch die Linde die Menschen, den nirgendwo breitet sie sich so stark und mächtig als Einzelbaum aus wie in der Mitte der Dorfplätze. Ganze Bücher voller Gedichte und Lieder sind geschrieben worden was sich einst unter der alten Dorflinde ereignet hat. Junge Paare tanzten im Mittelalter begleitet von der Handtrommel und der Flöte um den Baum. Vor allem im Wonnemonat Mai löste in alter Zeit ein Tanzfest das andere ab.
Unter der Linde, soll Zwergenkönig Laurin die Schwester Dietrichs von Bern geraubt haben, und hier besiegte Siegfried den Drachen.
Walther von der Vogelweide bereitete sein berühmtes Liebeslager aus Heidekraut und Rosen unter der Linde, wohl folgten diesem Beispiel viele Liebespaare nach Walther.
So sind die meisten Lindengeschichten oft auch Liebesgeschichten, denn die Linde ist der Baum der Liebe. Bei den Germanen galt Freya als die Göttin der Liebe und ihr war die Linde geweiht. Die Kirche Vereinnahmte die Linde dann als „Maria Linden“. Der alte Kulturbaum lebte somit in seiner uralten Symbolik weiter. Doch es sollte so nicht bleiben. Die friedliche Koexistenz zwischen dem katholischen Glauben und den überlieferten Volksbräuchen, die der Landbevölkerung so viele tröstliche Rituale zum Schutz vor überirdischen Gefahren und zur Einteilung und Markierung der Stationen ihres Jahresablaufs lieferte, erfuhr eine unsanfte Störung durch die Reformation. Von heute auf Morgen war der Gebrauch von Heiligenbildchen, Weihwasser, geweihten Palmzweigen, anbringen von Kreuzen an Lindenbäumen usw. verboten; die meisten Feiertage zu Ehren irgendwelcher Heiligen wurden abgeschafft, Wallfahrtsstätten wurden geschlossen. Diese Erfahrung muss ein tiefes Trauma gewesen sein. Was an volkstümlichen Riten aus den Jahrhunderten danach überliefert und gesammelt ist, strotzt nur so vor pathetischen Versuchen, das wenige an spirituellen Kräften, das der Landbevölkerung in verschiedenen Regionen noch zur Nutzung übrigblieb, aufzugreifen und in den Dienst ihrer materiellen Bedürfnisse zu stellen.
Doch auch diesen Angriff sollte der alte Kulturbaum überstehen. So sehen wir am Beispiel der Linde das bis in die jüngste Zeit volkstümlicher Aberglaube und volkstümliche Bräuche ein integraler Bestandteil des ländlichen Lebens in allen seinen materiellen, sozialen und religiösen Aspekten gewesen ist aus dem die Bevölkerung zweifelsohne kulturellen Sinn und Werte bezogen hat. So hat sich bis in die jüngste Zeit hinter dem „Kultbaum“ Linde die alte germanische Göttin Freya versteckt und als aus der Linde ein „Kulturbaum und Tanzbaum“ wurde, war dies auch nichts Neues, schließlich tanzte man schon in archaischen Zeiten um Bäume, die Bräuche haben im Wechsel der Kulturformen nur immer wieder neue Bedeutungen angenommen. So auch der Freiheitsbaum, der ja oft von einer Linde repräsentiert wurde. Der Baum gemeinhin mit dem Maifeiertag in Verbindung gebracht, wurde zu einem Symbol der Freiheit. So auch das Tanzen um diesen Baum, wie auch das Tanzen um die Tanzlinde. In unserer Gesellschaft hat sich das Tanzen auf der einen Seite zu einer trivialen Freizeitvergnügung, auf der anderen Seite zu einer Kunstform entwickelt. In den frühen Kulturen war der Tanz jedoch eine äußerst wichtige kollektive Handlung der mit existenziellen und symbolischen Bedeutungen wie Ernte und Aussaat zu tun hatte. 
Man kann also davon ausgehen das die ländlichen volkskundlichen Überlieferungen, wenn auch in einer zersplitterten Form in verschiedenen Gegenden immer noch existieren. Für die Volkskundliche Forschung ist es wichtig diese letzten Zeugnisse von Menschen die einfach ausgesprochen noch um die „Linde tanzten“ aufzuzeichnen.

Lit. Hinweise:
Jacqueline Simpson: Volkstümliche Erzählungen und Bräuche.  In: Die Bäuerliche Welt; Verlag ,; Verlag Büchergilde Gutenberg.
Susanne Fischer: Blätter von Bäumen; Irisiana – Verlag.
Jacob Grimm: Deutsche Mythologie.
Sir James Frazer: Der goldene Zweig. Rowohlt Verlag.
Alfred Kloss: Die Friedenslinde von Bruchmühlbach; Heimatkalender Landkreis Kaiserslautern 1982.
Hans Wagner: Die Eiche in der deutschen Volkskunde: Kranz der Wälder 2003.
 Dr. Hilde Nittinger: Von der Bedeutung der Bäume in der Landschaft; Zeitschrift schwäbischer Heimatbund.
Hans Wagner: Mythologie der Bäume: In Zeitschrift: Der Lebensbaum; Bad Windsheim.
Hans Wagner. Der Baum des Lebens: In Zeitschrift: Der Runenstein.

hukwa

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Maya Jahr

Im Dämmerlicht der
Kerzenflamme
zieht hin das alte Jahr
der Maya Gott lauert
aus einem Strahlenkranz
der dem sterbenden Urwald entspringt
ein Kanu schwimmt
zu den Ufern des ewigen Morgens
wo das sanfte grüne Gras
einer unbefleckten Erde entsprießt
Schweigsam breitet sich
Erwartung aus.
hukwa

Die Geschichte ist ein Alptraum...

Wenn man Geschichtsforschung kritisch betreibt bemerkt man bald das man auch den Versuch unternimmt Antworten zu finden auf Fragen wie sie andere Zeiten sich gestellt haben und wie unsere Zeit sie sich stellt. Geschichte ist eine gesammelte und gespeicherte Erfahrung der Menschheit. Wohl ist das erste das man in der Geschichtsforschung feststellen kann, das die Geschichte grausam ist. Sie ist mehr Mord und Totschlag als Harmonie. Joyce sprach seinen Bezug zur Geschichte folgend aus: "Die Geschichte ist ein Alptraum aus dem ich zu erwachen versuche". Dieser Satz sagt einfach aus dass wir aus der Geschichte lernen müssen. In dem ich beginne aus der Geschichte zu lernen, in dem ich fragend Geschichtsforschung betreibe, begebe ich mich auf das Gebiet der Geschichtsphilosophie. Es dauert nicht lange dann spürt der Geschichtsforscher dass er durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht der selbe bleibt. Denn der Abstand von Geschichte zur Gegenwart denn man gewinnt durch die Beschäftigung mit der Geschichte, bietet die Möglichkeit sich selbst und die Zeit in der man lebt in einem anderen Licht zu sehen. Geschichte kritisch betrachtet ist ein Weg zur Freiheit des Menschen. Denn in der Geschichte suche ich letztendlich nichts anderes als eine Orientierung über mich und die Welt.
hukwa

Lyrische Phänomenologie

Hermetische Lyrik kann man deuten als Aufbruch ins konkrete Irreale. Als eine Phantasie die Lichtjahre hinter der Normalität ansetzt. Poesie ist somit wenn sie hermetisch ist auch immer Ontologie und lyrische Phänomenologie.
hukwa

Die alte Erde atmet Zeit

Die alte Erde atmet Zeit
in den Flammen der Nacht
die Erinnerungen wachhält
das Feuer der Geschichte
das die Seele erwärmt
ist die Saat aus der Alpträume wuchern
wo du auch gehst
die Erde atmet Zeit
ihre Erinnerungen
sind wie Jahresringe in dir gespeichert.
hukwa

Dienstag, 4. Dezember 2012

Kosmologie und Heimatkunde oder Werde der du bist

Wir müssen ins Unendliche Denken wenn wir uns selbst finden wollen. Ich habe aber auch keine Probleme damit kosmisch zu denken während ich an einem heimatkundlichen Text arbeite. Es ist mir einfach klar das meine Heimat der Kosmos als auch meine jetzige irdische Umgebung ist. Wenn ich mich mit den Ursprungsmythen verschiedener Völker beschäftige begebe ich mich ja ebenfalls auf eine heimatkundliche Suche. Mit der Aussage der Astrowissenschaften über die Unbegrenztheit und gleichzeitige Endlichkeit des Kosmos kann man begrifflich nur schwer etwas anfangen. Als Mensch muss ich mir einen zeitlichen Ursprung vorstellen, einen Ursprung des Lebens, einen Ursprung der menschlichen Kultur überhaupt. Die Beschäftigung mit meinem Ursprung kosmisch und irdisch ist letztendlich ein Zeitsprung. Wenn ich Ahnenforschung betreibe begebe ich mich auf eine Zeitreise und wenn ich über den Ursprung des Kosmos nachdenke bin ich ebenfalls ein Zeitreisender. Der Anfang eines solchen Denkens ist symbolisch, es gibt ein oben und unten aber eben nur symbolisch sonst gelingt es mir nicht in einer strukturierten Raumzeit zu denken. Oben und unten ist nur eine Art Hilfetabelle mit der ich das Zeitlabyrinth bereisen kann. Es gibt in Wahrheit kein oben oder unten, es gibt nur eine Art lebendiger Spirale die sich irgendwann zu einem Kreis schließt. Das Leben in seiner Gesamtheit kann nur eine Entelechie sein "geprägte Form, die ewig sich verwandelt". Ich denke der Mensch ist ein Prozess. Unser innerster Kern, die Seele, die Monade, das Selbst ist dem kosmischen Prozess des "Werdens" unterworfen, ganz im Sinne Goethes "werde der du bist".
hukwa

Schrein der Erinnerungen

Wenn der Geist der Ahnin
das weiße Licht der Sterne zündet
dann öffne den Schrein der Erinnerungen
die dunkle Glut
Verraucht in der Zeit
während du durch den Bernsteingarten läufst 
träumen die Schatten der Bäume
archaische Geschichten
Bitter ist der Winter für das Rotkehlchen
auch wenn alles wird Staub zu Staub
ist in dir etwas das nicht verrottet
Öffne den Schrein der Erinnerungen
in der Bernsteinkette findest du das Zeichen.
hukwa

Montag, 3. Dezember 2012

Die Sprache der Eiche

Auch wenn du aufsuchst die glühende Vulkane
die dunkle Nacht
von keinem Mond beleuchtet
die Unke
sucht ihren Weg und die Eiche spricht die Sprache des Winters
ein laubloser Gott
wacht über dir
doch in deinem Blut
singt ein rauschendes Meer
A una proda ove sera era perenne
Ja
such das Ufer
sei nicht ziellos
in dieser Nacht
wo du wieder die roten Kerzen zündest
wo du in deiner Glorie
dich fühlst wie die letzte blühende Rose
die der Winter nicht erschaute
schaust du von einer wachenden Höhe
in einen Abgrund.
hukwa

Kehr nicht bei ihnen ein

Kehr nicht ein in ihre Tempel der Oberflächlichkeiten
Dort wo sie ihre Kinder dem gefrässigen Leviathan überlassen
Such auf den Hain des wahren Sein
Erfreue dich an der Poesie und Reinheit eines frühen
Tautropfens
Der den blühenden wilden Rosen ihren Sinn schenkt
Der kleine Zaunkönig am alten Gemäuer ist die
Offenbarung des Lebens
Such nicht ihre schmutzigen Geldscheine
Sondern jenen Kelch
In dem dein wirkliches Herz pocht.
hukwa

Das innere Universum des Philosophen

Gestern Morgen ist Neuschnee gefallen und es ist sehr kalt geworden. Die klare, kalte Luft bringt den Vorteil mit sich das man sich intensiver mit seinem inneren Universum beschäftigt. Es ist die Zeit der "Zeitreisen". Die Tage verbringe ich mit philosophischen Gedankengängen und Schreiben, heimatkundliche Forschungen zu betreiben und niederzuschreiben. Obwohl ich den ganzen Tag am arbeiten bin erscheinen mir die Tage manchmal zu kurz. Ein solcher Arbeitstag beginnt für mich zwischen 4. u. 5. Uhr Morgens. Auch sind es viele Bücher die durchgearbeitet werden wollen. Es ist die Aufgabe des Philosophen immer wieder Neuland aufzusuchen und dort auf Expeditionen zu gehen. Die wahren Abenteuer finden eben in unserem inneren Universum statt. Hier wo sich Vergangenheit und Zukunft in einer mystisch - mythologischen Gegenwart vereinen findet das wirkliche Sein statt. Oft lassen sich die Erfahrungen die man aus dem inneren Universum mitbringt nur in poetischer Sprache mitteilen. Sie, die Poesie, ist die älteste, die erste Sprache die Menschen gesprochen haben. Jene die sich darinnen üben diese vergessene Sprache wieder zu erlernen finden wieder zu jenem Verwundern zurück, das uns in unserer Kindheit so entzückt hat.
hukwa

Sonntag, 2. Dezember 2012

Die Stunde des Träumers

Das Reden fließt in das Schweigen hinein
wenn die Stunde des Träumers naht
wenn die Wörter zu Form werden
und die Sätze verhallen im Dunkel der Nacht
hat der Dichter sein Haus erbaut
im silbernen Glanz des Mondlichts
erhält das Gedicht sein Geheimnis
der Dichter baut sein Haus aus Träumen
ein Fundament
aus Versen und Reimen
weitab vom Oberflächlichen
Weltenschäumen.
hukwa

Samstag, 1. Dezember 2012

Eine wunderschöne Gemeinschaft

Es ist eine klirrende Kälte die heute Morgen die Wälder auf wunderschöne Weise vereiste. Warm angezogen durchstreife ich für eine Stunde den Wald. Bei einem solch klaren Winterwetter spürt man seine Seele in sich wie einen Kristall. Es kommt mir vor als würde ich mich in eine andere Dimension hinein bewegen. Der Waldboden ist Knochenhart gefroren, die Sonne geht langsam auf und der späte Vollmond steht noch am Himmel. Eine Krähe folgt mir im leichten Flug. Sie weiß das ich etwas für sie habe. alle paar Meter lege ich ihr ein Hunde Leckerli auf einen Stein oder Stamm. Bin ich etwa zehn Meter weiter gelaufen holt sie sich geschickt das Futter. Ich habe einen tiefen Bezug zu Krähen. Im Winter füttere ich sie regelmäßig. Wenn ich einmal nicht durch die Wälder streife besuchen sie mich im Garten. Krähen sind sehr intelligente Tiere und es ist eine Freude sie zu beobachten. Auf dem Nachhauseweg beobachte ich für einige Zeit einen Fuchs der sich beim alten Wildapfelbaum zu schaffen macht. Als er mich entdeckt verschwindet er lässig ins Dickicht. Zu Hause wieder angekommen füttere ich die Vögel im Garten. Ich fühle mich dazugehörig, zu dieser wunderschönen Gemeinschaft von Stein, Pflanze und Tier.
hukwa

Dezember Morgen

Kristallen die Landschaft
eisig und einsam
der alte Wildapfelbaum
wie Silberfinger
im weißen Strahlenkranz
zwischen Baum und Fels
die Wintersonne
dies ist die Luft der Frühe
eines einsamen
herrlichen
Dezembermorgens
Jetzt da das Licht des
Morgens erscheint.
hukwa