Dienstag, 28. September 2010

Ein Waldspaziergang

Heute haben wir einen kühlen regnerischen Herbsttag. Dennoch kann man an solchen Tagen wunderbare Stimmungen in der freien Natur vorfinden und bei einem Waldspaziergang immer wieder Neues entdecken.
Im Wald duftet es nun nach Moos und feuchtem Laub und manchmal dringt der Geruch der Stinkmorschel zu mir. Einige Zeit beobachte ich ein Reh das einsam auf einer Waldwiese äst. Irgendwann verrät mich der Eichelhäher, elegant verschwindet das Reh im Dickicht. Ein schwarzbraunes Eichhörnchen schimpft mit mir als ich mich dem Baum nähere in dessen Äste es sich bequem gemacht hat. Von weitem dringt der Trommelwirbel des Buntspechts zu mir. Als ich mich auf den Nachhause Weg mache entdecke ich in einem kleinen Birkenwäldchen einen wunderschönen Hexenring von Fliegenpilzen. Ich setze mich in die Mitte des Kreises und verweile hier einge Zeit, ganz Gebannt von Amanita. In der Gemeinschaft mit ihm und den Birken werden nun viele Erinnerungen geweckt die ich mit diesem Pilz erlebte. Die Natur ist ein mythischer Raum, bevölkert von vielen Geistwesen zu denen wir ein gutes Verhältnis herstellen sollten. Die äußere Naturkulisse die ich hier beobachte, ist das Sinnbild meiner Innenwelt. Deshalb können wir Natur nur deuten, wenn, und soweit, unser eigenes Wesen von innen her in lebendigen Bezug zu seinem schöpferischen Urgrund steht. Von dort empfängt es den Sinn seines äußeren Erlebens, von dort erhält unser Bewusstsein seinen Inhalt, den wir dann in rationalen Formen kleiden. Aus den Tiefen der Natur erhält unser Leben seinen Sinn.
hukwa

Freitag, 24. September 2010

Ein besonderer Fund



Hexenbutter und Co



Das Licht der Natur

Es geschieht mir sehr oft auf meinen meditativen Spaziergängen das mich plötzlich Gedanken heimsuchen nach denen ich selbst gar nicht gesucht habe. Es überkommt einem einfach, manchmal mit voller Wucht, manchmal ganz sacht. Da ist es als würde das Rauschen der Bäume, das Lied eines Vogels und das Murmeln der Wildbach reine Zustimmung zu diesen Gedanken sein. Wir wissen zweifelsfrei das Natur mehr ist als das wissenschaftlich Messbare und wirtschaftlich Verwertbare, doch die wenigsten Menschen machen sich um das "Mehr" Gedanken. So wie auch die Natur ein "Mehr" hat, so hat auch unser Geist ein "Mehr". Denken im Geist ist nämlich "Mehr" als nur die Fähigkeit, einmal aufgenommenes zu bewahren und frühere Vorstellungen wieder zu erwecken. Gerade auf solchen Spaziergängen wo ich mich treiben lasse, wo ich mein Denken nicht lenke, kann es mir passieren, das mein Geist für kurze Zeit in jenes Land sich entfernt wo Tag und Nacht, Wachheit und Phantasie, Gegenwart und Vergangenheit miteinander verschmelzen. Erwache ich nun aus solchen Gedankenmetaphern, ist da immer etwas Neues vorhanden das ich nun meinem geistigen Eigentum hinzufügen kann. Eben ein wenig "Mehr" als vorher vorhanden war. Dies ist es was ich intuitives Denken und Erkenntnis nenne. Am intensivsten sind solche Gedanken wenn ich mich in der freien Natur aufhalte, als leuchte in ihr ein verstecktes Licht, das meine Gedanken erleuchten möchte.
hukwa

Donnerstag, 23. September 2010

Werde der du bist

Wenn wir vom Verstehen und Vergehen einer Pflanze sprechen, sprechen wir etwas Ganzheitliches aus. Wenn wir vom Entstehen und Vergehen einer Blüte sprechen, die zu dieser Pflanze gehört, so reißen wir sie aus dem Werden der Pflanze heraus und damit aus der Ganzheit ihrer Entwicklung, also ihres vegetativen Lebens; letztendlich stellt die Blüte einen "Ausschnitt" dar, denn die Gattung lebt, weil die Blüte stirbt. Würde sie nicht sterben, so könnten weitere Blüten nicht zum Leben gelangen; mag sein das es beim Menschen ähnlich ist: Durch das Absterben des Körpers gelangt die Seele zur Blüte. Emerson schrieb einmal: Ich werde euretwegen nichts lästiges tun. Ich wünsche nicht entweiht zu werden! In diesem Satz erkennt man das "Blühen der Seele".
hukwa

Mittwoch, 22. September 2010

Ygdrasil und Sumpfeiche im Frühherbstkleid


Unter Herbstbäumen

Es ist die Zeit, da der Spätsommer dem Herbst den Weg nicht mehr versperrt, der Augenblick, wo der Wald jene Farben zaubert, wie sie selbst auf der Palette eines Landschaftsmalers nicht entstehen können: „Goldener Oktober“!

Wer jetzt die waldreiche Umgebung von Trippstadt erwandert wird reichlich belohnt. Es ist die Zeit in der jeder einzelne Baum sich zu einer eigenen Persönlichkeit zu färben scheint.

Kurz ist der „Goldene Oktober“, der ein einziger Herbststrauß zu sein scheint. Kommt der Wanderer durch Buchenwald, versinkt er bis zu den Knöcheln im sanften Laub.

In einem Laubwald dauert es mitunter bis zu fünf Jahren, bis ein Buchenblatt als solches nicht mehr zu erkennen ist. Bis dahin geht es in Teilen durch Dutzende von Mägen der so genannten Zersetzer, also von Tieren die vom „Abfall“ der Natur leben. Im Laubwald fallen jährlich pro Hektar vier Tonnen Pflanzenmasse an, die es zu verwerten gilt. Mutter Natur bewältigt diese Mengen mit einem Heer von hungrigen Mäulern. Die Erstverwerter der Laubstreu sind Springschwänze, Asseln, Milben, Regenwürmer und Tausendfüßler.

Diese kleinen Bodentiere können jedoch die pflanzlichen Reststoffe nur durchlöchern. Das weitere Zerkleinern obliegt winzigen Bodenbewohnern, die insgesamt noch einmal das hundertfache der Regenwürmer auf die Waagschale bringen. Diese Mikrowelt ist mit mehreren Milliarden Tieren pro Quadratmeter so groß, dass sie der Mensch bisher kaum erfassen und bestimmen konnte. Diese Winzlinge stellen das Bindeglied zwischen der toten Pflanzenmaterie und den größeren Zersetzern der Streu dar. Einige wenige aus diesem Mikrokosmos sind in der Lage, die schwer verdaulichen Teile wie Zellulose und Lignin zu knacken. Sie besitzen hierfür Enzyme, über die nur wenige Abfallverwerter verfügen. Anschließend machen sich Mikroorganismen über den Nahrungsbrei her. Sie verdauen ihren eigenen Kot mit den darauf lebenden Kleinstlebewesen. Die Energieausbeute erhöht sich damit um mehr als das Doppelte. Entgegen der Welt der Menschen kann die Natur ihre „Abfallprobleme“ äußerst nachhaltig regeln.

Es hat etwas tröstliches an sich, im Herbst durch den bunten Buchenwald zu wandern. Der Dichter Sepp Skalitzky hat es vor einem halben Jahrhundert in den schönen Versen uns mitzuteilen versucht:

Das letzte Blatt, ein strahlender Gedanke,

schließt ihm die Welt der schönen Träume auf,

vertönt als Scheidegruß des wachen Lebens

im Abendwind, der Gottes Harfen schlägt.

Ich bin ein Blatt, nur an dem Weltenbaume,

bin das geringste, das der Schöpfer löst

mit seinem Atem, der das Leben lieh,

als Brücke in die ewigen Gefilde.

Es ist so tröstlich wenn die Blätter fallen.

Es sind nicht nur die Buchen die im Herbst in purpurner Farbe zu brennen scheinen. Der wilde Kirschbaum entfaltet um diese Jahreszeit eine üppige Strahlkraft. Erfreut er im Frühling das Herz des Wanderers mit seinen schneeweißen Blüten, so wirkt nun das Rot seines Herbstkleides fast magisch auf uns ein. Aber auch ein Nadelbaum wirft seinen Zauber über uns: Wie brennende Fackeln stehen die Lärchen am Bergeshang. In den frühen Morgenstunden funkeln tausende von silberfarbenen Spinnweben in den Büschen. Wie versponnene Elfenlocken scheinen die Fruchtstände des Waldweidenröschens ineinander verwoben, wenn man Mitte Oktober durch die Trippstadter Wälder streift.

Die unruhige schlanke Birke in ihrem gelbfarbenen Herbstkleid fällt dem Wanderer besonders auf. In ihrer Nähe befinden sich oft die roten Fruchtknollen des Fliegenpilzes. Beide, Baum und Pilz sind durch Symbiose verbunden.

An den Abenden ist es nun schon sehr kühl geworden. Ein Blick in den Herbststernenhimmel zeigt uns das der Winter bald seinen Einzug hält. Tief im Norden werden schon die ersten Vorboten des Winterhimmels sichtbar, insbesondere in Gestalt des Sternbildes Stier, das zumindest für Mittel- und Nordeuropa bereits vollständig aufgegangen ist. Sein Hauptstern heißt Aldebaran, wie ein großer Juwel funkelt er nun am nächtlichen Sternenhimmel.

Herbstzeit ist Wanderzeit!

hukwa

Donnerstag, 16. September 2010

Pilze die an Bäumen wachsen

Wenn wir uns im Wald auf Pilzsuche begeben, schauen wir in der Regel nach gewissen Baumarten, um dann unseren Blick suchend auf den Boden zu richten.
Doch es gibt auch Pilze die wir in Luftiger Höhe suchen müssen, so genannte Baumpilze. Hier handelt es sich in der Regel um Porlinge (Aphyllophorales).
Sie wurden schon in den Kräuterbüchern der Antike als Heilmittel geschätzt, so bei Dioskurides und bei Plinius.
Ein Teil unserer heimischen Porlinge sind essbar, ein Großteil ungenießbar. Ihre Unterscheidung ist nicht leicht und der unerfahrene Pilzsammler kann sie schnell verwechseln.

Unser bekanntester Porling ist wohl der „Zunderschwamm“ (Fomes formentarius) was „zum Zunder gehörend“ bedeutet. Er befällt geschwächte und verwundete Bäume, deren Holz er als Weißfäuleerreger ziemlich rasch zerstört. Er ist ungenießbar.

Der „Schwefelporling“ (Laetiporus sulphureus) ist ein schöner, auffallender Baumpilz. Die Farbe der Hutoberseite geht von Ziegelrot oder Gelbrot, bei jungen Hüten, über Schwelgelb bei reifen Fruchtkörpern, bis zu schmutzigem Weiß im Alter. Seine Wirtsbäume sind vor allem lebende und tote Laubbäume. Er mag Eichen, Pappeln, Ahorn ebenso wie Obstbäume. Der schöne und auffallende Pilz ist ein meisterhafter Holzzerstörer. Mit seinem ausdauernden Myzel erzeugt er eine intensive Braunfäule. Das Kernholz des Stammes an dem er wächst, wird in eine braunrote, leicht zerreibbare und bröckelige Masse verwandelt. Der Stamm wird ausgehöhlt und bricht früher oder später ab. „Sulphureus“ bedeutet „schwefelgelb“. Der junge Pilz ist essbar, sollte aber ausgewässert werden um den säuerlichen Geschmack zu entfernen.


Ein Fichtenbegleiter ist der graugelblich gefärbte „Schafporling“ (Albatrellus ovinus), ein essbarer Baumpilz dessen Fleisch jedoch meistens von Maden bewohnt wird. Er kann leicht mit dem „Semmelporling“ verwechselt werden. „Ovinus“ bedeutet „das Schaf betreffend“.
Streng an eine Baumart gebunden ist der weiß-bräunliche „Birkenporling“ (Piptoporus betulinus), was „zur Birke gehörend“ bedeutet.
Der rostbraune „Tropfende Schillerporling“ (Inonotus dryadeus), was „Baumbewohnend“ bedeutet, ist ein treuer Eichenbegleiter. Die Weißfäule die er erzeugt greift nur die Wurzel des Baumes an den er bewohnt.

Der „Rote Zinnoberschwamm“ (Pycnoporus cinnabarinus) auch „Zinnobertramete“ genannt, ist einer der selteneren Baumpilze. Der wunderschöne Pilz, der Laubbäume bevorzugt, mag sonnige Lagen und die Gesellschaft mit der „Striegeligen Tramete“ und dem „Spaltblättling“, mit denen er eine Pilzgesellschaft auf lagernden Stämmen und Ästen bildet. Das prächtige Rot des Pilzes wird verursacht durch den roten Farbstoff „Cinnabarin“. Selbst das Myzel im Holzinnern ist noch rot gefärbt. Der Zinnoberschwamm ist ein saprophytischer Pilz, das heißt er befällt nur totes Holz und hilft als Weißfäuleerreger bei dessen natürlichem Abbau. „Cinnabarinus“ bedeutet „zinnoberrot“.

Ein wohl vielen Wanderern bekannter Baumbewohner ist die „Schmetterlingstramete“, „Bunte Tramete“ oder „Schmetterlingsporling“ (Trametes versicolor) genannt. Dieser häufige Pilz wächst flach fächerförmig in Gruppen neben- und übereinander und ist ungestielt am Holz angewachsen. Seinen bunt getonten fächerartigen Hüten verdankt er seinen Namen. Der Pilz wächst das ganze Jahr über und die im Herbst nicht ausgewachsenen Fruchtkörper vollenden ihre Entwicklung im Frühjahr. Gemeinsam mit der „Zonen Tramete“ die eine weißliche Behaarung hat, besiedelt der Pilz vorwiegend Birken, Pappeln und Weiden.

Ein weiterer interessanter Baumpilz ist der wie ein Ohr aussehende Hirneola auricula was „Judasohr“ bedeutet. Der Pilz wächst vorzugsweise am schwarzen Holunder, dem Baum an dem sich Judas Ischariot erhängt haben soll.

Ein im Pfälzerwald häufig vorkommender Pilz ist die seltsame „Gelbe Lohblüte“ auch „Hexenbutter“ (Fuligo septica) genannt. Der oft knallgelbe Schleimpilz bewohnt morsches Holz.
hukwa

Abstrakter Herbst

Es ist nun die Zeit da sich die Blätter färben. Jetzt, Mitte September, sind vor allem Gelbtöne zu erkennen. Nimmt man solch ein Blatt und legt es vor sich auf den Maltisch und achtet dabei intensiv auf die Farben so hat man ein wundervolles abstraktes Gemälde vor sich. Ab Oktober überwiegen dann die rot-braun Töne. Für wenige Wochen wandelt sich der Wald nun in ein wildes expressionistisches Farbenmeer. Der Herbst war mir immer eine Zeit der Aufnahme, der Meditation und des meditativen Schaffens. Ist der Sommer die Zeit des Unterbewusstseins, so ist der Herbst die Zeit des geschärften Intellekts und des "Sehens".
hukwa

Sonntag, 12. September 2010

Heimat

Als kleiner Junge hatte ich in meinem Heimatort ein seltsames Erlebnis. Ich saß unter einer großen, mächtigen Fichte, es war die Zeit des Frühherbstes, der moosige Boden war voller Morgentau und Tausende silberner Spinnweben durchfunkelten den morgendlichen Wald. Ich schwänzte mal wieder die Schule und fühlte mich so richtig wohl, bei dem Gedanken an meine Pflichtbewussten Mitschüler, sollten die nur einmal lernen. Direkt vor mir wuchs ein herrlicher Fliegenpilz, er gefiel mir so gut, dass ich ihn ewig lange anstarrte, plötzlich regten sich in mir Gedanken, wie ich sie nie zuvor gedacht hatte. Ich wollte mit einem Male so sein wie dieser Pilz hier in seiner einzigartigen Schönheit, einfach nur Tag und Nacht an diesem Platz hier verweilen, den Liedern der Vögel lauschen, Rehe und Hasen beobachten, den gleitenden Flug des Bussards erspähen, ja dies war für mich etwas ganz Neues und Großartiges damals und dieser Gedanke hat mich mein Leben lang nicht mehr losgelassen, und oft habe ich später dieses Gefühl wieder in mir gefunden: Dieses in der großen Gemeinschaft mit Baum, Stein und Tier bin ich nicht alleine. Erst später wurde mir klar das jenes Erlebnis damals etwas mit dem Begriff denn wir Heimat nennen zu tun hatte.


Diese Erfahrung war so eindrucksvoll dass ich sie immer mit mir trage.

Nach meinen Lehr- und Wanderjahren wurde mir bewusst dass dieses Erlebnis so etwas wie ein philosophisch – heimatliches Schlüsselerlebnis für mich war. Heimat ist mir dort wo auch Wald ist. Nicht der hat am meisten erlebt der am weitesten gereist ist, sondern der das erforscht hat was man gemeinhin Heimat nennt, die äußere und innere Umgebung der Landschaft die er bewohnt.

Aristoteles meinte der Mensch sei dort zu Hause wo er am besten Denken kann, dem stimme ich zu und ich selbst kann am besten dort Denken wo der Wald am dichtesten ist, hier in dem Ort den ich mir als Heimat ausgesucht habe. Wo ein Kranz von Wäldern mein Heimatdorf warm umgibt. Vor über zwanzig Jahren zog ich in dieses Walddorf, wollte Anfangs nur mal vorrübergehend hier wohnen. Mit den Jahren wurde diese Landschaft zu meiner „zweiten Heimat“, wie man so banal dahinsagt.

Wie die alten Eichen und Buchen die hier wachsen, begann auch ich Wurzeln zu ziehen, begann dieses Stückchen Erde zu lieben und mich damit zu identifizieren. Die romantischen Quellen und Brunnen in den dunklen Wäldern von Trippstadt, die kleinen Bäche und dunklen Wooge singen das natürlichste Heimatlied dem man lauschen kann.

Entlang dieser natürlichen Wasserläufe gibt es viel zu beobachten. Das geschmeidige Gefieder des Eisvogels blitzt oft im Duster des Waldes auf, die Wasseramsel fliegt geschickt über den Wassern der Moosalb. Moose, Flechte und Farne verzaubern die Ufer des Waldbachs. Wie Trolle und Kobolde ragen abgestorbene Äste und Baumstümpfe aus dem eiskalten Wasser. Alte Bäume erzählen ihre Geschichte.

Das ist es was mir Heimat gibt, die Verbundenheit mit den Felsen, Pflanzen und Tieren meiner näheren Umgebung. Immer wenn ich hier wandere nähere ich mich dem Schlüsselerlebnis meiner Knabenzeit. Es gibt sie tatsächlich, jene besondere Orte in der Landschaft, wo die Zeit beinahe still zu stehen scheint, die einem ganz plötzlich und ohne Ankündigungen überraschen, vielleicht auch bestürzen oder bebend machen, Momente wo ich fühle hier bin ich zu Hause. Es kommt einem dann vor als wenn man von jemanden berührt oder umarmt wird, es ist der Moment wo der Ort oder die Landschaft zu uns spricht. Eben, die heimatliche Landschaft oder der Heimatort. Und wir wissen mit einem Mal hier möchte ich Leben, hier will ich Wurzeln schlagen. Vielleicht ist es ein innerer Zwang, ein „Back to the Roots“, das sich bemerkbar macht in uns.

Heimat ist auch ein Spiegel seelischer Prozesse in dem Innen und Außen, Vergangenheit und Gegenwart dicht ineinander verwoben sind. Heimat das ist für mich eine Synthese aus Ratio, Spiritualität und Verwurzelung mit der Erde über die ich täglich gehe.

Das Spirituelle an dem Begriff Heimat ist, das Heimat etwas ist wo ich mich nicht fremd fühle, es ist auch etwas das unsere Existenz erhellt, das Wort Heimat hat so etwas wie einen Wärmecharakter, ja, ich möchte behaupten Heimat ist ein Existential, eine Grundstruktur des menschlichen Seins. Jenen die diese Grundstruktur verloren haben fehlt etwas.

hukwa

Donnerstag, 9. September 2010

An eine Pflanze

Rätselhafte Pflanzenwelt
die meine Sinne so durchhellen
Wundervolle Pflanzenkraft
die mein Auge sehend macht
Unschätzbarer Pflanzensaft
der mich wahres sehen lässt
ob als Rauch oder als Wasser
Seelentröster und Erfasser
Senk in meine Sinnen dich ein.
hukwa