Mittwoch, 30. September 2009

Als die Wasser noch jung waren

Als die wasser noch jung waren
der ozean noch nicht verdreckt
bach und flussbett noch rein
als wir in den pfützen und tümpeln spielten
libellenflügel sanft unsere wangen streiften
als der specht uns wachklopfte
die drossel uns ein schlaflied sang
war da nicht die unschuld von gestern bereits die schuld von morgen?
Als die wälder noch vor kraft strotzten
die weihen ihre kreise zogen
die nachtigall noch sang
der storch noch klapperte
als der mensch noch mehr mensch war
nicht 80 prozent synthetics und 20 prozent hoffnung
war da nicht schon die unschuld von gestern bereits die schuld von morgen?
Als die sonneneinstrahlung noch nicht schädlich war
die wolken noch eine natürliche färbung hatten
an eine klimakatastrophe noch nicht zu deneken war
regen und unwetter noch nicht über den computer abrufbar waren
gräser und blumenduft noch nicht in spraydosen gefangen waren
war da nicht die unschuld von gestern bereits die schuld von morgen?
hukwa

Dienstag, 29. September 2009

Bäume

Bäume - schutzwälle der seele
Bäume - erzählen geschichte
Bäume - geschwister und brüder
wiegend im winde
wipfel nach wolken hinstrebend
heimstatt für götter vögel und käfer
Bäume verbrochen
durch menschenhand gefällt
liegen sie am rande meines täglichen wanderweges
alte freunde
die ich so oft besuchte
Bäume sind wesen
sich sehnend
nach altertum und größe
Bäume
einst geachtet
heute
oberflächlich
geschändet und getötet.
hukwa

Montag, 28. September 2009

Unter Herbstlaub




Waldeinsamkeit

Die schwalben sind schon weiter geflogen
der wind weht kalt
unter einer birke die haut einer ringelnatter
wie wächter um das relikt herum
der hexenring des fliegenpilz
ich bin ganz still
bin wie ein strauch
eine eichel fällt
der häher schreit
knarrende bäume
rotkehlchen weint
im hirschkot der mistkäfer
der schwarzspecht schreit
waldeinsamkeit.
hukwa

Samstag, 26. September 2009

Satori

Wer mit den augen des tieres geschaut
wer mit der seele der pflanzen gefühlt
wer im kristall dasein erkannt
der die einheit des alls geschaut
der das feuer der feuer gesehen
darinnen tod geburt und vergehen
dem das echo kehrt zurück
der in schauder gebebt
der die blume so sah
als sei sie in die wiese gewebt
wer in tier und pflanze geschwister fand
ist mit der unendlichkeit vereint.
hukwa

Donnerstag, 24. September 2009

Altes Hügelgrab

Uralt gestein
überwuchert von farnen und gräsern
von brombeerranken bewacht
sand und gestein
aufgeschichtet auf zerpulverten körpern
trollblumen blühen
holunder grünt darüber
verflogene seelen
tonscherben
hügel
seit tausenden jahren vergessen
nur oberflächlich grab
geburtsstätte der monade
nicht ändert die zeit
diese vergessene urne
menschliche blicke
fliegen nichts wissend darüber hinweg.
hukwa

Mittwoch, 23. September 2009

Verbundenheit

Rauschende bäume am hang
euch lausch ich schon mein leben lang
archaisch anmutender sang
hör ich in meinem muschelohr
so vieles das ich schon verlor
dennoch
als stern und steinkind
steig ich zu euch empor.
hukwa

Sonntag, 20. September 2009

Ich bin ein Indianer

Ich bin ein indianer
ein teil von dieser erde
die ihr mit unserem blut getränkt habt
ich bin ein indianer
ihr habt uns gemordet
mit christenkreuz mit schwert mit gewehren
unsere alten unsere kinder
unsere frauen und krieger
getötet im namen jesu christi
ich bin ein indianer
das einzige menschliche kind amerikas
ich bin ein verwandter des bisons
denn ihr fast ausgerottet habt
ich bin eine schwester der wälder und flüsse
die ihr gefällt und vergiftet habt
ich bin ein indianer
ein teil jener erde die ihr ausplündert und schändet
wir sind die kinder der altmutter erde
gebt uns nur einen teil unseres landes zurück
und ihr werdet sehen
es geht auch anders
ich bin ein indianer
ein teil dieser erde.
hukwa

Samstag, 19. September 2009

Ruf der Kindheit

Wie aus moosen und farnen geboren
wie vom lied des dompfaffs getragen
aus dem murmeln der buchen und eichen
steigt wie nebel aus waldesschluchten
aufwärts zum vollmond mein einsames lied.

Wenn der erste stern schon erbleicht
und die strophe der nachtigall leicht
noch vom ersten lichte geborgen
wird es in die welt getragen
wie der einsame waldunke rufen und klagen.

Wie die weide harrt am moor
ganz in traum und raum vergessen
tue ich hier im wald ermessen
die stimme die ich einstmals war.
hukwa

Freitag, 18. September 2009

Ode an Orpheus

Dies sind die Stunden da es fließt
da sich ein gott in mich ergießt
aus tiefen innersten reichen
einem strom aus sätzen gleichend
einer sich auf die suche begibt
im wahren wort
das antlitz orpheus erblickt
es ist die zeit
da dichter brücken bauen
formvollendete gedichte
in den äther hauen
denn viele stimmen kommen da geflogen
die tausend jahr schon tief in mir verborgen
sie rufen früh
in den graniteren morgenstunden
steh auf steh auf
dein weg ist es...
dich selber zu erkunden
so spricht die stimme
erbrechen tausend sätze
so perlen worte
quellen aus dunklen tiefen
es ist erreicht
was jahre lang sich sehnte
ein ich hat sich
dem geiste orpheus verbunden
es ist als erklingen
tief in mir drinnen
verschiedene stimmen
eine große sinfonie
gebärender erleuchtung
gewaltig erhabenes vollendetes wort
erbau ich mein haus auf orphischem grund
nur er kann es sein
der durch mich spricht
der mich erhört
der mit mir spricht
das ich seine stimme
für einige zeit
verkörpern mag
ich stimm ihm bei
er macht mich erhaben
zeitlos und groß
so bin ich empfangender
gebärender zugleich
dies war das ziel
es ist erreicht
nur einmal seine stimme sein
im poetischen wort
mit ihm vereint
ich hab mich in der nacht erhoben
um einen dunklen gott zu loben
der sich verband
mit meiner stimme
sich inkarniert in meinem willen
denn kein gedröhn und lärm der zeit
greift an
orphisch zeitlosen geist
in dem ich mich ganz ihm zu wand
schenkt er meinen wörtern ein neues gewand
erwacht in einer nicht kausalen zeit
bin ich für neues bereit.
hukwa

Im Wald bei der alten Sonne

Ich trauere nicht den vergangenen tagen nach
auch nicht den orten häusern bergen und tälern
die ich einst verlassen hab
doch das waldesgrün wird mir nie erblassen
der graniterne morgen
wird mich ansporn zu neuen taten
in dieser zeit
da der sommer geht
da die morgensonne manchmal so kleinlich am himmel steht
tue ich der nacht geheimnis fassen
der mond vergeht
dann kommt die sonne
sie ist noch da
gleißendes gold
triffst mich wie stahl
der ich hier auf tau benetzter wiese steh
wiederkehrender diamant
licht der frühe
gesegneter augenblick
darinnen ich mein dasein endeck
geb ich mich dir hin
gleich der eiche am waldsaum
nun gibt es kein schwanken kein zögern kein ducken
nur tiefer in den wald möcht ich jetzt noch gehen.
hukwa

Donnerstag, 17. September 2009

Thoreau Zitat

Setz dir ein ziel über der moral. sei nicht einfach gut; sei gut für etwas.

henry david thoreau aus den tagebüchern

Offenbarungen in einer Vollmondnacht

Früh am morgen
lausche ich dem lied der amsel
ihr flötensang
ist eine stimme des waldes.
.

Ja der wald hat stimmen
doch auch die wolken singen
aus ihnen herausdringt
planeten sphären singen.
.

Verweilend vor dem waldsee
bin ich tief in mir drinnen
aus grünem pflanzendickicht
der göttin auge schaut.
.

Du grünes auge der erde
du blüte klein und zart
weit weg von weltgeräuschen
die schöpfung sich in dir offenbart.
.

Dir dank ich schwarze erde
dir morgenfülle auch
mit eurem tiefen zauber
kehrt ihr bei mir als wunder ein.
.

Erbeb im morgenlichte
und schwitz im mittagschlaf
das abendrot das mystische
weist mir des suchens stand.
.

Ich steh hier unter bäumen
und will nur noch verträumen
was diese robotische welt
aus unserer seele schon lang verbannt.
.

Es dringt in meine seele
des morgen grünes licht
noch tiefer drängt es mich in den wald hinein
mit seinem wesen bin ich vereint.
.
hukwa

Mittwoch, 16. September 2009

Verzauberter Wald

Durch bunte Herbstlaub fülle
tief in mich versunken
lief ich in waldesstille
in das zauberreich hinein
da
am dunklen teiche
wo das schilf steht schon in bleiche
klingt aus grünlich braunem dickicht
eine melodie
sanfte töne schwingend aufgegangen
blies sie einer in grasröhre
bog sich schilf und weide sanft
hier im röhricht und im busche
sah ich sanft ihn umherhuschen
in den teich hinein ihn starren
langsam zog die zeit vorüber
wind kommt auf
die äste knarren
wie ein spuk war er gekommen
wie ein geist ist er gegangen
und entzaubert war die zeit.
hukwa

Montag, 14. September 2009

Der Holunder an meinem Wege

Wenn ich an Frühherbsttagen wie Heute mich zu einer Wanderung aufmache, verweile ich unterwegs stets bei einem alten freund am Wegrand, dem schwarzen Holunder. Schon als Kind wurde ich von ihm magisch angezogen und meine Beziehung zu ihm ist ähnlich wie die Beziehung die ich zum Fliegenpilz habe, seit Kindheitstagen leben wir in einer Art von geistiger Symbiose. Viele Hollersträucher wachsen an meinen Wanderwegen. Besonders intensiv ist die Verknüpfung die ich zu alten Holunderbäumen pflege, seine mystische Ausstrahlung erweckte schon immer mein Interesse und ich spüre das da eine tiefe Verwandtschaft existiert. Jetzt im September da der Strauch seine schwarzen Früchte trägt, nun wo sein grünes Kleid sich gelblich färbt, suche ich ihn täglich auf. Es sind besondere
"Holunderpersönlichkeiten" bei denen ich täglich für einige Zeit verweile. Wilde Gesellen, die dem der die Sprache der Bäume versteht viel zu erzählen haben. Wo ein alter Holunder wächst, ist auch seine Familie nicht weit. Der Baum ist sehr familiär und sammelt seine Kinder, Enkel und Urenkel gerne um sich herum. Biologisch beruht es wohl darauf das er ein Flachwurzler ist und daher immer eine flächige Entwicklung hat. Dort wo er vorkommt ist er sehr bald von seiner Nachkommenschaft umringt, die zunächst klein und unmerklich zum Austrieb kommen. Dies sorgt dafür das diesem alten Menschenfreund, der ja menschliche Ansiedlungen bevorzugt, oft der Garaus gemacht wird, weg mit dem Unkraut, die Philosophie des "Allzumenschlichen" tritt hier zu Tage. Ich finde ihn oft als kräftigen Einzelbaum, wo er aus einem Wurzelstock in die Welt des lichtes emporragt. Ist mir die Eiche der "Magier", der Weißdorn, die "Mystikerin" unter unseren einheimischen Bäumen, so ist mir der Holler, die
"Philosophin" im Reiche der Bäume und Sträucher. Ist seine Rinde, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat, nicht genau so grau, rau und vernarbt, wie das Kleid der alten Dame Philosophie? Und steckt in ihm nicht genau so wie in ihr, die ewige Jugend? Wohl wuchs er schon neben dem Kerker in dem man den alten Boethius gefangen hielt? Wenn ich eine Rast unter seinen Ästen mache, werden meine Gedanken sofort philosophisch, verharre ich bei einem Weisdorn, reise ich mit meinen Gedanken ins Reich der Mystik und der Mythologie. Die Eiche führt mich oft mit dem uralten Mythos von Merlin – Talisien zusammen, besonders wenn ich mich in Vollmondnächten in abgelegenen Wäldern aufhalte. So ist mir jede Baumart Ausdruck und Gleichnis. Vor allem aber ist mir der Baum immer Freund und Bruder gewesen, dem ich alles mitteilen konnte. Schon als Knabe trug ich meine geheimsten Gedanken und Sehnsüchte zu meinen Freunden denn Bäumen. Zweifelsohne ist der Baum ein Stück Existenzerhellung in einer düsteren Weltenzeit. Versteht man seine Sprache ist jeder Baum so tiefgründig wie ein philosophisches Werk.
hukwa

Freitag, 11. September 2009

Die Poesie ist die Stimme Gottes

Die poesie ist die stimme gottes
in einer zeit der barbarei und unmenschlichkeit
da die ungerechtigkeiten
GEN - himmel schreien
ist die poesie die stimme gottes
und er hört die stimme poesie
sieht die ungerechtigkeiten jener
die auf der erde wandeln
die verantwortlichen
die verantwortungslosen
haben oft das gleiche gesicht
das gedächtnis gottes ist unendlich
es vergißt nicht
und er liebt die poesie
in einer zeit der unmenschlichkeit und barbarei.
hukwa

Donnerstag, 10. September 2009

Herbstzeit ist Wildbeerenzeit

Zu den Waldfrüchten, die uns der Herbst schenkt, gehören neben Pilzen auch die Wildbeeren. Jeder Naturliebhaber, kennt wohl einige Wildbeerenarten, doch hören bei den meisten Menschen, nach 6 bis 7 Arten, die Beerenkenntnisse bereits auf, dies könnte eventuell für Beerensammler gefährlich werden. Wie im Reich der Pilze, gibt es auch bei unseren heimischen Wildbeeren, hochgiftige Gesellen, die für den Laien oft schwer von den essbaren Früchten zu unterscheiden sind. Wie bei den Pilzen gilt auch hier die alte Weisheit: Finger weg von Beeren die man nicht genau kennt. Ein Beispiel geben zwei Pflanzen der Familie der Geißblattgewächse, die der gleichen Gattung angehören und beide äußerst Giftig sind: das wohlriechende Geißblatt, bekannt unter dem Namen Jelänger Jelieber, und die Rote Heckenkirsche. Beide bringen täuschend ähnliche Beeren hervor, die sich äußerlich fast nur durch ihre Anordnung voneinander unterscheiden, während Blätter und Blüten leichter gegeneinander abzugrenzen sind. Beide sind absolut giftig!
Von unseren heimischen essbaren Wildbeeren kennt fast jeder die Himbeere, Walderdbeere und Brombeere, die ihre Früchte allerdings im Sommer tragen. Die Frucht des schwarzen Holunders, unseres Heilbringensteen Beerenstrauches, reift im Frühherbst. Blüte, Blätter, Frucht, Holz und Wurzel dieses Baumes sind essbar und heilkräftig, es gibt eine Vielzahl von Holunderrezepten. Auch die Eberesche, auch als Vogelkirsche bekannt, deren Beeren gerne zu Saft, Sirup und Gele verarbeitet wird reift im Herbst. Ihre Früchte sind besonders Vitaminhaltig, erhalten aber erst Geschmack nach dem der erste Frost über sie gezogen ist.
kritisch wird es wieder bei Traubenholunder, der roh giftig doch dessen gekochter Saft essbar ist. Der Weißdorn ist genießbar, schmeckt aber bitter und fade, als wichtige Heilpflanze gehört er in die Hausapotheke und weniger in den Kochtopf oder das Marmeladenglas.
Die Kornelkirsche auch gelber Hartriegel genannt, gibt eine leckere Marmelade ab. Die Mehlbeere ist nur gekocht essbar. Den Sanddorn finden wir bei uns nur als Zierstrauch, seine Beeren sind äußerst vitaminreich und ergeben ein köstliches, gut schmeckendes Sirup. Höchst selten findet sich bei uns auch die Rauschbeere, die der Heidelbeere ähnelt. Sie ist genießbar, doch wie schon ihr Name aussagt, wenn man zu viel ihrer fad schmeckenden Beeren ist kommt es zu Rauschzuständen mit Übelkeit. Man sollte auf das Sammeln dieser Art also verzichten. Eine weitere bekannte Beerenart die wir fast überall vorfinden ist der Schleh – oder Schwarzdorn. Die im September reifende Steinfrüchte enthalten Gerbstoffe, Säure, Farbstoffe, Zucker und Vitamin C. Sie schmecken, besonders vor dem ersten Frost, absolut sauer und bitter. Frost macht die Schlehe mürbe und süßer. Zur Herrstellung von Schlehenwein und Schnaps, werden sie ebenso gesammelt wie zur Bereitung des köstlichen Schlehenlikörs, aber auch zu Mus, Marmelade und Saft.
Die Wacholderbeeren sind roh essbar, eignen sich jedoch vorwiegend als Gewürz. Heckenrose und Kartoffelrose ergeben eine vorzügliche Marmelade. Als Haustee ergibt die getrocknete Beere ein wohlschmeckendes und vitaminreichen Getränk.
hukwa

Mittwoch, 9. September 2009

Abendstimmung

Hier dringt kein Laut der Welt her
so tief im Wald ist alles schattenleicht
und bernsteinfarben färbt der Mond
das Wolkenmeer.

Ich bin allein mit meinem Gedankenmeer
hör, ein leises dunkles Rauschen,
mein inneres Meer
in den Wolkenfetzen schaue ich
der Götter Heer.

Silbernebel stehn im Tal,
Sonne leuchtet auf den Höhen,
majestätisch schwebt der Reiher
einsam durch das Tal.

Am Bachufer die Kätzschen blinken,
neigen sich im silbernen Schweigen,
wartend -- auf der Feen Reigen
in den Jahreskreis mit ein,
ein letzter Schrei des Habichts durchs Blaue
eine grüne Wiese
darauf eine einsame Birke
Stille im Tal.
hukwa