Dienstag, 29. September 2020

Am Wegrand

 Feiner Herbstregen trifft mein Gesicht wie Nadelstiche. Die Blumen am Wegrand sind verschwunden. In den Heidelbeersträuchern raschelt die Haselmaus. Aus dem Dickicht ertönt manchmal das Gezwitscher einer einsamen Meise.  Herbstmelodie. Das Gesumme der Insekten ist verstummt. Jetzt naht die Zeit der Innnerlichkeit. 
Die letzte Glockenblume am Wegrand 
neigt ihr Haupt und spricht: 
Ich bin bereit 
ich weiß 
das mein Stengel bald bricht 
im Flügelschlag der Herbstewigkeit 
der Oktober schreit nach Vergänglichkeit 
langsam versinkt die Welt in Dunkelheit. 
hukwa

Montag, 28. September 2020

Herbstnebel

Herbstnebel 
bedeckt die Landschaft 
am frühen Morgen 
Taubengurren 
im bunten Laub 
das farbige Gefieder 
des Eichelhähers 
der freigelassene Geist 
wandert durch die Herbstwälder  
fern der Großstadt 
wird das Denken 
metaphysisch. 
hukwa

Sonntag, 27. September 2020

Mondlicht

 Das Licht des Mondes 
schenkt den Birken 
die Farbe von Marmor. 
hukwa

Samstag, 26. September 2020

Mondnacht

Foto und Malerei©hukwa

 hukwa

Früh am Morgen

Den sandigen Feldweg 
mit Beifuß bewachsen 
laufe ich entlang 
im düsteren Licht 
des Herbstes 
die Saatkrähen 
auf den Stoppelfeldern 
beim Weidenpfahl 
der Bussard 
früh am Molrgen 
zogen die Kraniche. 
hukwa 

Freitag, 25. September 2020

Unentzifferter Traum

 Die Eindimensionalität der Menschen verstümmelt ihren Alltag bis hin zum Seinsverlust. Ihrer Welt begegne ich mit Ablehnung. Novalis schrieb einmal:  "Mensch werden ist eine Kunst". 

Die Nacht 
eine große Mythe 
der unentzifferte Traum 
schwebt durch die Nebel  
der Erinnerung  
wartend lausche ich 
in die Dunkelheit hinein 
von Westen her 
naht die Stille. 
hukwa

 

Donnerstag, 24. September 2020

Verstummen

Es ist das Verstummen inmitten
einer stumpfsinnigen Menschheit 
der Versuch wie Antäus  
aus der geschundenen Erde 
neue Kraft zu ziehen 
in der Begegnung 
mit der 
Vulgarität einer Welt 
für die der Dichter 
nur verachtung übrig hat. 
hukwa 

Mittwoch, 23. September 2020

Herbstanfang

Morgenröte 
die Nacht verabschiedet sich 
Herbstanfang 
Farbe und Kühle 
Trockenheit 
vergilbtes Laub 
in Gedächtnis und Erinnerung  
sind wir geblendet 
durch die Wahrheit 
die sich in der Gegenwart manifestiert. 
hukwa 

Dienstag, 22. September 2020

Geheimnisvolle Strömungen

Wie ein Zeuge aus der Vorzeit 
steht sie da 
in ihrer Vollkommenheit 
die mächtige alte Buche 
wirft sie ihren Schatten 
mit Gleichmut 
in den Herbst hinein 
in Vertrautheit 
mit ihrem Antlitz 
wird sie mein Anliegen 
nicht den Vorfahren meines Blutes 
denen meines Geistes 
und dieses mächtigen Wesens 
bringe ich meine 
Opferung dar  
in den geheimnisvollen Strömungen meiner Gedanken. 
hukwa 

Montag, 21. September 2020

Bann

 Der Wald in mir 
außen und innen  
der Versuch 
das Leid der Bäume in Worte zu fassen 
beim Sonnenaufgang 
die alte Buche 
was sie wohl denkt 
sie 
die jeden Morgen 
meine Seele bannt. 
hukwa
 

Sonntag, 20. September 2020

Manchmal

 Manchmal 
schreibe ich 
Manchmal 
male ich 
Manchmal 
denke ich 
Manchmal 
bin ich. 
hukwa

Donnerstag, 17. September 2020

Insektenleben


 hukwa  

Streifenwanze und Feldwespe werden auch immer seltener. In den letzten 30 Jahren hat die Biomasse der Insekten um fast 80 Prozent abgenommen. Neben der intensiven Landwirtschaft ist der Rückgang von Wegböschungen, Hecken, Magerwiesen und Feldbäumen sowie die Überdüngung der Wiesen schuld daran.

Eigenzeit und Zeitpolitik


 "Ich hatte nur zu bewahren und zu erhalten, und das ist ein 
stilles unscheinbares Werk. Die Neuerung ist ein ruhmvolles Tun; 
doch sie ist uns in einer Zeit untersagt, in der wir von Neuerungen 
zu Boden gedrückt sind und kaum wissen, wie wir uns ihrer erwehren sollen". 
Montaigne 

Eine ökologische Politik muss dafür sorgen, das die Eigenzeiten der Natur, zum Maßstab für menschliche Eingriffe in den Naturhaushalt erhoben werden. Diese Eigenzeiten sind Resultate der Evolution, sind biologische Fakte. Unsere Hochgeschwindigkeitsgesellschaft ist nicht nur moralisch bedenklich sondern auch wenig zukunftfähig. Ein Wirtschaftswachstum, das auf maximale Produktion zielt, vernachlässigt logischerweise die Reproduktion dessen, was in der Produktion verbraucht worden ist. Daher ist es an der Zeit sich zu fragen ob eine natürliche Langsamkeit besser ist als eine künstliche Hochgeschwindigkeit.Dabei geht es nicht um Einzelne sondern um soziale Strukturen. Tragischerweise brauchen wir eine Pandemie um in der Hetzjagd innezuhalten um solche Fragen zu stellen.
hukwa

Wo sind die Schwalben - Leserbrief

 



Der Schwalbenturm am Messeplatz ist keine „Fehlkonstruktion“ und muss auch kein „Dorn im Auge“ sein, das Problem liegt woanders: Die Insekten fehlen in diesem Stadtbereich. Mehl und Rauchschwalben suchen ihre Nahrung nicht wie Mauersegler hoch in der Luft, sondern dicht über dem Boden. Auch Elstern und Eichelhäher stellen keine Gefahr dar, der Turm ist so konstruiert, dass diese Vögel die Schwalbennester überhaupt nicht erreichen. Zeitgenössischer Artenschutz muss eine viel weitere Sicht pflegen als der traditionelle Vogelschutz, der einem Idealbild der Natur nachhing, das in Wirklichkeit nie existierte. Den Schwalben fehlen auch die Pfützen mit feuchtem Schlamm den sie trotz künstlicher Nester benötigen. Ein kleines „Schlammbiotop“ könnte hier schon Abhilfe schaffen. Die Beachtung solch ökologischer Gegebenheiten stellt keine weltfremde Philosophie dar, sondern eine überlebensnotwendige Strategie im Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie. „Einheitslösungen“ helfen hier nicht. Moderner Naturschutz heißt immer auch in „vernetzten Systemen“ zu denken. Ich kann keinen Vogelschutz betreiben wenn ich nicht gleichzeitig Insekten- und Pflanzenschutz mit einbeziehe. Die Berücksichtigung dieser komplexen Zusammenhänge muss immer ökologisch gekoppelt sein. Der SGD-Süd kann man keine Vorwürfe machen, diese Institution verfügt ja über keinen „Naturschutzaussendienst“. Einige kleine sogenannte „Trittsteinbiotope“ die kaum Geld kosten würden hier schon helfen und im nächsten Jahr den ersten Mehlschwalben eine neue Heimat schenken.

 

hukwa

 

Mittwoch, 16. September 2020

Blätterfall

 Früh am Morgen 
fielen leise und sanft 
die Ahornblätter. 
hukwa

Dienstag, 15. September 2020

An-gesichts

 Angesichts einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Minimalzeichen an die Stelle von Realität treten, sollten wir vielleicht einmal über kreativität nachdenken. 
Angesichts einer ständig steigenden Bilderflut, die unsere Imagination und Inspiration verkümmern lässt und zur emotionalen Verödung führt, sollten wir vielleicht mal wieder ein Bild malen. 
Angesichts eines billigen Kulturtourismus sollten wir uns vielleicht mal wieder meditativ Besinnen. 
Diese Entwicklung stellt zwar einen menschheitsgeschichtlichen Fortschritt dar, doch führt sie gleichzeitig auch zur geistigen Verödung. 
hukwa

Abendrot

 Das Rot des Abendhimmels 
versteckt sich in den Ebereschen 
was leuchtet stärker? 
hukwa

Freitag, 11. September 2020

Ein Platz zum Überleben

 
Video©hukwa


 
 
Hüte, hüte den Fuß und die Hände 
Eh, sie berühren das ärmste Ding! 
Denn du zertrittst eine häßliche Raupe 
und tötest den schönsten Schmetterling. 
Th. Storm

Heute konnte ich einige Zeit den Kleinen Feuerfalter beobachten. Trockene, blütenreiche Wegböschungen sind der Lebensraum dieses Kleinschmetterlings, der zur Familie der Bläulinge gehört. In diesem sonnigen Jahr haben sich drei Generationen dieser Falterart ausgebildet, die noch bis Ende September fliegen werden. Der kleine Falter ist so mutig dass er sogar das Tagpfauenauge von seinem Futterplatz vertreibt. An dem Platz wo ich ihn beobachten konnte lebt er gemeinsam mit Sandwespe, Feuerwanzen und anderen Insekten. Das geregelte Miteinander der Arten in den ökologischen Lebensgemeinschaften zeigt, dass die Arten eines Gebietes keine zufälligen Ansammlungen darstellen. Alle Arten die wir in der Natur vorfinden, haben sich in Jahrmillionen entwickelt und sind letztendlich miteinander verwandt. Es ist die Kette des Seins die man hier beobachten kann. Zu der letztendlich auch der Mensch gehört, leider hat er dass Bewusstsein hierfür verloren. 

hukwa

Fotos©UteKW



Donnerstag, 10. September 2020

Existentielle Stellungsnahme

 Eine Anschauung, die eine ethische Verpflichtung anerkennt, muss von etwas anderem ausgehen als von einer wissenschaftlichen Psychologie und einer deterministischen Lebensanschauung, die beide von vorneherein die Möglichkeit der Freiheit und damit der Verantwortung ausgeschlossen haben. Sie muss aufgebaut sein auf der Synthese, also auf dem gleichzeitigen festhalten der Kategorien Freiheit und Notwendigkeit. Auf dieser Grundlage gelangt man allerdings nicht zu einer wissenschaftlichen Psychologie und Weltanschauung, aber das ist auch nicht das Wichtigste in dieser Welt. Das Wichtigste ist, zu einer Anschauung vom menschlichen Leben und der Welt zu gelangen, mit der es sich leben lässt. 
P.P.Rohde

Herbsthimmel

 Herbsthimmel 
früh am Morgen 
zogen die Wildgänse. 
hukwa 
 
Loslassen 
heißt das Lied 
des Herbst. 
hukwa

Mittwoch, 9. September 2020

Mein Leben als honnete homme

 Was mein geistiges Suchen und bildnerisches Schaffen betrifft habe ich mich immer als honnete homme gefühlt. Als ein Mensch der über allem Spezialistentum steht, nicht bei einem Studium verweilt, sondern immer in der Versuchung leben Kenntnisse in allen Gebieten zu erwerben um aus diesen eine harmonische Synthese herzustellen, die sich auf meine Existenz ganzheitlich auswirkt. Gerade die Beschäftigung mit Kunst und Philosophie setzt ja eine solche Universalität voraus. 
hukwa

Dienstag, 8. September 2020

Abschied

 Heute Morgen ist ein Großteil der Schwalben nach Süden gezogen. Noch einmal saßen sie auf der Überlandsleitung, so als wollten sie sich verabschieden. Es ist immer ein wenig Wehmut in mir wenn im September die Schwalben ziehen. 

Funkelndes Nornenhaar 
im Ginster 
der Herbst kehrt heim 
am Morgen schon 
verabschiedeten sich die Schwalben 
Gestern 
zogen die Wildgänse. 
hukwa

Sonntag, 6. September 2020

Seltene Gottesanbeterin ist in Trippstadt zuhause

 

Foto©Sophie Wagner-Bernhart

Gestern hat meine Tochter mir ein Foto von der in Mitteleuropa sehr seltenen und vom Ausssterben bedrohten Gottesanbeterin (Mantis religiosa) gezeigt. Entdeckt und fotografiert hat sie dieses Insekt an der Hauswand direkt an einer Magerwiese neben der Haustür. In Rheinland-Pfalz kommt die Gottesanbeterin nur noch an zwei Stellen vor. Die wärmeliebenden Tagtiere sind räuberisch veranlagt. Ihre Beutetiere sind Mücken und kleine Insekten. Ihre etwa aus 100 Jungtieren bestehenden Gelege hängen an einem Ast. Nach dem Schlüpfen verteilen sie sich rasch, um sich nicht gegenseitig aufzufressen. Wahrscheinlich gibt es in Trippstadt nun ein sogenanntes „Inselvorkommen“ dieser ungewöhnlichen Tierart. Besonders wichtig für solch seltene Arten sind „Tritttsteinbiotope“ die inzwischen in Trippstadt ja in Aufbau sind und auch von der Gemeinde gefördert werden. In diesem Jahr haben sich auch verschiedene gefährdete Schmetterlingsarten und Wildbienen vermehrt, weil einige brach liegende Wiesen und Wegböschungen als Schutzwiesen ausgewiesen wurden. Bleibt die Hoffnung, dass sich noch weitere bedrohte Arten ansiedeln.

hukwa

Samstag, 5. September 2020

Herz der Ewigkeit

 Zeit 
Bewegung im Sein 
der Ewigkeit 
Eintauchen 
in die Erinnerungen 
wohin 
woher 
im warum 
des pochenden Herzens 
der Ewigkeit. 
hukwa

Freitag, 4. September 2020

Innere Ruhe

 "Zwischen uns und die Natur, legt sich ein dichter Schleier, gewebt aus einem praktischen Leben". Bergson 

Oft sitze ich am entlegenen Ort 
in dichten Wäldern 
zwischen Farn und Brombeersträuchern 
die Meisen auf den Ästen der Bäume 
sehen mich neugierig an 
aus der Ferne 
dringt des Buntspechts Ruf zu mir 
hier verweile ich gerne 
in innerer Ruhe. 
hukwa

Donnerstag, 3. September 2020

Eine lebendige Welt

 


 Die Frage die sich in unserer derzeitigen Situation vorrangig stellt, ist meines Erachtens: Können wir auf der gegenwärtigen Bewusstseinsstufe, und das scheint mir eine Stufe der Ich - Bezogenheit zu sein, noch positive Strategien für eine lebendige Welt (Lebenswelt) entwickeln? Ich glaube es geht schon lange nicht mehr darum in bestimmter Weise zu handeln, sondern darum, in bestimmter Weise zu sein. Womit wir einmal wieder bei einem alten menschlichen Problem angelangt sind: der Seinsvergessenheit! Was wir als Sein zu begreifen versuchen ist ja mehr als unser Dasein. Es geht um ein hinter dem Dasein verborgenes Sein das ergriffen sein will. Die Frage nach dem Sein ist letztendlich die Frage der Philosophie überhaupt. Schließlich ist es die Suche nach Sinn, Ziel und Existenz des menschlichen Lebens und somit der Natur. Für Heidegger war Seinsvergessenheit die Tatsache, dass die Menschen die Welt als etwas Vorhandenes sehen und dadurch die bewusste Bewahrung ihres Lebensraumes vergessen, und damit die ökologische Katastrophe heraufbeschworen haben. Gegen die Seinsvergessenheit setzte Heidegger die Seinsverbundenheit. Für ihn war der Mensch nicht mehr Herr über Technik und Wissenschaft, sondern war zu ihrem Bestand geworden. Dadurch, dass die Natur nicht mehr als Natur gesehen wird, ist das Verhältnis Mensch – Natur gestört. Schon Edmund Husserl stellte in seinem tiefgreifenden philosophischen Werk „Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie“ die Frage, warum die europäischen Wissenschaften auf die wesentlichen Fragen des Menschen keine Antwort zu geben wissen. In diesem Werk entwarf er den Begriff „Lebenswelt“, der heute ökologisch sehr bedeutsam ist, verbirgt sich doch in einer lebendigen Welt auch lebendiges und unverborgenes Sein. Wir haben einfach vergessen, dass die Natur die Bühne darstellt, auf der das Spiel des Lebens abläuft. Wir täten gut daran uns wieder daran zu er – innern sonst beginnt die Natur mit uns zu spielen.


hukwa

Jenseits der Orks

 Das blutrote Kleid des Dompfaffs im gelblichen Laub des Frühherbst schenkt dem Dasein Sinn, denke ich, als ich am frühen Morgen den lieblichen Vogel im Birkendickicht beobachte. meine geistige Heimat ist das Sein nicht das werdende Chaos der Orks. Während ich den Flug des Bussards beobachte, denke ich: Die Sprache der Tiere versteht wer in Kommunikation mit ihnen lebt. 
hukwa

Mittwoch, 2. September 2020

Unvollkommenheit

 Seit es Menschen gibt gestalten sie die Welt aus ihrem Willen und ihrer Macht heraus. Aus einer WillensMacht die allerdings zu tiefst egoistisch ist. Da nun die Menschen immer nur einen Teil der Welt wahrnehmen und sich nicht die Mühe machen das GANZE zu erfassen, sind ihre Gestaltungen immer unvollkommen.  
hukwa


Dienstag, 1. September 2020

Schwarzes Orakel

 Beton und Asphalt 
es rauchen die Straßen 
Dieselgestank 
stinkende Luft 
die Seele bedrückt 
Plastikmüll 
Bergspitzen ohne Schnee 
verdorrtes Gras 
entlaubte Bäume 
Autogase 
lärmende Menschen 
umnebelt 
von übelriechenden Kloaken 
Schwarzes Orakel. 
hukwa