Donnerstag, 25. September 2014

Fülle der Natur

Das Geflecht tausender Spinnweben
sammelt den goldfarbenen Tau
dieses frühen Herbstmorgens ein
Silberfinger in der Sonne
geben dem Herbst ein Gesicht
einsame Krähe im Felde
Fuchs verbirgt sich im Dickicht
harte Fülle der Natur
Wehe dem der die
Sprache der Steine spricht
hoch über mir
der Wildgänse Flug
Keilschrift am Himmel
wer deutet sie nur?
hukwa

Montag, 22. September 2014

Das Absolute in der Natur

Das Absolute finden wir in der Natur. Gerade jetzt im Herbst kann es uns begegnen. Der Zen-Jünger Basho hat das Absolute der Natur einmal folgt ausgedrückt:

Ein entlaubter Zweig,
Ein Rabe hockt darauf-
Das ist Abwend im Herbst.

Gerade im Herbst erscheint die Natur dem der in ihr lesen kann, als Verkörperung der Einsamkeit. Vor allem an den Abenden wenn die Vögel ihre Schlafplätze in den Wäldern aufsuchen und sich eine mystische Stimmung in den Wäldern ausbreitet.
hukwa

Sonntag, 21. September 2014

Ich bin im Ei des Dompfaffs - naturmystische Gedanken

Naturmystik ist eine Mystik des reinen Schauens, sie will uns nicht erklären, sondern lehrt uns das Fühlen. In dem wir Natur in ihrer Ganzheit erfassen sind wir auf dem Weg Naturmystiker zu werden.
Suzuki hat dies einmal sehr schön ausgedrückt:
"Kindlichkeit muss nach langen Jahren der Übung in der Kunst des Sich - Selbst - Vergessens wieder erlangt werden. Ist dies erreicht, dann denkt der Mensch und denkt doch nicht. Er denkt wie der regen, der vom Himmel fällt; er denkt wie die Wogen, die auf dem Meere treiben; er denkt wie die Sterne, die den nächtlichen Himmel erleuchten; wie dass grüne Laubwerk das aufsprießt unter dem milden Frühlingswind. Er ist in der Tat selbst der Regen, das Meer, die Sterne, das Grün..."
Diese wundervollen Worte des großen Zen - Gelehrten drücken genau das aus was ich "Weg der Naturmystik" bezeichne. Es kommt der Moment da merkt der Naturmystiker, das er im Ei des Dompfaffs ist, er ist Teil des wogenden Getreidefeld; er ist im Lied der Amsel drin.
hukwa

Samstag, 20. September 2014

Urgeist des Universums

Kehre um Seele
Folge nicht der Masse
Schau nur
Die Städte
Mit ihrem Leib aus
Stahl und Beton
Kehre um Seele
Spür mit ganzem Herzen
Den pochenden Urgeist des Universums.
hukwa

Freitag, 19. September 2014

In den funkelnden Sternengärten

Es löst sich aus den Sternengärten
ein ametystisch gefärbtes Licht
fällt hernieder auf die vernarbte Erde
deren Antlitz sich in Schmerzen bricht
funkelnde Sternengärten
Häuser der Zukunft
meiner Schauenden Seele
Geschmückt in Weinlaub und Efeublüten
Erinnerung an Leben
vor Tausend Jahren  
versunken in der Glut
silberner Tränen
erscheinen nun die Stunden des Erinnern
offenbaren das Unbekannte
Verborgen
im Antlitz
in dem der Erdschmerz sich bricht.
hukwa

Montag, 15. September 2014

Unter Herbststernen

Unter Herbststernen möchte ich Wandern
mit den silbernen Spinnweben
des Altweibersommers
ein Schmetterlingsnetz weben
um das Sein einzufangen
das Sein
jenes alten einsamen Zaunpfostens
der verträumt auf der Waldwiese steht.
hukwa

Sonntag, 14. September 2014

Anrufung der Nachtgeister

Und sind die Verse heiß wie Glut
und deine Worte rot wie Blut
die du als Dichter schenken tust
sind sie erfüllt
von der Liebe Spur
sie machen niemals mehr das gut
was du dir selbst zerbrachst
und wandelst selbst
auch die goldenen Ufer des
Akrages lang
zur schönen Stadt
Agrigent hin
rufst du im heiligen Ritual 
den Empedokles an
ach höre nur den Ruf der Geister
so deine Worte sind wie Blut.
hukwa

Samstag, 13. September 2014

Kleine Volkskunde des Holunders und des Würzwisch

Der Holler

Seit altersher ist der Holunder, vor allem der Schwarze Holunder, den man auch Holler nennt, ein treuer Begleiter des Menschen, der sich im Dorfe an alten Mauern, in Scheuenenwinkeln, in Gärten und überhaupt in der Nähe des Menschen wohlfühlt.
Volkssagen und Märchen ranken sich um seinen Namen. Bei den Altvorderen war der Holunder der „Baum der Holla“, er war also der Frau Holle geweiht. Seine große Berühmtheit kann man schon daran erkennen, das sich sein Name im Laufe von weit über Tausend Jahren kaum verändert hat, den der Name Holunder geht auf die altdeutsche Form „holun – tar“ zurück, wobei tar auf Baum zurückgeht und holun, der Genetiv von Hollla ist. Viele Niederschriften berichten darüber, dass der Holunder bei den alten Germanen in hohem Ansehen stand, zumal in dem Baum der gute Geist des Hofes und Gehöftes, die Hollermutter, Frau Ellhorn genannt wohne, weswegen der Baum das Haus vor Feuergefahr und die Haustiere vor Krankheit schützen würde.
In den Alpenregionen war der Holunderbaum wegen seiner vielen Verwendungsmöglichkeiten vor allem in der Volksmedizin unter ständigen Schutz gestellt worden. So drohte man in alten Zeiten in der Schweiz jedem mit der Todesstrafe, der es wagte einen Holunderbaum zu Brennzwecken abzuschneiden.
Vor ungefähr 700 Jahren behauptete Albertus Magnus, dass die Holunderrinde aufwärts geschabt Erbrechen erzeugen würde, jedoch abwärts geschabt Abführen hervorrufen würde. Im Kräuterbuch des Adamus Lonicerus, dem Artzney – Doctorn und Ordinarius Primarius Physicus zu Frankfurt, gegeben im Jahre des Heyls 1582 lesen wir:
Die grünen Blätter gestoßen und auf grindige Haut gelegt, heilen sehr. Die Blätter in Wein gesotten und getrunken, benimmt alle überflüssige Feuchtigkeit und treibt die Wassersucht aus. Die Rinden in Wasser gesotten, wenn sie noch grün sind, das getrunken, ruft Erbrechen hervor. Die Blätter oder Frucht von Holder in Salzwasser gesotten, benehmen den damit gewaschenen Füßen die Geschwüre. Gegen Schlangen- oder Natternbiß sind darüber gelegte Blätter des Holders gut. Das Holderblütenwasser ist gut gegen das Zittern der Hände, welche Morgens und Abends damit bestrichen werden sollen und die man selber trocken werden lassen soll, ist auch gut zu alten und kalten Schäden, welche mit Holderblütenwasser gewaschen und Tücher darüber gelegt, diese heilet...“
Noch vor fünfzig Jahren sangen die Kinder im Westrich einen Reim auf den Holunder:

Ringele, ringele, reihe -
sind der Kinder dreie,
sitzen unterm Hollerbusch,
schreien alle husch, husch, husch!

In der Pfälzischen Volkskunde von Albert Becker lesen wir.


Besondere antidämonische Kräfte besitzt im Volksglauben auch der Holunder (Holler). Sollen die Holunderblüten als Arznei wirksam sein, so müssen sie am Johannistag mittags 12 Uhr gepflückt werden (Potzberg). Auch der Holunder wehrt der Pest; in den Boden gesteckt vertreibt er Mäuse und Maulwürfe.“






Der Würzwisch

Eine besondere Pflanzenverehrung in der Pfalz, galt von jeher die Kräuterweihe des „Pfälzer Würzwisch“, die noch bis in jüngste Zeit besonders in katholischen Gegenden ausgeübt wurde. Beim Würzwisch verschiedentlich auch Würzbüschel genannt, handelt es sich um ein Kräuterbündel das je nach Region zwischen 7 und bis zu 77 unterschiedliche Kräuter enthalten kann. Bereits aus vorchristlicher Zeit liegen uns Überlieferungen vor die von diesem heidnischen Kult berichten. Im Jahre 745 n. Chr. Wurde der Brauch verboten dann aber christianisiert weil er einfach unausrottbar für die Kirchenväter war. Man begann damals die Heilwirkung des Würzwisch vor allem auf Maria zurückzuführen. Im Sachsenspiegel aus dem 13. Jh. lesen wir:
Dat is to Krudemisse unser liben Frawn as sei to Himmel voer – was wir etwa so übersetzen können: Am Tag, als Maria zum Himmel fuhr, wird die Kräutermessse gehalten“.
Also zu Mariä Himmelfahrt (15. August).
Peter Weisrock beschreibt das Brauchtum um den Würwisch in der allgemeinen Zeitung Mainz wie folgt:

Wenn in früheren Jahren an Mariä Himmelfahrt der Würzwisch geweiht wurde, dann konnte man in den tagen vorher etliche Kindergruppen beim Pflücken großer Feldsträuße in der Gemarkung beobachten. Meist war ein Erwachsener oder ein Jugendlicher dabei, die sich mit der Auswahl der Pflanzen auskannten. Die Kräutersträuße wurden im sonntäglichem Hochamt feierlich gesegnet und zu Hause auf dem Dachboden oder in der Scheune aufgehängt.
Der Brauch der Kräutersegnung war in den katholischen Regionen weit verbreitet und geht bis in das 10. Jahrhundert zurück. Es waren ausschließlich Heilkräuter, die gesammelt und getrocknet wurden, um als Hausapotheke zu dienen. Ursprünglich waren es vierzehn Kräuterarten, die von der Zahl der vierzehn Nothelfer herrührten. Mit der sich immer weiterentwickelten Kenntnis über die Heilkräfte von Pflanzen, wurde die Art und Zahl des Kräuterstraußes immer vielfältiger. So gab es früher auch in unserer Gemarkung eine erstaunlich große Zahl echter Heilkräuter, von denen die meisten erst im August zum Blühen kamen. Mit dem Aufkommen pharmazeutischer Heilmittel nahm die Bedeutung der Heilkräuter immer mehr ab, jedoch blieb der Brauch des Würzwisch Sammelns lange erhalten. In unserer bis Mitte der 1960er Jahre weitgehend bäuerlich geprägten Welt diente der geweihte Strauß nicht nur zur gesundheitlichen Hilfe. In Dachböden und Scheunen aufgehängt kam ihm eine besondere Schutzwirkung gegen Blitz- und Hagelschlag zu, also gefahren, die Haus und Ernte vernichten konnten. Heute sind es meist die Landfrauenvereine , die diese alte Tradition noch pflegen.“

Das Brauchtum um den Würzwisch ist von Region zu Region oft recht unterschiedlich. Interessant ist natürlich auch was Albert Becker dazu schreibt. In seiner Pfälzischen Volkskunde lesen wir:

Mitte August, am Tag Mariä Himmelfahrt, der als Geburtstag Napoleons I. In der Pfalz selbst dann noch gefeiert wurde, als die Revolution alle Heiligen tage weggefegt hatte, findet in katholischen Ortschaften die Kräuterweihe statt. Wie am Palmsonntag die „Palm“ eingesegnet wurde, wird jetzt der Würzwisch (mund. Werzwisch) geweiht. Neben Feldfrüchten (Hafer, Hanf, Nüsse, Weizenähren, Zwiebeln) sind im Würzwisch allerhand alte Heilkräuter nachweisbar: Johanniskraut, Muttergottes Bettstroh, Dausendgillekraut, Abnemmekraut, Frauenflachs oder Hasemailcher, Odermännelcher, die als Tee gegen Hämorhoiden gebräuchlich sind, Fleeschknepp, Blutkneppcher oder Blutstrepple, Wurmmehl oder Rainfarn; die weiße Himberknepp werden als Tee gegen Husten getrunken... „

Was an diesem Bericht interessant ist, das ist die Tatsache das man immer wieder Wege fand das alte Brauchtum aufleben zu lassen. Wurde das heidnische verboten wurde es von der Bevölkerung christianisiert, verbot man das katholische Brauchtum lebte es wie bei Mariä Himmelfahrt im Geburtstag Napoleons I . weiter.

Das in der Pfalz ein recht großes Wissen über Pflanzenbrauchtum und Volksheilkunde überliefert ist hängt ohne Zweifel auch mit drei großen Gelehrten des Mittelalters zusammen die hier wirkten: Hildegard von Bingen, Hieronymus Bock und Tabernaemontanus. Der Strom klösterlicher Heilkräuterkunde hat sich im Laufe der Jahrhunderte mit mit heidnischen Überlieferungen vermischt und so entstanden die oft seltsam an zumutende Kräuterbräuche. Dazu kam das durch die Erfindung der Buchdruckerkunst Geistesgut praktisch jedermann der Lesen konnte zugänglich wurde. Zu den meist gedruckten und bestverkauften Verlagsobjekten gehörten die Kräuterbücher. So auch das bedeutendste Kräuterbuch des 16. Jahrhunderts, das „New Kreuterbuch“ von Leonhart Fuchs“ (1501 – 1566).
hukwa








Guthaben im Sein

Auch an diesem Morgen
möchte ich dem Leben
wieder ein kleines Kunstwerk abringen
ein Gemälde
ein Gedicht
ein Text
etwas das die Anderen
als Wertlos ansehen
es ist ein Schild
in den
Schrecken der Situation
das
den Bewusstseinsbeton
sprengen kann
das mich wappnet
gegen die Infamitäten des Lebens
einfach
ein
Guthaben im Sein.
hukwa