Donnerstag, 31. Dezember 2009

Ihr stillen Bäume in den Wäldern

Ihr stillen Bäume in den Wäldern
Schweigende Gefährten
Horcher
Große Erzähler
Gedankenbewahrer
Freunde der Dichter
Heimstatt für die Sänger der Wälder
Mächtige
Aufgesuchte
Lebende Altäre
In euch geborgen
Das Antlitz der grünen Göttin
Sturmwind in eurem Geäste
Götterrauschen
Tief wurzelnd in der Erde
Sich streckend nach den Wolken
Ihr stillen Bäume in den Wäldern
Horcher
Gedankenbewahrer
Blutharz auf rauher Borke
Wie Tränen rinnend
Bühnen für krähiges Schauspiel
Spechttrommeln
Hölzerne Seelen
Wälder bildend
Leben zeugend
Flüsterer
Götterstatuen
Ihr stillen Bäume in den Wäldern.
hukwa

Sonntag, 27. Dezember 2009

Nach dem Lesen von Seneca

...bleib auf deinem Posten
und hilf durch deinen Zuruf
und wenn man dir die Kehle zudrückt
bleib auf deinem Posten
und hilf
durch dein Schweigen.
Seneca

Samstag, 26. Dezember 2009

Alter Apfelbaum am Feldrand in Trippstadt


Des Apfels Kunde

Der gesegnete Baum
Ein Apfelbaum will mir nicht aus dem Sinn,
vor dem ich jüngst gestanden bin.

Über und über mit Früchten behangen,
rundum die Äste gestützt mit Stangen,

so stand er mit seiner köstlichen Tracht
im Sonnenglanz – eine goldene Pracht.

Seitdem ich seinen Reichtum sah,
seitdem geht mir meine Armut nah.

Möchte es so gut auch einmal haben
und geuden dürfen mit meinen Gaben.

Möchte einmal so mit vollen Händen
Schätze verschwenden und Segen spenden!
Albert Fischli


Die Mythologie und das Märchen sind dem Alltag meistens ein Rätsel. Dies braucht uns nicht zu wundern, den sie sind im wahrsten Sinne des Wortes auf "Wundern" aufgebaut.Wie im Märchen von Dornrösschen oder Schneewittchen.
In seiner Erzählung "der König mit dem Leichnam" von Heinrich Zimmer, lässt uns der große Indologe, einen Einblick gewähren in das Geheimnis des Märchens und somit der Mythologie: "Die Prinzessin im gläsernen Sarg ist ein Rätsel, den sie ist nicht tot trotz ihrer Starre im Sarge, es gilt zu finden, was sie wieder ins Leben bringt. In rätselhaften Schlaf versenkt liegt Dornrösschens Schloss, wie konnte es Schlummer befallen? Wie spann sich die undurchdringliche Hecke des Geheimnisses um seinen totenstillen Traum, und wer löst den rätselhaften Bann? Der Sinn dieses Rätsels ist die Frage: was ist das Wirkliche, dass sich im dargebotenen Schein verbirgt? Was ist in Wahrheit mit der Prinzessin so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, mit Haaren schwarz mit Ebenholz, ein Abbild des Lebens, das unverweslich und so lange schon im Sarge ruht, von den Zwergen betrauert, - ist sie wirklich auf ewig tot? Oder welches Wunder kann sie aus dem scheinbaren Tod, der sich mit dem Schein des Lebens schminkt, ins wirkliche Leben zurückbringen? Ist Dornrösschens Schlummer die ganze Wirklichkeit, steckt nicht in ihm ein Anderes, Geheimes, wie ein Kern verborgen in Fruchtfleisch und Schale steckt?"
Wie zum Beispiel in einem Apfel? Ob Schneewittchen oder Dornrösschen, wenn der Mythos uns in seiner Gewalt hat, müssen wir uns so etwas wie eine Strukturanalyse schaffen, damit wir uns nicht in seinem Labyrinth verirren. In diesen Aufzeichnungen über Bäume ist immer der Baum, der rettende Helfer, der stark verwurzelt am Ein- und Ausgang des Labyrinths steht, der unser Suchen bewacht, dass wir uns nicht verirren und irgendwann dem schrecklichen Minotaurus gegenüberstehen.
Wer sich die Mühe macht in die Mythologie der Bäume einzudringen, wird mit zwei großen Symbolen konfrontiert, die uns begleiten seit wir als Menschen auf diesem Planeten umherwandern. Das eine ist die große Göttin, Dornrösschen ist eine Form von ihr, das andere ist der kosmische Baum er repräsentiert die Transzendenz, beide gehören auf ewig zusammen. Der Mensch von heute kann es leider nicht mehr wahrnehmen. Nur Bruchstücke einer uralten Überlieferung sind es die er manchmal findet, es ist als hält er einen verdorrten Ast in der Hand und kann den Stamm nicht finden zu dem dieser einst gehörte.
Nach dem Sieg der Kirche über das Heidentum in Europa, lebte die Verehrung alter Baumriesen, zwar weiter, aber die alte Religion verschwand immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen. Die Verkünder des Evangeliums begannen eine mörderische Hetzjagd nach den Menschen die das weibliche Prinzip der Natur verehrten. Der lebendige Baum durfte nicht mehr angebetet werden, dafür gab die Kirche als Ersatz den Menschen ein totes Stück Holz ohne Saft und Blüte, dürr und vertrocknet, das sie von nun an Anbeten sollten. Der großen Mutter durften keine Gaben mehr dargebracht werden und einige Wahnsinnige Kirchenväter erklärten den Menschen zur "Krone der Schöpfung". Das dem Menschen diese "Krone" keineswegs passt, das wissen wir inzwischen nur zu gut, in der Hierarchie der Erdbewohner ist er das schwächste Glied von allen; nämlich jenes das nach dem Motto "machet euch die Erde untertan" handelt und alles zerstört. Die uralten heiligen Haine, sind von den Landkarten Europas verschwunden, dort wo einst geheimnisvolle Baumheiligtümer standen, befinden sich nun gigantische Müllkippen und Betonwüsten. Dennoch gibt es wieder Menschen die der uralten Stimme der Göttin lauschen, die insgeheim nie ganz verschwunden ist, sondern sich nur zurückgezogen hat. Menschen die wissen das dass Salz dieser Erde in ihrem Blute wirkt, das dass Abbild des kosmischen Baumes in ihre Seele geätzt ist, jenes uralte Wesen, das einst Besitz vom ganzen europäischen Raum ergriffen hatte – dem archaischen aller Lebewesen, dem Baum des Lebens.
Auch unser heimischer Apfelbaum, vor allem sein Wildling, der Holzapfel (Malus sylvestris) hat eine uralte Kulturgeschichte die tief in prähistorische Zeiten zurückreicht. Der älteste von Archäologen gefundene Apfel ist ca. 6000 Jahre alt. Man fand ihn in der Nähe von Heilbronn, wahrscheinlich haben schon jungsteinzeitliche Siedler damit begonnen, Wildäpfel zu kultivieren. Also, in der "Hohen Zeit der Göttin", schließlich gehört der Apfelbaum zu ihren Attributen, wie die Eiche dem Zeus geweiht war. Man sprach den Apfel den Göttinnen der Liebe und Fruchtbarkeit zu. Diese "Apfelträgerinnen" waren bei den Babyloniern Ischtar, bei den Griechen Aphrodite und bei den Germanen Idun. Sie war die Gemahlin von Bragi, einem Sohn Odins, der ihm den Besitz der Dichtkunst übertragen hatte. Die Götter kamen gerne zu Idun und Bragi, ließen sich von ihm Helden- und Liebeslieder vorsingen und aßen von den heiligen Äpfeln der Idun, durch deren Genuss den Göttern ihre Jugend erhalten blieb. Als Loki einst von dem Riesen Thiassi geraubt worden war, verlangte dieser für Lokis Freilassung
Idun mit ihren Äpfeln. Loki führte darauf die Asin in einen Wald, wo sich Thiassi ihr in Gestalt eines Adlers bemächtigte und sie in seinen Palast nach Jötungheim brachte. Seitdem wurden die Asen grau und alt. Sie ergriffen darauf Loki und drohten, ihn umzubringen, wenn er Idun nicht wieder dem Riesen entrisse. Mit dem Falkengewand der Freya flog Loki nach Jötunheim und da er den Riesen nicht antraf, verwandelte er Idun in eine Nuss und flog mit ihr zu den Asen zurück. Thiassi, als er das wahrnahm, verfolgte in der Gestalt eines Adlers den Falken. Die Asen warfen dem Adler brennende Holzspäne entgegen, so das er bald nicht mehr fliegen konnte, abstürzte und getötet wurde. So kehrte mit Idun wieder die Jugend zu den Göttern zurück. Diese Göttersage greift auf ein Märchen über, das wir wohl alle kennen: Schneewittchen. Dieses Märchen ist eine symbolische Verkleidung der alten Göttin. Hier versucht die eifersüchtige Stiefmutter (ein älterer Aspekt der Göttin), die junge Prinzessin zu ermorden. Man führt sie in einen Wald (Tiefenpsychologisch- das Unbewusste), wo sie getötet werden soll, doch der Jäger der den Auftrag hat sie zu töten bringt die Leber und Lunge eines jungen Ebers zum Beweis der Tat mit. Der Eber ist ein Tier dem wir in den antiken Mysterien immer wieder begegnen. Die Stiefmutter die bald erfährt das ihr Mordauftrag nicht ausgeführt wurde, versucht nun selbst die Prinzessin zu töten. Zunächst mit einem Zwangsgürtel, dann mit einem vergifteten Kamm, schließlich mit einem vergifteten Apfel. Als sie Schneewittchen aufsucht, färbt sie ihr Gesicht dunkel, hiermit zeigt sie an des sie die Todesgöttin ist. Die sieben Zwerge legen Schneewittchen in einem tiefen Wald in einen gläsernen Sarg hinein. Aber sie wird von einem Prinzen gerettet. Den Glassarg kennen wir aus der keltischen Mythologie, dort symbolisiert er die "gläserne Burg". Die sieben Zwerge stehen für die sieben Himmelskörper. Kamm, Glas, Gürtel und Apfel sind die Requisiten der Göttin. Das Drama um Schneewittchen scheint also eine uralte Inszenierung zu sein, wahrscheinlich geht es hierbei auch um einen uralten Fruchtbarkeitskult. Wahrscheinlich wird die Prinzessin hier zum einen mit dem Einschlafen der Natur im Winter identifiziert, nachdem sie den Apfel wieder ausgespuckt hat mit dem Erwachen der Natur im Frühling schließlich gleichgesetzt. Zugleich ist sie auch ein Symbol für Jugend und Unsterblichkeit.
In der Sprache des Mythos reden nicht nur Personen zu uns, es reden die Götter mit uns, es teilen sich uns nicht nur Nationen mit sondern die Völker von Kontinenten sprechen über den Mythos mit uns, nicht Jahrhunderte erzählen uns sondern Jahrtausende, ja der Anfang selbst spricht zu uns.
Es gab immer wieder Menschen die behaupteten mit den "goldenen Äpfel", seien Zitronen oder Orangen gemeint, doch diese Behauptung ist falsch. Die Griechen lernten die Zitrusfrüchte frühestens im 4.Jahrhundert in Form von Zitronat kennen, die Zitrone erst viele Jahrhunderte später, die Orange tauchte erst um das Jahr 1000. in Europa auf, die goldenen Äpfel sind also eine mythische Frucht.
Die Göttin der Unterwelt Persephone, die auch eine Vegetationsgöttin ist, war eine Tochter des Zeus und der Demeter. Einst spielte sie mit Freundinnen auf einer Wiese, Blumen sammelnd entfernte sie sich von ihren Gespielinnen; dies sah Pluto (Hades) der Gott der Unterwelt, er raubte sie und erhob sie zur Beherrscherin der Unterwelt. Ihre Mutter Demeter suchte sie mit einer an den Flammen des Ätna entzündeten Fackel auf der ganzen Erde, doch erst Helios offenbarte ihr deren Schicksal. Zeus versprach der Demeter, das Persephone wieder zu ihr zurückkehren würde, wenn sie im Schattenreich noch keine Nahrung zu sich genommen hätte. Mit Pluto hatte sie aber bereits einen Granatapfel geteilt, deswegen durfte sie nur zwei drittel des Jahres in der Oberwelt verbringen. Dadurch das Persephone den Granatapfel gegessen hatte, "die mythische Frucht", die ihr Pluto reichte war sie sein Weib und musste bei ihm bleiben. Wenn ein Apfel halbiert wird, zeigt jede Hälfte in ihrer Mitte einen Stern, ein Pentagramm, das Symbol der Unsterblichkeit, dass die fünf Stationen der Göttin repräsentiert, von der Geburt bis zum Tod und wieder zurück zur Geburt.
Die mythischen Äpfel sind also die Frucht der Unsterblichkeit, jene die davon kosten, werden eins mit ihrem Selbst und erheben sich so zu den Göttern.
Hippomenes besiegte einst die schöne Atalanta im Wettlauf mit Hilfe dreier goldener Äpfel, die ihm Aphrodite gab. Beim Lauf ließ er diese in Abständen fallen, und Atalanta bückte sich jeweils um die goldenen unwiderstehlichen Zauberfrüchte aufzuheben, so gewann er den Lauf und das Mädchen verlor ihre Jungfräulichkeit, hätte Hippomenes das Rennen verloren, hätte dies seinen Tod bedeutet. Hippomenes vergaß allerdings sich bei der zänkischen Aphrodite zu bedanken, als er nun die Besiegte im Heiligtum der Kybele umarmte, verwandelte Aphrodite beide in Löwen, die nun den Wagen der Göttin ziehen.
Hera, die Gattin des Zeus, bekam als Hochzeitsgeschenk, von Gaia, der Mutter Erde, einen Apfelbaum geschenkt, denn die Erdmutter aus ihrem Schoß hervorsprießen ließ. Dieser Baum mit den Unsterblichkeit verleihenden Früchten befand sich im äußersten Westen, im Land des Sonnenuntergangs, und wurde von den Hesperiden, den Töchtern des Atlas und der Nyx bewacht. Drei dieser Äpfel zu holen war die elfte Aufgabe des Herakles. Nyx, die Mutter der Hesperiden, war keine andere als die Personifikation der Nacht, eine mächtige Menschen und Götter durch den Schlaf bezwingende Göttin. Ihre Töchter Aigle, Arethusa, Erytheia und Hesperia, waren wunderschöne Nymphen, die oft mit klangvoller Stimme sangen. Hera wusste das diese ihre goldenen Äpfel plünderten. Sie befahl dem "nie schlafenden" Ladon, ein schlangenähnliches hundertköpfiges Ungeheuer, seinen Leib in Ringen um den Baum zu winden und jedem den Zugang zu verwehren.
Hera, die den Sohn des Zeus seit seiner Geburt verfolgte – die Mutter des Heraklit, war eine sterbliche Alkmene, die Gattin des Amphitryon, in dessen Gestalt sich Zeus ihr genähert hatte und mit ihr Heraklit zeugte, Herakles hatte Hera einst als Säugling in die Brust gebissen weswegen er von Hera gehasst wurde.
Der Held der die Aufgabe hatte die goldenen Äpfel der Hesperiden zu Eurystheus, seinem Auftraggeber, zu bringen, wusste nur das dieses sagenhafte Land im Westen lag. Heraklit war sich im unklaren welchen Weg er einschlagen sollte und ging zunächst nach Norden. Er überwältigte den Meeresgott Nereus, fesselte ihn und zwang ihn ihm den Weg zu den Hesperiden zu verraten. Dieser gab ihm noch den Rat, die Äpfel nicht selber zu pflücken, sondern hierfür Atlas, den Träger des Himmelsgewölbes zu benutzen. Durch List gelangte Herakles an die goldenen Äpfel und löste seine Aufgaben. Als Herakles die Äpfel Eurystheus überreichte gab dieser sie ihm zurück. Er schenkte sie hierauf Athene, die dafür Sorge trug das dass Eigentum der Hera wieder in die Hesperiden zurückkam. Dadurch das Herakles für kurze Zeit im Besitz der mythischen Frucht war, konnte er nun die nächste Aufgabe, den Abstieg in den Hades angehen. Durch den Besitz der Äpfel, war er zu einem Unsterblichen geworden und nur Unsterbliche konnten in den Hades eindringen und von dort auch wieder zurückkehren.
So symbolisiert der Apfelbaum der Hesperiden auch gleichzeitig den kosmischen Baum. Das Herakles gerade Athena die Äpfel zur Aufbewahrung gab, war wohl eine List von ihm,, den Athena war auch die Göttin der Weisheit und ihr Symbol war unter anderen auch die Schlange, die "Schenkung" der Äpfel war so als Wiedergutmachung gedacht, weil Herakles, das Schlangenungeheuer Ladon erschlagen hatte. Was ist er nicht alles der Apfel?
Evas lockmittel, der Preis der Paris, der Anfang des trojanischen Krieges, Wilhelm Tells Zielscheibe, Newtons Erleuchtung, Sinnbild der Insel Avalon, kurzum der Apfelbaum kann uns vieles erzählen und lehren.
Hukwa

Freitag, 25. Dezember 2009

Die alte Birke im Winter


Meine Weidenbühne im Winterkleid


Geheimnisvoller Berwartstein

Märchen, Sagen Legenden um den Berwartstein


In den dunklen Wäldern des Pfälzerwaldes gibt es viele Burgen um die sich Sagen und Legenden gebildet haben. Von vielen dieser uralten Burgen stehen heute nur noch die Grundmauern, andere stehen als Ruinen trutzig auf den Bergkuppen der pfälzischen Landschaft, tief in sich selbst versunken scheinen sie ihre Geheimnisse nicht preisgeben zu wollen, ganz wenige davon haben sogar die Zeiten überdauert und wurden nie ganz zerstört.

Auch der Berwartstein bei Erlenbach hütet viele solcher alten Geheimnisse. Einige davon haben sich im Volksmund erhalten und wurden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben.

Einst lag die Burg in Trümmern und ihre Mauerreste waren von Efeu, Farn und Brombeerhecken so überwuchert, dass es müßig war sich einen Weg in ihren Innenhof zu bahnen. Zu diesen Zeiten suchte eine alte Frau dort nach Brombeeren. Sie war sehr verwundert darüber als sie im Gestrüpp Rossäpfel fand. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass sich durch solch ein dorniges Dickicht ein Pferd einen Weg bahnen konnte. Doch über das Sammeln der dicken, fruchtigen Beeren vergaß sie schnell die Rossäpfel. Als sie am späten Nachmittag mit einem Korb voller mostiger Beeren nach Hause kam und mit der Zubereitung der Marmelade begann, fielen ihr die Pferdeäpfel im Dickicht wieder ein. Sie erzählte dies verwundert ihrem Mann. Als dieser ihre Geschichte gehört hatte, beschimpfte er seine Frau aufs Übelste. Denn, so meinte er, diese Rossäpfel seien nur scheinbar Dung, sie würden vom Pferd des wilden Jägers stammen und nimmt man sie mit, verwandelten sie sich zu Hause in Goldklumpen.
Eine weitere Legende um den Berwartstein berichtet von einem Jungen der am Abhang der Burg Ziegen hütete. Als er in der Umgebung der Burg umher streunerte fand er eine seltsame gelbe Kugel, mit der er den ganzen Nachmittag über spielte. Am Abend rollte ihm die Kugel einfach davon und verschwand in einer Erdspalte. Als er das Geschehen in seinem Heimatdorf erzählte, sagte man ihm, dies sei die Goldkugel vom Berwartstein gewesen, nach der schon viele gesucht hätten, doch keiner hatte sie bisher finden können.
Die Kinder vom Dorfe Erlenbach zogen gerne hinauf zur alten Burg um dort Versteck zu spielen. Ein kleines Mädchen wusste um einen geheimnisvollen Eingang, welcher in die unterirdischen Gänge des Berwartsteins führte. Schon öfters hatte sie diese dunklen Gewölbe aufgesucht, aber als das Mädchen diesmal durch den engen Spalt, der tief in das innere der Erde führte, schlüpfte, war alles anders als sonst. Ihre Umgebung war in ein seltsames Licht getaucht und in einer Nische im Mauerwerk fand sie eine seltsame Flasche deren Inhalt grünlich leuchtete. Das besondere aber war, dass sich um diese Flasche eine Schlange wand, die das Mädchen giftig anzischte. Schreiend verließ das Kind den unterirdischen Gang. Als sie wieder die Oberwelt erreicht hatte kamen gerade ein paar Waldarbeiter, die auf dem Weg zu ihrem Holzschlag waren, vorbei. Das Mädchen berichtete diesen von seinem Erlebnis. Die Holzknechte suchten den Gang auf konnten aber nichts entdecken, denn geheimnisvolle Schätze, Schlangenköniginnen oder gar Elfen offenbaren sich nur unschuldigen Kindern.
Wie so viele alte Burgen und Schlösser im Pfälzerwald hat auch der Berwartstein seine weiße Frau. Einst wurde die als uneinnehmbar geltende Burg von wilden Horden erobert. Als der Kampf um die Burg beendet war, waren alle Verteidiger gefallen. Versteckt an einem sicheren Ort in der Burg, saß das Burgfräulein mit ihrem Kinde. Die Burgeroberer legten Feuer und die mächtige und trutzige Festung brannte lichterloh. Die Burgfrau wollte sich auf keinen Fall in die Hände des Feindes begeben, sie blieb in ihrem Versteck bis nur noch Schutt und Asche über waren. Sie und ihr Kind wurden nie wieder als Lebende gesehen. Doch einmal im Jahr, in tiefster dunkler Nacht, holpert eine uralte Kutsche durch die Strassen von Erlenbach hinauf zur Burg. Darinnen sitzen das Burgfräulein und sein Kind. Lange schaut sie vom Burgberg über ihr geliebtes Pfälzerland, um sich dann mit ihrem Kind in den Armen in die Tiefe zu stürzen.
hukwa

Sonntag, 20. Dezember 2009

Politisches Tagesgedicht:Lasst uns endlich noch mehr Schweigen

In Wahrheit lasst uns Lügen
In Wahrheit lasst uns Betrügen
Wir wollen die ursächliche Tatsache aufdecken
Derweil üben wir uns darinnen die Sachverhalte zu Verdecken
Wir Lügen das blaue vom Himmel
Begreifen endlich das die verlogene Wahrheit
die wahre Lüge ist
Wir Üben uns unschuldige Lidschläge
und trauriges Minenspiel
dem Bürger vorzuführen
wir halten unser Ehrenwort
aus unerfindlichen Gründen
es geht den Bürger einen Dreck an was dahinter steckt
Wir Lügen für Deutschland
für die Sicherheit der Nation
Wir Betrügen und Scherren uns einen Dreck um Demokratie
Grundgesetz
Verfassung
Bürgerrechte
Wir scheißen auf sie
Es ist so leicht zu sagen
Was man nicht denkt
Aber es fällt uns auch nicht schwer
ZU VERSCHWEIGEN WAS GESAGT WERDEN SOLLTE.
hukwa

Heimatwald

O schönes Licht
der hellen Morgenfrühe
des Tages Glanz vereint in deinem Leuchten
dringt es golden durch Busch und Bäume
erklingt noch in der Vögel Melodien
in der Stille des Waldes
hier
nichts weiter hören
als was Innen tönt und kreist
und im gleichen Atemzug mit Winden gehen
den Bäumen verbunden sein mit all ihren Wehen
dennoch
die Jahre gehen
Singe Du mit O meine Seele
in das erfüllende Licht
aus dem die Kindheit spricht
Gedichte
Relikte vergangener Tage
doch was Traumhaft mich umgibt
ins Reich der Dichtung will ichs hüllen
in den Auen und den goldenen Wäldern
durchwebt von Götteratem
den Menschen zauberhaft verwandelnd
schreite ich durch
Wald und Wiese leise
Heimat Wald
der Götter Aufenthalt.
hukwa

Samstag, 19. Dezember 2009

Bei Einbruch der Dämmerung

Beim Einbruch der Dämmerung
ertrinkt die Wiese
in grauen Nebeln
Dort
bei den Weiden am Wasser
geht langsam die Sonne unter
hoch steht der alte Mond
vom Wasser her
tiefes Schweigen
kalt naht der Feldgeruch
In der Ferne
das bellen von Hunden
jemand läuft durch den dichten Nebel
sein Gepäck
die Erinnerungen.
hukwa

Sonntag, 13. Dezember 2009

Deutsche Albernheit

Es bleibt immer beim Gleichen
bei der üblichen alten Schmierigkeit
bei der typischen Gleichgültigkeit
der gewohnten Scheinheiligkeit
dem altbekannten Neid
der geheuchelten Sittlichkeit
der klammheimlichen Gehässigkeit
der völkischen Sauberkeit
es bleibt sich alles gleich im Land
der deutschen Albernheit.
hukwa

Erinnerung an eine Glockenblume im Juli

Nie sah ich solche Farbe an einer Blume
geschmiegt an den Farn der verwachsen im Mauerwerk lebt
wunderschöne Glockenblume
sehe ich dich im Morgenstrahle
als die Sterne gerade verschwanden
standest du da
so jung und unbeschwert
Schmuck der Morgenfrühe
in wunderschönem blauen leuchten
erinnerst du mich an die Seele
am Morgen nach dem Tod
wo sie im Schwalbenflug gen Osten zieht
In dir wird gnadenvoll verwahrt
was einst die Götter verschlossen
In dir wird offenbart
das warten auf jenen Moment
in dem die Schleier reißen
und die Seele wird verreisen.
hukwa

Samstag, 12. Dezember 2009

Gifthauch der Städte

Seht die sich zu Tode zivilisierenden Städte
in denen das Grauen Haust
der Stumpfsinn brütet
Dort wo die
wenigen Bäume verkrüppelt am Strassenrand stehen
Schaut das wüste Neonparadies
des Menschen Seele ist in Beton verpackt
Keine Würde schenkt man der erde in der Stadt
bespuckt verdreckt
Gift heißt die Seele der Stadt
seht das wesen der Städter
es gleicht dem grauen Beton der Stadt
Keine Gärten keine Erde kein Gras
nichts kann hier gedeihen
nur Grau ist die Stadt
sie feilschen und raufen
sie schlagen und stechen
sie rasen und hasten
Brutal ihr Antlitz
Gewissenlos das ungeschriebene Gesetz der Stadt
seht die sich zu Tode ziviliesierende Städte
spür den Gifthauch
die Gier des Betons
wie er lechzt nach den Feldern vor der Stadt
Tod ist die Seele der Stadt.
hukwa

Oberon im Pfälzerwald

Durch den dusteren Wald
schallt aus dem Horn der Ton
durch die dichten Fichtenwipfeln
seh ich flink Oberon schlüpfen
dunkler Widerhall
Goldenes Horn erklingt
Erinnerung vor Wehmut flieht
Herz bleibt unversehrt
Zauber oder Traum
Tröstung leichter Art
Nennt es Geisterspuk
oder auch Verrückt
Was für euch versank
Mir wirds offenbart
in dem dusteren Pfälzerwald
wo Oberons Horn erschallt.
hukwa

Geliebter Pfälzerwald

Noch einmal möchte ich durch dunkle Wälder ziehen
von hohen Bergen aus
den Adler unter mir kreisen sehen
Noch einmal möchte ich mit den Hirschen röhren
und mit der Graugans nach Norden ziehen
durch sanftes hohes Gras gehen
in Nebelfeuchten Waldtälern
die Elfen tanzen sehen
doch hält mich mein Pfälzerwald gefangen
der Wald von Joringel und Jorangel
Vivianne zog ihren Zauberstrich
Merlin harrt aus unterm Weißdornbusch
Der Amsel und dem Dompfaff hier bestens bekannt
bleibe ich in meinem Pfälzerwald
hier hab ich wie die alten Eichen
meine Wurzeln tief ins Erdreich vergraben
Der Pfälzerwald ist mein Bannwald geworden
hier gibts zwar keine Wölfe und Bären
doch Dachs und Fuchs sind mir gute Nachbarn geworden
hier hab ich ein Dornröschenschloß bezogen
auf meiner Veranda Heckenrose und Holunder großgezogen
ich bleib hier in meinem geliebten Pfälzerwald
im einsamen Zwiegespräch
mit Merlin von Borceliand.
hukwa

Pan im Trippstadter Schloßpark

Was wohnt in dir noch ausser Busch und Bäumen
Was sagt des Vogelsflug wenn ich hier Träume
Uralt der Efeu der hier an Eichen wuchert
An der alten Parkmauer wachsen Steinbrech und Nessel
haben diese wie ein Bild gerahmt
und wie ein Buch mit stark vergilbten Blättern
stehen die alten Bäume
vor Zeiten von den Göttern entsandt
Der Dich aus Wildnis hat beschworen
dessen bannender Spruch ist lange schon verstummt
was hier zerfällt zu namenloser Erde
war einst nur Prunk vom Glanz umrahmt
doch nun sind die Gärten starr und leer
über Rosen Tulpen Nelken
hat gesiegt
das Nesselheer
doch manchmal in den Mittagsstunden
wenn Stille überm Park herzieht
plötzlich
ein Schatten ein Huschen
habe ich Geträumt oder
war Pan gerade hier.
hukwa

Montag, 7. Dezember 2009

Waldgang zur Dämmerstunde

Weg bewachsen mit
Schlehen Farnen und Moosen
Holunder Nessel Faulgeruch
im Tal ist schon verschwunden die Sonne
Bedeckt von einem Baumeshang
im dichten Fichtengezelt
steht vermoost
die alte Waldbank
von tiefsten Schweigen umgeben
wie ein dunkelnder Kristall
von Schneckenspuren
silbern umwoben
Uralter Sandstein am Bergeshang
Nackt und Feucht die Buchen
wie glatte fleischige Leiber
weißes Geäst im grünen Getümel der Fichtennadeln
samtbeflaumt wie ein Vogelnest
des vergehenden Jahres letztes Weideröschen
Fledermaus Flug kündet
bald kommt die Nacht
Es ist hier als ob die Erde trunken macht
Tausend Dämmerungsgänge
keiner war vergebens
ruft es mir aus jedem Blatt und Zweig entgegen.
hukwa

Sonntag, 6. Dezember 2009

Fichte schwarzgraue Allseele

Rauhe schwarzgraue
Borke
wenn ich dich umfasse
spüre ich den puls der Allseele
mächtige alte Fichte
Waldfrau im Greisenalter
halb aus mütterlicher Erde gerissen
lehnst du schwer auf deinen Baumgenossen
wieviel stürme schon hast du überstanden
im Stufenreich deiner Äste
wuchsen Generationen von Amseln und Drosseln heran
Ringe der Zeit hast du gedruckt
als wolltest du Bücher schreiben
Geschichte in dir festhalten
alte rauhe schwarzgraue
Erzählerin aus dem Geäder
blutroter harziger Lebslinien
zeichnest du auf eine Welt
die im Morast des materialistischen Denkens zerfällt.
hukwa

Freitag, 4. Dezember 2009

Waldteich

Ich mag die stillen Waldteiche
die Dunklen
die Tiefen
Seelengewässer
die von Pappeln und weiden umsäumten
Ich mag ihr schwarzes Glänzen in dunklen Nächten
da sanft das Mondlicht sich in ihnen spiegelt
wenn der Waldkauz lockt
wenn der gleitende Flug
des Märchenvogels
der Seele die Tore öffnet
das sie steigt aus ihrem Verlies
Fernab dem Getöse dieser Zeit
verwandeln sich die Ufer stiller Teiche
in mystische Träumerhaine
und über den Wassern kreisen
singend
die schwarzen Schwäne.
hukwa

Dolde im April

Dolde im April
du träge schwarze
so früh schon blühest du
verströmst deine Düfte
in Frühlingsschwangere Lüfte
dein schwerer Geruch
der jetzt in der Zeit
da der Orion flieht
schon erkennen lässt
die schwere des herbstes und die
Tristessen der Winter
Bildnis das früh schon
die Frucht der roten Beere lässt ahnen
Dolde Holde
Spiegelbild der Frühlingssonne
wiederkehrende
ewig die Allmutter erleuchtende.
hukwa

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Tagesnotiz

Philosoph wird man nicht unbedingt über ein akademisches Studium. Philosoph wird man vor allem durch das ständige beschäftigen mit den wichtigen Werken der Philosophie. In dem man diese immer wieder durcharbeitet, seine eigenen echten Gedanken zum kritischen Vergleich heranzieht, schafft man sich eine Zusammenfassung über den Sinn der Welt.
hukwa